Na
da! Trotz Ostersamstag hatte sich eine beachtliche Schar von Metallern,
Jungvampiren und diversem anderem bunt bemaltem Volk im Planet
eingefunden.
Anyways
begann der Konzertabend mit den österreichischen Newcomern RAVENHORST,
die ihren Set leider vor viel weniger Publikum absolvieren mußten,
als sie eigentlich verdient hätten - Ravenhorst boten nämlich
sowohl etwas fürs Auge also auch für die Ohren - man zockte sich
souverän durch die eigenen Nummern und auch das Immortal-Cover
Mountains of Might (flüssiger als die "Sons of northern
Darkness" selber...) wußte durchaus zu gefallen - aber nicht nur
die Songs waren einwandfrei, auch das Stageacting konnte sich
durchaus sehen lassen! Alles in allem ein gelungener Auftritt,
der schon mal Lust auf mehr machte. (Mephisto)
Schwarzmetallisch
gings dann auch mit VARGSRIKET weiter, die bei
der Quasi-Release-Party ihrer Satanic Execution Commando
Vargsriket-CD auf instrumental- und posentechnisch
hohem Niveau durch die Songs von ebendieser wüteten. Toller Gig
also? Nicht wirklich. Schließlich gibts da auch noch so unbedeutende
Kleinigkeiten wie Substanz, Tiefe oder Hingabe an die Musik (auch
hochtrabend 'Spirit genannt), die allesamt durch Abwesenheit glänzten.
Klischees schön und gut, aber wenn dahinter nur die Leere wartet,
ist ebendiese permanent spürbar, auch wenns noch so schön fetzt.
Die zu jener Art von Evilness gehörige Zielgruppe war entsprechend
begeistert und ließ es sich nicht nehmen, auf adequate Art und
Weise für Stimmung zu sorgen - Heil Satan aus schwarz/weiß-verschmierten
Pickelfratzen, da lacht der Gehörnte... Meine
Welt ist das nicht. Und das ist auch gut so. (EquimanthorN)
Nach VARGSRIKET war es soweit - HOLLENTHON
- die Formation rund um Pungent Stench - Sänger Martin
Schirenec absolvierte ihren ersten Auftritt in ihrer Heimatstadt
- und es war von Anfang an klar, daß HOLLENTHON
keine Gefangenen machen würden. Die Band bretterte nach vorne
los, was das Zeug hielt - es bot sich eine Klangwand, die nicht
nur an diesem Abend ihresgleichen suchte. Ein weiterer Pluspunkt
für den absolut genialen HOLLENTHON
-Set
war der wuchtige und dennoch transparente Sound - ich habe selten
eine Band so gut abgemischt spielen hören! Es war schon ein Erlebnis
der besonderen Art - fette Riffs flogen einem um die Ohren, die
Doublebass kickte ordentlich in die Magengrube und dazu noch die
klassischen Sounds (die allesamt vom Band kamen), die das ausgefeilte
Klangbild komplettierten. Die Genialität, die HOLLENTHON
an diesem Abend feilboten, erreichte schon FAST therionische Dimensionen
- ein Prädikat, welches fürwahr nicht vielen Bands zusteht! Meinetwegen
hätten HOLLENTHON
ihr Programm 2 x abspulen können - denn eines war klar - Besseres
konnte nach dieser Vollbedienung nicht folgen! Man könnte noch
darüber mockieren, daß sich Hollenthon nicht einmal die Mühe gemacht
haben, die klassischen Teile über ein Keyboard einzuspielen -
ich persönlich finde das nicht weiter schlimm, da meiner Meinung
nach die einzige mögliche Steigerung dieser Darbietung ein Auftritt
mit einem echten Orchester gewesen wäre, was aber natürlich alle
finanziellen Rahmen sprengen würde. Daraus folgt ---> HOLLENTHON
endgenial, ich bitte um baldige Wiederholung dieses erquickenden
Klangereignisses.
