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SKID ROW ~ FIRESTORM ~ FIRETAG

 
2004-04-01 AT Wien - Planet Music
 
Weil's nicht immer voll auf die Glocke sein muss, sondern auch gemächlicher zu Werke gehen darf, gab's an diesem Donnerstag Sleaze Rock vom feinsten. Denn mit neuem Album und Sänger im Gepäck machten die US-Amis SKID ROW das Planet unsicher. Was sollte man da mehr erwarten als "pure fucking rock 'n roll"?

Etwa 300 Leute hatten sich eingefunden, um der ehemaligen Vorband von Guns 'n Roses zu huldigen, die mit ihren ersten beiden Alben Anfang der Neunziger für Furore sorgten. Doch zuerst sollte es mit zwei Local-Supports losgehen. FIRETAG verpasste ich leider aufgrund von Unzulänglichkeiten bei den Öffis und so bekam ich erst FIRESTORM zu sehen, die von Anfang an für tolle Stimmung sorgten. In ihrer gewohnt lockeren Art und mit solider Bühnenshow konnte im Hinblick auf die Hauptband eigentlich nicht wirklich was schief gehen. Während anfangs anscheinend noch Monitorprobleme auftauchten und dadurch der Gesang etwas danebenging, gab’s ab dem zweiten Song aber wirklich nix mehr zu meckern. Einzig und allein die Keyboards waren nahezu nicht vorhanden mit Ausnahme des Orgelsounds. Alles in allem aber ein stimmungsvoller Gig einer live-erprobten Band!

SKID ROW nutzten dann ihren vermeintlich noch immer vorhandenen Rock-Star-Status und ließen das Publikum erst mal warten. Drei mal wurde das Licht immer um eine kleine Stufe gedimmt, so dass man sich irgendwann doch schon fast verarscht vorkam. Mit 25minütiger Verspätung ging’s dann aber los und die Herren stürmten die Bühne. Mit dem Opener Slave To The Grind ging's gleich mal zurück in der Zeitgeschichte und Sänger Johnny fand immer wieder die Gelegenheit, zu betonen, dass es eine Menge "old SKID fucking ROW" geben würde. Und so ging's weiter mit Songs wie Piece Of Me, Get The Fuck Out, Monkey Business sowie Making A Mess und der guten, aber ziemlich lustlos heruntergespielten Ballade 18 & Life. Dazwischen streute das Quintett natürlich Songs ihres aktuellen Albums Thickskin (New Generation, Ghost) ein, die aber meiner Meinung nach alle schwach, zu punkig und vor allem weit von den Glanzleistungen der früheren Tage entfernt sind. I Remember You wurde als Punk-Version verbraten, ein wenig später jedoch noch mal im Original performt. Johnny wirkte wie eine Axl-Rose-Imitation und hatte sichtlich Spaß, den Publikums-Anheizer zu spielen. Gitarrist Scotti hingegen wirkte mit seiner Schminke und anhand seines doch nicht zu verleugnendes Alters wie ein Psychopath und starrte immer wieder psychotisch ins Publikum. Natürlich gab's auch von beiden Gitarristen Solo-Einlagen (eine etwas arg lange, aber gute von Snake) sowie eine Ramones-Coverversion, die Bassist Rachel intonierte. Nach ca. 80 Minuten schloss sich der Reigen und das Publikum war glücklich. Mit der erhofften Zugabe Youth Gone Wild beendeten die Amis ein tolles Konzert und zeigten, dass sie auch 2004 noch fit sind und ohne Sebastian Bach zurecht kommen. Dass die glorreichen 90er gleichzeitig aber doch vorüber sind, wird wohl auch die Band inzwischen bemerkt haben...


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