Das
EARTHSHAKER FESTIVAL 2006 rief - und zahlreiche
Metalfans aus allen Gegenden reisten an. Auch wenn am selben Wochenende
noch zwei weitere Festivals stattfanden (Metalcamp und Battle
Of Metal), war das EARTHSHAKER sehr gut besucht.
In Kreuth - mitten in der bayerischen Pampa - feierten ca. 10.000
Fans drei Tage lang Party und Metal. Selten hab ich auf einem
Festival, vor allem dieser Größenordnung, eine so relaxte,
gute Stimmung miterlebt. Weder das fade Bier noch die brütende
Hitze konnten der Laune der Metalheads etwas anhaben, genauso
wenig wie das wilde Unwetter, das am Samstagabend das Festival
mit prasselndem Regen überzog. Diesbezüglich ein riesengroßes
Kompliment an die Organisatoren! Zwar gab es einige Unstimmigkeiten,
aber in dem Moment, wo Not am Manne war, weil das Unwetter seinen
baldigen Erguss ankündigte, haben sie richtig reagiert. Sie
warnten das Publikum und öffneten die Ostbayernhalle, die
eigentlich als Backstagebereich gedacht war, für die Besucher,
sodass niemand im Regen stehen musste.
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Fotos ::
Donnerstag
20.07.2006
Die Anfahrt
durch das vor Hitze brütende Bayern gestaltete sich als recht
einfach. Etwas komplizierter war die äußerst erfolglose
Drogen- und Waffenkontrolle vor dem Festival, so an die 30 Minuten
haben die Freunde und Helfer benötigt, das Auto von oben
bis unten zu durchsuchen.
Zumindest
schafften wir es zum Auftritt von COMMUNIC. Die
norwegischen Shooting Stars legten einen starken Auftritt ohne
Mängel hin, in dem sie eine Auswahl der Songs ihrer Alben
Waves Of Visual Decay und Conspiracy
In Mind zum Besten gaben. Das noch nicht so zahlreiche
Publikum dankte, doch nach einer knappen Dreiviertelstunde musste
für KNORKATOR Platz gemacht werden.
Die Demenz–Metaller
fielen reviewtechnisch dem Abendessen zum Opfer. Deren Auftritt
nützte der an Blödelmetal Marke KNORKATOR
nicht sonderlich interessierte Schreiberling zur Stärkung
des eigenen Körpers mittels Hamburger und Pommes, um auf
die folgenden Bands vorbereitet zu sein.
Irgendwie
kam mir der Auftritt der nordischen Black Metaller SATYRICON
extrem bizarr vor. Wie sonst kann ich das Unbehangen beschreiben,
einen Song wie Mother North bei 37 Grad Hitze zu hören.
Aber die Schwarzpinsel ließen sich nicht von der Temperatur
beirren und boten eine geile Black Metal Show, die durch zahlreiche
rock and rolligere Songs des aktuellen Albums Now
Diabolical aufgelockert wurde. Satyr, Frost und
auch die versammelten Fans hatten Gefallen am Auftritt und ließen
ihrem Enthusiasmus freien Lauf.
Die Thrash
Metal Veteranen von SODOM hatten nachher ein
wenig Probleme mit einem etwas verwaschenen Sound, aber die Maniacs
ließen sich nicht beirren und feierten ihre Helden. Alte
und neue Klassiker standen am heutigen Abend auf dem Programm,
so lösten Ausgebombt und Bombenhagel die
neueren Napalm In The Morning und M 16 ab. Als
Draufgabe gab’s dann noch die Cover von Ace Of Spades
und den Onkel Tom Klassiker Es Gibt Kein Bier Auf Hawaii.
Stark!
Klar war nun
jeder auf den Auftritt der Eurovision Song Contest Sieger LORDI
mehr als nur gespannt. Mit Verspätung enterten die Finnen
die Bühne und zupften Bringing Back The Balls To Rock
an. Die Band sorgte für 70 kurzweilige Minuten, nach denen
auch sie sich verabschiedeten. Bis dahin wussten sie mit Pyros,
Explosionen und ihren Hits Would You Love A Monsterman,
Devil Is A Looser, Who’s Your Daddy und,
in der obligatorischen Zugabe Hard Rock Hallelujah die
LORDI-hungrige Meute zu nähren. Technisch
gab’s am Auftritt nichts auszusetzen, einzig wurde ich das
Gefühl im Bauch nicht los, dass der Erfolg die Finnen ein
wenig überraschend erreicht hat – die Performance war
gut, aber irgendwie kamen sie mir nervös und unroutiniert
vor. Bei Gott nichts was man mit 50 - 100 Gigs verbessern kann,
aber verglichen mit den Routine-Monstern wie Sodom, Saxon oder
Edguy zogen LORDI den Kürzeren.