Tjo
- dann kamen EISREGEN. Das ganze erinnerte mich
irgendwie an das Hell on Earth - Festival letzten Sommer - da
spielten zuerst auch die göttlichen Reiter und dann kamen...ach
ich hab's verdrängt. Jedenfalls konnten EISREGEN
das Level, das HOLLENTHON vorgelegt hatten in
keinster Weise halten. Es war zwar nett dem Treiben der Thüringer
ein wenig zuzusehen, aber der Set wurde mit der Zeit doch etwas
langatmig - der Sound ist einfach zu dünn für eine wirklich mitreißende
Liveshow (und vor allem nach einem echten Live-Knaller wie Hollenthon).
Ganz anders sahen die Situation jedoch diverse kreischende weibliche
Teenis in der ersten Reihe (ich glaube, da ist sogar ein Slip
an mir vorbei auf die Bühne geflogen), die kurz davor waren, ob
des Auftritts ihrer Heroes in Ohnmacht zu fallen. Nuja jedem das
seine, aber derlei Gequieke nervt und hat auf einem Metal-Konzert
nix verloren. Auf CD kann man sich die kranken Ergüsse der Herr-
und Damschaften durchaus anhören, aber EISREGEN
live ist jedenfalls nichts, daß man wirklich gesehen haben muß
in seinem Leben.
Danach
war also der Headliner an der Reihe - und nachdem ich SIEBENBÜRGEN
schon eine Weile nicht mehr live gesehen hatte, war ich schon
gespannt darauf, wie sich die Band nun präsentieren würde - wohlgemerkt
dem neuen Album konnte ich bis jetzt noch nicht viel abgewinnen.
Die erste Verwunderung kam auf, als die Band die Bühne betrat
- im Vergleich zu meiner Erinnerung hatte sich da an der Optik
doch einiges geändert, aber man will ja keine voreiligen Schlüsse
ziehen und so wartete ich ab, was man denn musikalisch so bieten
würde. Aber leider, leider hat sich die Band auch hier eher zum
Schlechten gewandelt. Ich weiß nicht, was aus SIEBENBÜRGEN
geworden ist - das neuere Material klingt einfach kraftlos, hat
keine Kanten - das Dargebotene erinnerte Streckenweise schon fast
an diverses Goth-Metal Zeuch a la Sins of Thy Beloved usw. (und
damit sollten SIEBENBÜRGEN
ja EIGENTLICH nix zu tun haben!)...einen guten Teil zum schlechten
Eindruck trug auch die neue Sängerin bei, die ihre Parts nicht
nur absolut lieblos sondern auch noch teilweise haarsträubend
falsch sang. Das einzige, woraus Siebenbürgen an diesem Abend
Kapital schlagen konnten, waren die älteren Nummern wie Grimjaur
oder Loreia - ohne diese Stücke, die nach wie vor
echte Bringer sind, wäre der Auftritt der Schweden ein ziemlicher
Schuß in den Ofen gewesen. Als jemand, der die Band von erster
Stunde an kennt und mag, war ich doch ziemlich enttäuscht von
diesem Gastspiel und ich fürchte, das wird sich auch in Zukunft
nicht mehr bessern. Realistisch gesehen hätten sich SIEBENBÜRGEN
spätestens nach Delictum umbenennen
oder auflösen sollen, das wäre für den Status der Band allemal
besser gewesen. Fazit - meine Herren, besinnt euch eurer Wurzeln,
musikalische Defizite kann man mit nem nackten Mädel auf dem Cover
nicht kompensieren!
Ach
ja, eine Aftershowparty gab es auch noch - aber ich hatte an diesem
Abend bereits genug von trendy durchgestylten Teenagern respektive
deren Vorstellung von Metal und wollte meinen Blutdruck nicht
noch weiter in die Höhe treiben - dann schon lieber im Auto Mithotyn
hören - aber das ist eine andere Geschichte! (Mephisto)
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