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SIEBENBÜRGEN - EISREGEN - HOLLENTHON,

VARGSRIKET - RAVENHORST

 
2002-03-30 AT – Wien - Planet Music
 

Na da! Trotz Ostersamstag hatte sich eine beachtliche Schar von Metallern, Jungvampiren und diversem anderem bunt bemaltem Volk im Planet eingefunden.

Anyways begann der Konzertabend mit den österreichischen Newcomern RAVENHORST, die ihren Set leider vor viel weniger Publikum absolvieren mußten, als sie eigentlich verdient hätten - Ravenhorst boten nämlich sowohl etwas fürs Auge also auch für die Ohren - man zockte sich souverän durch die eigenen Nummern und auch das Immortal-Cover Mountains of Might (flüssiger als die "Sons of northern Darkness" selber...) wußte durchaus zu gefallen - aber nicht nur die Songs waren einwandfrei, auch das Stageacting konnte sich durchaus sehen lassen! Alles in allem ein gelungener Auftritt, der schon mal Lust auf mehr machte. (Mephisto)

Schwarzmetallisch gings dann auch mit VARGSRIKET weiter, die bei der Quasi-Release-Party ihrer Satanic Execution Commando Vargsriket-CD auf instrumental- und posentechnisch hohem Niveau durch die Songs von ebendieser wüteten. Toller Gig also? Nicht wirklich. Schließlich gibts da auch noch so unbedeutende Kleinigkeiten wie Substanz, Tiefe oder Hingabe an die Musik (auch hochtrabend 'Spirit genannt), die allesamt durch Abwesenheit glänzten. Klischees schön und gut, aber wenn dahinter nur die Leere wartet, ist ebendiese permanent spürbar, auch wenns noch so schön fetzt. Die zu jener Art von Evilness gehörige Zielgruppe war entsprechend begeistert und ließ es sich nicht nehmen, auf adequate Art und Weise für Stimmung zu sorgen - Heil Satan aus schwarz/weiß-verschmierten Pickelfratzen, da lacht der Gehörnte... Meine Welt ist das nicht. Und das ist auch gut so. (EquimanthorN)

Nach VARGSRIKET war es soweit - HOLLENTHON - die Formation rund um Pungent Stench - Sänger Martin Schirenec absolvierte ihren ersten Auftritt in ihrer Heimatstadt - und es war von Anfang an klar, daß HOLLENTHON keine Gefangenen machen würden. Die Band bretterte nach vorne los, was das Zeug hielt - es bot sich eine Klangwand, die nicht nur an diesem Abend ihresgleichen suchte. Ein weiterer Pluspunkt für den absolut genialen HOLLENTHON -Set war der wuchtige und dennoch transparente Sound - ich habe selten eine Band so gut abgemischt spielen hören! Es war schon ein Erlebnis der besonderen Art - fette Riffs flogen einem um die Ohren, die Doublebass kickte ordentlich in die Magengrube und dazu noch die klassischen Sounds (die allesamt vom Band kamen), die das ausgefeilte Klangbild komplettierten. Die Genialität, die HOLLENTHON an diesem Abend feilboten, erreichte schon FAST therionische Dimensionen - ein Prädikat, welches fürwahr nicht vielen Bands zusteht! Meinetwegen hätten HOLLENTHON ihr Programm 2 x abspulen können - denn eines war klar - Besseres konnte nach dieser Vollbedienung nicht folgen! Man könnte noch darüber mockieren, daß sich Hollenthon nicht einmal die Mühe gemacht haben, die klassischen Teile über ein Keyboard einzuspielen - ich persönlich finde das nicht weiter schlimm, da meiner Meinung nach die einzige mögliche Steigerung dieser Darbietung ein Auftritt mit einem echten Orchester gewesen wäre, was aber natürlich alle finanziellen Rahmen sprengen würde. Daraus folgt ---> HOLLENTHON endgenial, ich bitte um baldige Wiederholung dieses erquickenden Klangereignisses.