Freitag
21.07.06
Zu Mittag
eines wiederum unerträglich heißen Tages – es
kühlte während der Nacht nicht ab – kamen wir
wieder auf dem Festivalgelände an. EQUILIBRIUM
hatten wir bereits versäumt, umso mehr freuten wir uns, den
Auftritt EVERGREY's geschafft zu haben. Der Prog-
Powermetal der Schweden kam bei den Festivalbesuchern sehr gut
an und sorgte für 45 Minuten gute Stimmung, die beim Kracher
Blinded ihren Höhepunkt erreichte.
Es folgten
ONE MAN ARMY AND THE UNDEAD QUARTET, GOREFEST
und WINTERSUN, die ich mir aber aufgrund der
unerträglichen Hitze im Schatten am Festivalrand anguckte.
Sowohl ONE MAN ARMY AND THE UNDEAD QUARTET als
auch GOREFEST rissen sich ordentlich den Hintern
auf und gaben ihr Bestes. Sogar Death Metal scheuende Mitmenschen
wie der Verfasser dieser Zeilen mussten zugeben, dass die Auftritte
dieser Bands wirklich nicht zu verwerfen waren. Energiereich –
geladen – einfach nur stark. Die Anhänger heftigerer
Spielarten waren auf jeden Fall entzückt.
Melodischer
ging es bei WINTERSUN zu. Die Band um Gründer
Jari Mäenpää punkteten mit ihrem melodischem Death
– Metal mit Malmsteen – artigem Gitarrenspiel beim
Publikum – mir war es allerdings noch immer zu heiß,
um meinen feinen Platz im Schatten aufzugeben. Dafür wurde
ich von meiner Position aus Zeuge eines tollen Gigs, bei dem vor
allem die folklastigeren Sachen jubelnd aufgenommen wurden.
Die darauffolgenden
APOKALYPTISCHEN REITER waren einfach eine Wucht!
Sie waren wohl die erste Band des Tages, bei denen sich ein anständiges
Moshpit entwickelte. Die Deutschen gaben ihr „Best Of“
Programm zum Besten. So jammten sie sich, in bewährter guter
Laune, durch Du Kleiner Wicht, Barmherzigkeit,
Silence Of Sorrow und Die Sonne Scheint (während
dessen eine Dame aus dem Publikum auf die Bühne durfte).
Ganz aus war’s dann beim Überflieger Reitermania
und dem Cover Ghostriders In The Sky.
CALIBAN
waren auch nicht ohne, auch wenn ich eingestehen muss, bisher
die Band nur vom Hörensagen zu kennen und ihr nicht allzu
viel Beachtung geschenkt zu haben. Metalcore ist halt nun mal
nicht meines. Dafür aber kann ich ihnen attestieren, sicherlich
eine sehr gute Band in einer völlig überfüllten
und überbewerteten Ecke zu sein – eine gute Voraussetzung,
nach Abflauen des Trends bestehen zu bleiben.
Dem Metalcore
folgte nun das Heavy Metal Urgestein RAGE. Da
erreichte die Stimmung wieder einen Höhepunkt! RAGE
legten mit dem aktuellen Speak Of The Dead los und brachten
die Menge mit den folgenden Down und Soul Survivor
zu richtig zum kochen. Auch die symphonische Vergangenheit der
Band wurde mit No Regrets nicht außen vor gelassen,
während sie sich mit Higher Than The Sky das persönliche
Earthshaker – Denkmal setzten. Gewaltige Leistung!
Ganz im Gegenteil
dazu agierten SOILWORK irgendwie hölzern
und unbeholfen. Ich verfolgte den ersten Teil ihres Auftritts,
nur um dann der Band resigniert den Rücken zu wenden und
mich mach einer Mahlzeit umzusehen. Es passte weder die Interaktion
noch schafften es die eigentlich angesagten Death Metaller, beim
eh schon vorgewärmten Publikum eine halbwegs Stimmung aufzubauen.
Von mir aus die Enttäuschung des Earthshakers.
