NOCTE
OBDUCTA mögen bei manchen Leuten zwar umstritten
sein, zählen aber dennoch nicht ohne Grund mittlerweile zu
den fixen Größen der deutschen BM-Szene - Grund genug
also, um angesichts ihre ersten Auftritts auf österreichischem
Boden einen kleinen Ausflug nach Graz zu unternehmen...
Und
eher klein (Achtung: Überleitung des Jahres!) fällt
auch dieser Bericht aus, denn nach diversen Verspätungen
und (durchaus unterhaltsamen) Irrfahrten kamen wir gerade noch
rechtzeitig, um die letzten Takte von LUCIFERI
EXCELSI mitzuerleben - ich enthalte mich daher in
diesem Fall jeglichen Kommentars, kann aber wenigstens noch hinzufügen,
daß BLESSMON als Opener angeblich eine
gute Figur machten und bisweilen an alte Marduk erinnerten. Wenigstens
hatte ich schon kurz nach Ankunft das zweifelhafte Vergnügen,
eine gewisse Grazer "Persönlichkeit" kennenzulernen,
die ihrem weithin vorauseilenden Ruf auch mehr als gerecht wurde
- mehr sollte dazu nicht gesagt werden...
Richtig
los gings für mich also erst mit der Live-Premiere von HELLSAW,
bei denen neben Initiator Aries und Sanguis-Trommler Otwin ein
Ex-Mitglied der mittlerweile leider aufgelösten Alastor die
Gitarre bediente.
Wirklich begeistern konnte mich das ganze allerdings nicht, denn
obwohl die meisten Riffs durchaus zwingend und machtvoll wirkten,
sorgten allzu durchschaubare Strukturen und das während der
Songs meist durchgehend gleich gehaltene Tempo dafür, daß
die Angelegenheit mit der Zeit eine ziemlich eintönige wurde.
Zugute halten kann man dem Trio die vor allem in instrumentaler
Hinsicht kompetente Leistung auf der Bühne und die wie gesagt
durchaus vorhandenen guten Ansätze - sollten diese in Zukunft
allerdings nicht weiter ausgebaut werden, wird der Eindruch wohl
weiter ein eher durchwachsener bleiben.
Eigentlicher
Grund meiner Anreise war aber ohnehin NOCTE
OBDUCTA, der Headliner des Abends, und selbiger wurde
seiner Rolle dann mit kleinen Einschränkungen auch vollends
gerecht. Etwas störend wirkten sich für mich eigentlich
nur die gelegentlich allzu freundlichen und witzigen Ansagen sowie
das eine oder andere technische Problem (wofür die Schuld
natürlich nicht bei der Band zu suchen ist) aus, aber davon
abgesehen wurde das technisch durchaus anspruchsvolle Material
mit aller gebotenen Vehemenz und Präzision ins Volk geschleudert.
Besonders erfreulich war für mich, daß beim Querschnitt
durch die bisher erschienenen Alben vor allem das exzellente Debüt
Lethe ausführlich gewürdigt
wurde, aber auch die anderen Srücke fielen dagegen nicht
ab und zeigten, daß man auch im Dunstkreis von Emperor und
ähnlich verpönten Kommerzlern noch mitreißende
Tonkunst schaffen kann - wobei der eine gespielte Song vom bald
erscheinenden Stille-Album allerdings
stilistisch deutlich aus dem Rahmen fiel und die Band in einem
neuen, noch eigenständigeren Licht präsentierte. Die
Anreise nach Graz hat sich angesichts dieser Leistung also definitiv
gelohnt... |