Tjo - dann kamen EISREGEN. Das ganze erinnerte mich irgendwie an das Hell on Earth - Festival letzten Sommer - da spielten zuerst auch die göttlichen Reiter und dann kamen...ach ich hab's verdrängt. Jedenfalls konnten EISREGEN das Level, das HOLLENTHON vorgelegt hatten in keinster Weise halten. Es war zwar nett dem Treiben der Thüringer ein wenig zuzusehen, aber der Set wurde mit der Zeit doch etwas langatmig - der Sound ist einfach zu dünn für eine wirklich mitreißende Liveshow (und vor allem nach einem echten Live-Knaller wie Hollenthon). Ganz anders sahen die Situation jedoch diverse kreischende weibliche Teenis in der ersten Reihe (ich glaube, da ist sogar ein Slip an mir vorbei auf die Bühne geflogen), die kurz davor waren, ob des Auftritts ihrer Heroes in Ohnmacht zu fallen. Nuja jedem das seine, aber derlei Gequieke nervt und hat auf einem Metal-Konzert nix verloren. Auf CD kann man sich die kranken Ergüsse der Herr- und Damschaften durchaus anhören, aber EISREGEN live ist jedenfalls nichts, daß man wirklich gesehen haben muß in seinem Leben.

Danach war also der Headliner an der Reihe - und nachdem ich SIEBENBÜRGEN schon eine Weile nicht mehr live gesehen hatte, war ich schon gespannt darauf, wie sich die Band nun präsentieren würde - wohlgemerkt dem neuen Album konnte ich bis jetzt noch nicht viel abgewinnen. Die erste Verwunderung kam auf, als die Band die Bühne betrat - im Vergleich zu meiner Erinnerung hatte sich da an der Optik doch einiges geändert, aber man will ja keine voreiligen Schlüsse ziehen und so wartete ich ab, was man denn musikalisch so bieten würde. Aber leider, leider hat sich die Band auch hier eher zum Schlechten gewandelt. Ich weiß nicht, was aus SIEBENBÜRGEN geworden ist - das neuere Material klingt einfach kraftlos, hat keine Kanten - das Dargebotene erinnerte Streckenweise schon fast an diverses Goth-Metal Zeuch a la Sins of Thy Beloved usw. (und damit sollten SIEBENBÜRGEN ja EIGENTLICH nix zu tun haben!)...einen guten Teil zum schlechten Eindruck trug auch die neue Sängerin bei, die ihre Parts nicht nur absolut lieblos sondern auch noch teilweise haarsträubend falsch sang. Das einzige, woraus Siebenbürgen an diesem Abend Kapital schlagen konnten, waren die älteren Nummern wie Grimjaur oder Loreia - ohne diese Stücke, die nach wie vor echte Bringer sind, wäre der Auftritt der Schweden ein ziemlicher Schuß in den Ofen gewesen. Als jemand, der die Band von erster Stunde an kennt und mag, war ich doch ziemlich enttäuscht von diesem Gastspiel und ich fürchte, das wird sich auch in Zukunft nicht mehr bessern. Realistisch gesehen hätten sich SIEBENBÜRGEN spätestens nach Delictum umbenennen oder auflösen sollen, das wäre für den Status der Band allemal besser gewesen. Fazit - meine Herren, besinnt euch eurer Wurzeln, musikalische Defizite kann man mit nem nackten Mädel auf dem Cover nicht kompensieren!

Ach ja, eine Aftershowparty gab es auch noch - aber ich hatte an diesem Abend bereits genug von trendy durchgestylten Teenagern respektive deren Vorstellung von Metal und wollte meinen Blutdruck nicht noch weiter in die Höhe treiben - dann schon lieber im Auto Mithotyn hören - aber das ist eine andere Geschichte! (Mephisto)

 
story © Mephisto---> & EquimanthorN