Ein Extrem
löste das andere ab. Nachdem SOILWORK nun
wirklich nichts aufregendes waren hauten TESTAMENT
alles in kleine Stücke! Die Heroen des Thrash Metals feierten
vor einer entfesselten Meute eine saugeile old school Party. Gleich
bei den ersten Riffs ließen die Banger ihre Matten kreisen
und zollten so den Amerikanern den Kopfpropeller-Tribut, den diese
für ihren hammerharten Auftritt verdient haben. C.O.T.L.O.D.,
Electric Crown oder Alone In The Dark dröhnten
in bester TESTAMENT Manier aus den Boxen, während
Chuck Billy wie immer am abmontierten Mikroständer Luftgitarre
spielte. Bei Into The Pit holte Chuck noch Björn
von Soilwork auf die Bühne für ein Duett. Richtige Gänsehaut
verursachte aber die Ballade The Legacy, die tief emotional
vorgetragen wurde.
Und dann:
SAXON! Ich formulier es mal so: verdammte Kacke,
waren die gut! Also ich hab SAXON nun ein paar
Mal gesehen, aber heute haben sie alles und jeden in den Schatten
gestellt. Die Band spritze gute Laune und Spielfreude aus allen
Poren. Sie hatten sichtlich Spaß am Auftritt – nein
noch mehr. Irgendwie kam mir vor sie wollten einfach alles und
jeden auf diesem Festival übertreffen. Die Musiker spielten
sich die Finger wund als wäre der Gehörnte persönlich
hier, um ihnen bei der kleinsten Imperfektikon die Seele aus dem
Leib zu reißen. Biff hatte wie immer das Publikum fest im
Griff und machte damit, was er wollte, während der „Eagle“
über der Bühne thronte. So konnte er seine witzigen
Spielchen (“do you wanna hear a new song or an old song?“
und „should we play a fast song or a slow song?”)
genauso wenig unterlassen wie eine recht aufheiternde Diskussion
bzgl. „English beer is better than German beer“. Um
es auf dem Punkt zu bringen: SAXON waren perfekt.
Die Songauswahl (Crusader, Motorcycle Man, Princess Of The
Night, 20.000 Ft, Solid Balls Of Rock usw.) ließ keinerlei
Wünsche offen, und an Intensität war dieser Auftritt
nicht mehr zu toppen.
So zogen HAMMERFALL
danach entschieden den Kürzeren gegen die Briten, und das
trotz eines starken Auftritts der True Metaller. Der Gig begann
mit einer starken Verspätung, die wohl aufgrund der Umbauarbeiten
für die aufwendige Bühnengestaltung notwendig waren.
Diese Pause nützte Hansi Kürsch von den Blind Guardian,
um für die neue CD der Band von der Bühne aus ein wenig
zu werben.
HAMMERFALL wollten wohl Lordi vom Vortag in nichts
nachstehen, was Explosionen und Pyros betrifft - und so war’s
auch. Es gab auf der Bühne wohl kaum einen Quadratmillimeter,
von dem im Laufe des Sets nicht Funken oder Flammen aufsteigen.
Die Band selbst war äußerst gut aufgelegt und amüsierte
sich sichtlich. Ihre Setlist beinhaltete die Bandhymne Hammerfall
auch Legacy Of Kings, Heeding The Call, Secrets,
während der Smash Chart Hit Hearts On Fire für
den Schluss aufbewahrt wurde. Der Gig endete so gegen 2 Uhr –
zum Glück fand das Festival mitten in der Pampa statt, sodass
sich kein Nachbar deswegen beschweren konnte. Die Fans jubelten
den Schweden enthusiastisch zu, trotz der Müdigkeit und der
Erschöpfung. Ein würdiges Finale für den zweiten
Festivaltag.
Samstag,
22.07.06
Als wir auf
dem Festivalgelände ankamen, hätten ENSIFERIUM
als nächste spielen sollen. An deren Stelle aber stiegen
BRAINSTORM auf die Bühne. Das war insofern
dumm, dass viele Fans der Schwaben vom Wechsel nichts mitbekommen
haben und erst am Ende des Sets verärgert feststellen mussten,
dass sie nur noch einen oder zwei Songs der Band sehen konnten.
Nichtsdestotrotz waren die Mannen um Sänger Andy B. Franck
super drauf und schüttelten ihre Songs (Inside The Monster,
All Those Words) lässig aus dem Ärmel. Das Material
der Deutschen klingt auch live echt heavy und voller Power. Zudem
hatte Vocalist Frank dauernd flotte Sprüche auf der Lippe,
die da eh schon feiernde Publikum umso mehr anheizten.
