Eigentlich
war ich ja sehr verwundert darüber, dass Thoran von AVATHAR
mich zu diesem Event eingeladen hat, nachdem ich ja in der Vergangenheit
nicht gerade die besten Worte über seine Band verloren habe -
aber anscheinend scheint es doch noch Leute zu geben, die mit
negativer Kritik umgehen können und nicht gleich auf die Bösartigkeit
des Reviewers schließen. So machten wir uns also auf den Weg ins
Planet Music, dass überraschenderweise doch ziemlich gefüllt war
- allerdings bestand das Publikum zu 40% aus Verwandten und Angehörigen
der ersten beiden Bands, was eine sehr ungewöhnliche, seltsame
Kulisse schaffte.
FINAL
APHORISM waren mir bislang gänzlich unbekannt, allerdings
wusste ich auch, dass mir ihr Stil nicht besonders zusagen würde
und ich sollte Recht behalten. Technisch hatte diese junge Band
allerdings ziemlich viel zu bieten, so konnten sowohl der Gitarrist
als auch der Drummer auf ihren Instrumenten überzeugen. Mir
persönlich war die Musik - eine Art melodischer Death Metal mit
Einflüssen diverser anderer Stile - dann doch viel zu fröhlich
und freundlich, weswegen ich auch nicht allzu lange geblieben
bin. Leuten, die Musik dieser Gangart mögen, sollten FINAL
APHORISM jedoch empfohlen werden.
Als
nächste spielten meine "Lieblinge" von AVATHAR, an denen
ich ja immer das doch sehr penetrante, nervige Keyboard kritisiert
hatte. Doch was war passiert, hatte sich die Band meine Kritik
wirklich zu Herzen genommen? Obwohl das Keyboard meiner Meinung
nach doch noch immer zu viel im Vordergrund steht (was wohl Geschmackssache
ist), wurde es hier deutlich zurückgeschraubt, ein Song gar ganz
ohne gespielt, was um einiges besser klang. Wirklich mitreißen
konnte mich das Gebotene aber trotzdem nicht, da der Stil einfach
ganz und gar nicht meiner ist, aber eine Besserung war allemal
zu sehen.
IMPURITY
mussten aus Bandinternen Gründen leider ihren Gig absagen, was
mich ziemlich geärgert hat, da ich die Band gerne mit ihrem neuen
Stil gesehen hätte. Doch wurde mit den Steirern SANGUIS
ein guter Ersatz gefunden, auch wenn ich bald nicht mehr zählen
kann, wie oft ich die Burschen schon gesehen habe. Die Show war
zwar nicht ganz so gut wie gewohnt, so wirkten die Fünf etwas
müde und antriebslos - aber trotzdem waren sie für mich die Beste
Band des Abends. Wie schon in Graz wurde hier das Set mit einem
IMMORTAL Cover vervollständigt - leider war mittlerweile
der bereits erwähnte Anhang der ersten beiden Bands verschwunden,
weswegen nur mehr an die 50 Leute anwesend waren, die aber durchwegs
begeistert schienen. SANGUIS Fans müssen sich übrigens
wieder gedulden, ihre Helden live zu sehen, denn dies sollte der
letzte Gig für eine geraume Zeit, zumindest im Wiener Raum, gewesen
sein.
Über
die Headliner SERAPH etwas zu schreiben fällt mir gar nicht
so leicht, da ich nicht genau weiß wo ich beginnen soll. Einerseits
fand ich die zwei mp3 von neueren Stücken gar nicht so übel, andererseits
haben mich besonders das kindische Benehmen und die Aussagen des
Schlagzeuger Deanor etwas negativ eingestimmt. So fand ich es
dann auch etwas lächerlich, dass "Ich-will-kein-Metaller-Sein"
und "Ich-mag-keine-Leute-die-sich-so-hoat-vorkommen" Deanor schlussendlich
mit 2 Patronengurten und einem seltsamen Umhang gespielt hat -
wenn das nicht pseudohart ist, was dann? Aber wollen wir uns dem
Auftritt widmen: der neue Bassist Warott poste
was das Zeug hielt, passte aber mit seinem Nachtschicht-Styling
(kurze, gegelte Haare, Hemd in der Hose) nicht ganz ins Bild.
Dargebracht wurden hauptsächlich Songs des neuen Albums Planet
Satan, dass es bislang nur in einer Promo Edition zu kaufen
gibt (wobei ich mich frage, seit wann man Promos verkauft…), die
ich eigentlich gar nicht so schlecht finde, allerdings war die
Umsetzung ziemlich holprig und auch optisch wirkten die Vier etwas
unkoordiniert auf der großen Bühne. Ziemlich unnötig war auf jeden
Fall das Drumsolo, da es sogar im Underground Drummer gibt, die
mehr draufhaben und es nicht nötig haben dies so zur Schau
zu stellen. Meiner Ansicht nach sind Drumsoli lediglich bei wirklich
guten Drummern sehenswert und der Meinung war anscheinend auch
der Rest des Publikums, das von Song zu Song weniger wurde. Die
zwei Mayhem Coverversionen von Freezing Moon und Deathcrush
wurden schließlich vor knapp 20 Leuten gespielt, wobei ich mich
frage ob es denn auch Absicht war die Songs so zu verändern. Warum
SERAPH noch immer darauf hoffen mit ihrem Album ein Label
zu finden und es deswegen nicht veröffentlichen, verstehe ich
sowieso nicht ganz - da gibt es in Österreich einige andere Bands,
die das eher verdient hätten.
Mein
Gesamtresümee fällt daher nicht wirklich überragend aus, nachdem
mir eigentlich nur SANGUIS gut gefallen haben, die ich
allerdings schon einige Male besser spielen gesehen habe. Dieser
Abend war wohl auch eher für Leute mit anderem Musikgeschmack
gedacht - allerdings sollte beim nächsten Northern Storm ein würdigerer
Headliner gewählt werden. |