Meine
Güte…wie lange hatte ich auf diesen Tag gewartet?!
Endlich hatten sich die „Motorgods of the Apocalypse“
wieder nach Wien begeben, um dem geneigten Hörer deftig den
Gar auszumachen. Aber erstmal der Reihe nach...
An
oberster Position der Running Order standen die Local Heroes ::
SEEDS
OF SORROW :: welche Herr Mephisto einmal mehr verpasst
hat (man erinnert sich – während des letzten SEEDS-Gigs
labte er sich an der Würstelbude...), weil er zu deren Spielzeit
gerade ein Interview mit THE CROWN Basser Magnus
Olsfelt führte. Und so kam ich erst in die Halle, als sich
die Wiener schon mitten in ihrem letzten Song befanden. Der Sound
der deftig rockenden SEEDS war ganz in Ordnung,
wenn auch noch zu laut und zu wenig differenziert. Bemerkenswert
war das knapp vor der Bühnenkante aufgebaute Kit von Schlagzeuger
Tom – bei dem Platz, der vor der Bühne frei war (keine
Ahnung – hatte das Publikum Angst vor den grimmigen, langhaarigen
Gestalten auf der Bühne?), hätte man die Schießbude
auch locker da aufbauen können.
Nachdem
Seeds Of Sorrow das Feld geräumt hatten, war die Bühne
frei für die Niederländer ::
MONOLITH
DEATHCULT :: Da dies meine „erste Begegnung“
mit besagter Formation war, kann ich weder Vergleiche zu früheren
Auftritten noch zu deren Studiomaterial anstellen, der Vierer
aus dem Land der Holzschlapfen und Tulpen wußte mit seinem
deftigen Old School Gebretter mit Nile-Einschlägen aber jedenfalls
zu gefallen. Leider war der Sound während des MONOLITH
DEATHCULT Sets nicht wirklich brauchbar, sodaß
man die halsbrecherischen Gitarrensoli, welche die technisch offensichtlich
sehr versierten Gitarreros einstreuten, zwar staunend betrachten,
aber nicht wirklich hören konnte. Für einiges Aufsehen
– vor allem unter den anwesenden Bassisten – sorgte
wohl auch der Bass von Sänger/Basser Robin, welcher zwar
keine Bünde aber dafür sechs Saiten hatte. Leider ging
aber auch das virtuose Spiel des Bassisten ziemlich im Soundbrei
unter. MONOLITH DEATHCULT waren aber in jedem
Fall ein würdiger Wegbereiter für die tödliche
Zerstörung, welche schon in Kürze unter dem Banner der
Dornenkrone über Wien hereinbrechen sollte.
Als
die Lichter an diesem Abend zum letzten mal ausgingen (das ist
auch sprichwörtlich zu verstehen, meine Damen und Herren!),
fieberte ich schon voller Erwartung und Vorfreude den ersten Takten
entgegen. Als dann endlich das Intro zu No Tomorrow aus
den Boxen schallte, war es für den Verfasser dieses Reviews
und zumindest noch eine Hand voll anderer Die-Hard Fans vorbei
mit der Zurückhaltung. Der Rest der Audienz verhielt sich
wie immer typisch wienerisch einem Diarrhoe-Patienten gleich –
nur nicht zu viel bewegen, es könnte ja was in die Hose gehen.
Allen Soundproblemen zum Trotz, mit denen die Schwedenkronen zu
Beginn ihres Sets zu kämpfen hatten (Sangesgott Lindstrand
war leider während der ersten beiden Nummern kaum zu vernehmen),
stand die Souveränität, mit der die nun wieder in Originalbesetzung
Death n rollende Truppe ihre Stücke darbot niemals in Frage.