Während
der Umbaupause ertönte plötzlich bayerische Blasmusik
aus den Boxen, und ein Trupp Schuachblattlor, wie wir Tiroler
sie nennen, gaben sich die Ehre. Naja, nix Schlimmes dachte sich
der Metaller, wir sind in Bayern und da gehört das einfach
dazu.
Generationenwechsel.
bei ENSIFERUM: besetzten bei BRAINSTORM
vorwiegend ältere Semester die ersten Reihen, wurden diese
beim Auftritt der Pagan Metaller von jüngeren Semestern abgelöst.
Diese wussten Token Of Time, Tale Of Revenge, Battle Song
und Iron besonders zu schätzen. Kein wunder, denn
die Mischung aus Death/Black Metal und folkloristischen Einflüssen
ließ definitiv niemanden kalt.
Während
der Umbaupause hörte man wieder Blasmusik und die Herren
in Hemd und (bayerischer) Lederhose standen wieder auf der Bühne.
Diesmal aber mit dem kleinen Unterschied, dass sie Langhaarperücken
trugen und sich zu Highway To Hell auf die Hosen klatschten! Als
dann zwei von ihnen auch noch mit Gummigitarren in der Hand Angus
Young – mäßig über die Bühne hopsten
war es endgültig aus: so ziemlich jede Metallerkehle öffnete
sich für ein tiefes, ehrliches Gelächter! Und da soll
noch jemand sagen, wir wären intolerant!
Die Kanadier
KATAKLYSM gaben dann den Freunden wirklich harter
Kost auch keine Möglichkeit, sich auszuruhen. Da ich mich
aber nicht zu diesen zähle, gönnte ich mir eine Verschnaufpause
im Schatten. Aus der Entfernung konnte ich feststellen, wie das
Publikum enthusiastisch seine Helden abfeierte. Kein Wunder, denn
die Kanadier gaben in diesem äußerst energiereichen
Gig alles.
Die Folk/New
Metaller EKTOMORF verpasste ich anschließend,
um mir eine Stärkung zu gönnen. Was ich von ganz hinten
hören konnte waren eine ganze Reihe von „fuck“
des Sängers...
Und die Pause
war auch von Nöten, denn ARCH ENEMY wollten
mit ihrem Auftritt wahrscheinlich die Bühne niederreißen.
Die Mischung aus Death/Thrash- und Power Metal ließ keinen
Raum für Spekulationen über die Leistungsfähigkeit
der Band. Als würde sie bei jeder Verschnaufpause einen Stromstoß
bekommen, raste Sängerin Angela über die Bühne
und feuerte das Publikum an. Schon auf Konserve kommt ihre Stimme
sehr aggressiv rüber – live ist sie keinen deut schlechter,
ganz im Gegenteil. Zudem konnte sie bei mir etliche Pluspunkte
einsammeln, ersteres weil sie auf pseudoböse Ansagen auf
Englisch mit Grunzvocals verzichtete und zweitens wegen des Anti-Nazis
Schweißband! Kein Wunder also, dass die anwesenden Metalheads
zu den Hits der bisher besten Band des Tages, allen voran Nemesis,
feierten und sich die Birne abbangten.
Von JON
OLIVA’S PAIN war ich sehr überrascht. Die
Band um den „Mountain King“ himself spielte heute
nämlich eine „Special Savatage Setlist“. Also
wurden die Trommelfelle der hier Anwesenden mit wundervoll vorgetragenen
Perlen wie Sirens, Gutter Ballet (Gänsehaut
pur!!!), Believe, Jesus Saves und dem obligatorischen,
nicht wegzudenkenden Hall Of The Mountain King über
alle Maße hinaus verwöhnt. Keine Frage, mit welcher
Begeisterung diese Glanzstücke ankamen. John feierte heute
seinen Geburtstag und war selbst gut bei Stimme und Laune, genauso
wie seine Mitstreiter. Klasse! Zudem war John so nett, sich gleich
nach dem Gig mit ein paar Fans, ablichten zu lassen. Das ist Fanarbeit!
Indessen wurde
bekannt, dass NEVERMORE einen Verkehrsunfall
hatten und es deswegen nicht termingerecht schafften konnten.
