Weil's
nicht immer voll auf die Glocke sein muss, sondern auch gemächlicher
zu Werke gehen darf, gab's an diesem Donnerstag Sleaze Rock vom
feinsten. Denn mit neuem Album und Sänger im Gepäck
machten die US-Amis SKID ROW das Planet unsicher.
Was sollte man da mehr erwarten als "pure fucking rock 'n
roll"?
Etwa
300 Leute hatten sich eingefunden, um der ehemaligen Vorband von
Guns 'n Roses zu huldigen, die mit ihren ersten beiden Alben Anfang
der Neunziger für Furore sorgten. Doch zuerst sollte es mit
zwei Local-Supports losgehen. FIRETAG
verpasste ich leider aufgrund von Unzulänglichkeiten bei
den Öffis und so bekam ich erst FIRESTORM
zu sehen, die von Anfang an für tolle Stimmung sorgten.
In ihrer gewohnt lockeren Art und mit solider Bühnenshow
konnte im Hinblick auf die Hauptband eigentlich nicht wirklich
was schief gehen. Während anfangs anscheinend noch Monitorprobleme
auftauchten und dadurch der Gesang etwas danebenging, gab’s
ab dem zweiten Song aber wirklich nix mehr zu meckern. Einzig
und allein die Keyboards waren nahezu nicht vorhanden mit Ausnahme
des Orgelsounds. Alles in allem aber ein stimmungsvoller Gig einer
live-erprobten Band!
SKID
ROW nutzten dann ihren vermeintlich noch immer vorhandenen
Rock-Star-Status und ließen das Publikum erst mal warten.
Drei mal wurde das Licht immer um eine kleine Stufe gedimmt, so
dass man sich irgendwann doch schon fast verarscht vorkam. Mit
25minütiger Verspätung ging’s dann aber los und
die Herren stürmten die Bühne. Mit dem Opener Slave
To The Grind ging's gleich mal zurück in der Zeitgeschichte
und Sänger Johnny fand immer wieder die Gelegenheit, zu betonen,
dass es eine Menge "old SKID fucking ROW"
geben würde. Und so ging's weiter mit Songs wie Piece
Of Me, Get
The Fuck Out, Monkey Business sowie Making A
Mess und der guten, aber ziemlich lustlos heruntergespielten
Ballade 18 & Life. Dazwischen streute das Quintett
natürlich Songs ihres aktuellen Albums Thickskin
(New Generation, Ghost) ein, die aber meiner
Meinung nach alle schwach, zu punkig und vor allem weit von den
Glanzleistungen der früheren Tage entfernt sind. I Remember
You wurde als Punk-Version verbraten, ein wenig später
jedoch noch mal im Original performt. Johnny wirkte wie eine Axl-Rose-Imitation
und hatte sichtlich Spaß, den Publikums-Anheizer zu spielen.
Gitarrist Scotti hingegen wirkte mit seiner Schminke und anhand
seines doch nicht zu verleugnendes Alters wie ein Psychopath und
starrte immer wieder psychotisch ins Publikum. Natürlich
gab's auch von beiden Gitarristen Solo-Einlagen (eine etwas arg
lange, aber gute von Snake) sowie eine Ramones-Coverversion, die
Bassist Rachel intonierte. Nach ca. 80 Minuten schloss sich der
Reigen und das Publikum war glücklich. Mit der erhofften
Zugabe Youth Gone Wild beendeten die Amis ein tolles
Konzert und zeigten, dass sie auch 2004 noch fit sind und ohne
Sebastian Bach zurecht kommen. Dass die glorreichen 90er gleichzeitig
aber doch vorüber sind, wird wohl auch die Band inzwischen
bemerkt haben...
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