Als dritte Nummer ließen :: THE
CROWN :: mit Deathexplosion den ersten
Song vom übermächtigen Deathrace King Album
auf die Zuhörerschaft los. Das Klangbild der crownschen Soundgranaten
wurde live etwas rockiger gestaltet, was ihre Durchschlagskraft
aber mitnichten minderte! Die rotzigen Deathpunk/Thrashdeath Songs
fuhren gnadenlos und unaufhaltsam durch das nachmittägliche
Wien wie die eherne Hippe des fahlen Sensenmannes! THAT’s
what they call „High Voltage Rock n Roll“! Musik,
Stürmen von elektrischen Entladungen gleich, Musik, welche
wie ein Kugelblitz zwischen den Augen einschlägt und die
Synapsen tanzen, ja rotieren lässt...Blasphemy in Ecstasy!
Songtechnisch gab man ausschließlich Material der letzten
drei Alben Possessed 13, Crowned
In Terror und Deathrace King
zum Besten. Einzig bei der Zugabe kam mit 1999 – Revolution
666 eine Nummer des Gassenhauers Hell Is Here
zum Zug. Gegenüber dem letzten Gastspiel, welches die Dornenkronen
bekanntlich auf dem leider genauso desaströsen wie legendären
Hell on Earth Festival in Wr. Neustadt noch mit Kurzzeit-Fronter
„Tompa“ Lindberg gaben, präsentierte man sich
wieder wie aus einem Guß. Bei besagtem Auftritt war doch
deutlich ins Auge gestochen, daß Tompa nicht die Optimalbesetzung
hinter dem Mikro ist. Auch wenn er an und für sich ein grandioser
Sänger, ja durch sein Mitwirken bei At the Gates eine Legende
sein mag – der einzig wahre THE CROWN Fronter
heißt Johan Lindstrand und das hat dieser live auch eindrucksvoll
unter Beweis gestellt. Wo Tompa teilweise deplaziert und ein wenig
wie ein Fremdkörper wirkte, fügt sich Johan nahtlos
in die Band respektive die Performance ein. Er ist schlicht das
zündende Pulver, welches die musikalischen Geschosse der
Schweden zielstrebig und ungebremst in die Köpfe des Auditoriums
hämmert. Das Lungenvolumen dieses Mannes ist mir ohnehin
ein Rätsel -trotz einer schweren Verkühlung (auch Drummer
Janne war angeschlagen) röchelte er Hassbatzen wie Blitzkrieg
Witchcraft derart präzise und derb in sein Mikro, daß
es mir fast die Freudentränen in die Augen trieb! Holy shit,
was hier geboten wurde, war Death n Roll in seiner Vollendung!
Ich wage zu bezweifeln, daß jemals eine Band The Crown in
diesem Bereich auch nur annähernd das Wasser reichen wird
können. Es mag Bands geben, die schneller spielen. Es mag
Bands geben, die technischer spielen. Aber keine Band auf diesem
gottverdammten Planeten rockt so verflucht gnadenlos wie THE
CROWN es tun! Nein, nein, nein! Nach diesem Konzert,
welches den Aussagen von Magnus zufolge eventuell das letzte dieser
Art gewesen sein könnte (wie es mit THE CROWN
weitergeht, steht leider in den Sternen ? das komplette Interview
mit Magnus wird demnächst nachgeliefert), frage ich mich...kann
da je wieder etwas kommen?! Es war zwar (wohl bedingt durch die
Erkrankung zweier Bandmitglieder) leider ein eher kurzer Set (ca.
60 Minuten Spielzeit), aber auch wenn die Engel nicht gestorben
sind - die „Angels die“ Rufe aus dem Publikum wurden
wahrgenommen, aber dezent ignoriert - an Intensität und räudiger
Rock n Roll Power, die direkt ins Blut übergeht, wird dieses
Konzert wohl lange Zeit unübertroffen bleiben. In diesem
Sinne bleibt zu hoffen, daß diese einzigartige Truppe sich
doch noch einmal auf Tour zu gehen besinnt, um Wien abermals deftig
in Schutt und Asche zu legen.
Ich
beuge mein Haupt in Demut! I faced THE CROWN of death! |