Daher wurden die Düstermetaller DEATHSTARS
vorgerückt. Diese konnten mich auf CD nie so recht begeistern,
zumal ich sie für völlig gehyped hielt. Doch nach diesem
Gig muss ich ihnen zugestehen, dass 1. der Auftritt sehr stark
war und 2. sie in der Spalte, in der sie sich bewegen, sicherlich
eine der besten Bands sind. Auch bei DEATHSTARS
war die Stimmung ausgezeichnet, also wen interessieren schon Vorbehalte,
denn auch diese Band sorgte für Party!
OPETH
hingegen waren danach äußerst zwiespältig. Musikalisch
waren sie, verglichen mit dem Großteil des Billings, von
einem anderen Stern. Aber die Show war wirklich lahm. Die Späße
des Herrn Åkerfeldt, sich selbst als Scorpions vorzustellen
und jeden Song als eine Scorpions – Nummer anzukündigen
war nach einer Weile derart penetrant, dass man sich am liebsten
bei den Ansagen die Ohren zuhalten wollte. Die Songs selbst waren
klarerweise erste Sahen und brillant vorgetragen, aber vielleicht
lag es auch an der Hitze und folgender Erschöpfung dass keine
Stimmung aufkam.
Dann kam
der Moment, in dem die Organisatoren wahres Verantwortungsbewusstsein
bewiesen. Aufgrund der Unwetterwarnung mit möglichem Hagelschlag
wurden die Besucher gebeten, entweder zu ihren Autos oder in die
Ostbayernhalle zu gehen. Extra zu diesem Zweck wurden die Absperrungen
umgestellt, und ein Großteil der Earthshaker – Besucher
marschierten locker, friedlich und ohne in Panik zu verfallen
in die Halle. Dort ging die Party mit DJ und Fangspielen weiter,
während erschöpfte Naturen sich auf den Sitzplätzen
ausruhen konnten. Also nicht einmal dieser ungewöhnlich starke
Sturm konnte der Stimmung einen Abbruch antun – es war wirklich
so als wollte jeder hier einfach nur eine feine Zeit verbringen,
egal was geschieht. Nach ungefähr einer Stunde konnte es
dann weitergehen.
Und so konnten
EDGUY auftreten. Zum Glück würde ich
sagen! Denn, wer am vorigen Tag bei Biff von Saxon schmunzeln
musste, der explodierte bei Tobis Ansagen förmlich! Selten
so gelacht bei einem Konzert, ehrlich! Der Kasper des melodischen
Metals gratulierte zuerst den Anwesenden für die reibungslose
Evakuierung, aus der nur Metalfans es schaffen konnten, eine Party
zu machen. Doch nicht nur der Zappelphilipp war gut drauf, seine
Bandkollegen zeigten wieder einmal, dass der Titel der neuen Helloweens
absolut berechtigt ist. Die Hits EDGUY's, allen
voran Lavatory Lovemachine, ließen so jedes Bein
wippen und jeden Kopf schwingen, der nach der hitzebedingten Erschöpfung
der letzten Tage noch ein klein bisschen Energie innehatte. Super
Show, super Stimmung, super Witze, EDGUY sind
eine Macht und einfach nicht zu bremsen.
Während
der langen Umbaupause wurde inzwischen aus den Verdacht, NEVERMORE
spielen nicht mehr, Gewissheit. Schade, vielen Festivalbesuchern
stand die Enttäuschung tief ins Gesicht geschrieben.
VENOM!
Voller Spannung erwarteten die Festivalbesucher den Auftritt der
Krach – Urbegründer. Und es sollte keiner enttäuscht
werden. Begleitet von einer Mauer an Pyros und Explosionen misshandelten
die drei Krawallbrüder ihre Instrumente. He, das sind schließlich
VENOM und nicht so irgendeine progressive Frickelband
wie Motörhead ;-)))
Im Ernst jetzt. VENOM waren laut, die neuen Mitglieder
Mykvs und Atton beherrschen ihre Instrumente ausgesprochen gut,
Cronos’ Basspiel ist immer noch so eigenwillig wie vor einem
Vierteljahrhundert und singen wird er nicht einmal in 100 Jahren
können. Aber deswegen mag man VENOM nun
mal (oder auch nicht). Wer aber Hits wie Black Metal
oder Witching Hour im Gepäck hat, kann einfach nicht
verlieren. Dementsprechend führten sich die Herren auf. Man
sah ihnen, wie auch 99% aller Bands vom Festival, die gute Laune
und die Begeisterung, hier zu spielen sichtlich an. Cronos machte
noch ein paar Späßchen zwischen einem Geknüpple
und dem nächsten Saitenverbrechen. Jau, so lieben wir VENOM!