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2014-02-22 DE – Oberhausen - Turbinenhalle
 

Die Krupps - Apoptygma Berzerk - Hocico - Agonoize - Aesthetic Perfection - Faderhead - [X]-RX - Chrom

Suicide Commando - Rotersand - Pouppeé Fabrikk - Dive - Tyske Ludder - XotoX - Steinkind

„Bässer - Härter - Lauter“ als der Rest… damit steht das E-TROPOLIS FESTIVAL bereits seit 2010 für exzellenten Elektrosound, dessen Bandbreite die dunklen Facetten der elektronischen Musik in einem geballten Event miteinander vereint. Diesem Anspruch bleibt das Festival weiterhin treu und präsentiert am 22. Februar 2014 fünfzehn Electro Acts auf zwei Bühnen sowie einen zusätzlichen Partyfloor mit insgesamt sechs DJs, einer Shopping Mall und Rahmenprogramm.
Leider, leider ändern auch hier die Veranstalter die Unsitte der Bandwiederholungen nicht, denn 6 der 15 Acts spielen auf dem 4. E-TROPOLIS bereits zum zweiten mal (eine sogar schon zum dritten mal).
Aber: das E-TROPOLIS FESTIVAL ist umgezogen. Von der Hauptstadt in den Pott, von Berlin nach Oberhausen! Damit findet das E-TROPOLIS FESTIVAL zum ersten Mal in der Turbinenhalle statt. Mit über 4000 Besuchern war das E-TROPOLIS nicht ausverkauft aber nahe dran, ein Besucherrekord und somit ein voller Erfolg. Und das will man natürlich wiederholen. Wie bereits angekündigt, wird es 2015 ein neues E-TROPOLIS geben, am 28.03., wieder in der Turbinenhalle…

:: Fotos ::

…Was bei so manch einen für Kopfschütteln sorgen dürfte. Denn organisatorisch gab es - wie üblich bei einer Großveranstaltung in der Turbinenhalle - jede Menge zu bemängeln, was in der Regel dem Inhaber des Ladens und nicht dem Veranstalter zuzuschreiben ist. Einmal mehr wären da die katastrophale Versorgung mit Essen (u.a. den Kühlschrank sichtbar voller Würstchen, verkauft wurden aber keine), die Bon-Ausgabe und die Besucherstromregelung/Garderobe zu nennen. Darüber hinaus waren die Umbaumaßnahmen in der zweiten Halle mit der Second Stage noch nicht abgeschlossen und offerierten jede Menge Fußfallen und somit Unfallherde. Ich weiß nicht, ob so ein Konzert vorher abgenommen werden muß, wenn ja, sollte man dem Gutachter die Lizenz entziehen!

An den Theken gab es dieses Mal mehr Personal und somit keine elendig langen Wartezeiten. Generell hab ich in der Turbinenhalle schon schlimmere Organisationskatastrophen erlebt. Ich fand, das lief an diesem Tage alles recht passabel. Vom Sound kann man das allerdings nicht behaupten. Zwar steht das E-TROPOLIS unter dem Motto Bässer - Härter - Lauter, damit kann aber ganz sicher nicht dieser matschige, völlig übersteuerte Soundbrei gemeint gewesen sein. Und das in beiden Hallen, bei allen Bands. Der Sound war wirklich ne absolute Katastrophe, vom Licht ganz zu schweigen…

Dank des samstäglichen Chaos rund um das CentrO in Oberhausen ging auf den Straßen bis hin zur Autobahn nix mehr. Will heißen, vom Opener :: CHROM :: habe ich lediglich die letzten Töne und 1, 2 Bildchen aus der Vogelperspektive geschossen, mitnehmen können.

Also erst mal tief durchatmen und sich mit den Örtlichkeiten vertraut machen. Es hat eine Weile gedauert, bis ich den Weg zur Second Stage tatsächlich gefunden hatte. Dort ging es weiter mit :: STEINKIND :: aus Leipzig. Kannte ich bisher nicht. Waren mir aber mit ihrer direkten, großen Klappe sehr sympathisch. Statt seichten Synthie Pop gab es nun ruppigen Electro Punk. Das STEINKIND polarisieren, obwohl sie gar nicht polarisieren wollen, merkt man erst später, wenn man sich mit der Band beschäftigt. Das hinter ihren Texten noch ein bißchen mehr steckt, dann auch. Mag man oder mag man nicht.
Setlist: Gottkomplex, Kindgott, Trink Mich, Deutschland brennt, Arsch rein, Hallo und schönen Tag, Es wird Zeit

Zurück zur Mainstage, auf der sich das Kölner Industrial Duo :: [X]-RX :: bereit machte, dem bereits zahlreich anwesenden Publikum mit harten EBM weiter einzuheizen. Viel Zeit blieb nicht, also wieder zurück zur Second Stage…

...Zu :: XOTOX :: Industrial for hyperactive people. Ja, kann man so stehen lassen. Der Sound bleibt hart und harsch, nur eben in bißchen technoider. Und dieses Mal gab es sogar ein bißchen mehr Licht durch die Videoprojektion. War gar nicht nötig, denn durch die (Dach)Fenster schaute warmes Sonnenlicht und blauer Himmel rein ;)

Für den Fall, daß sich schon erste Ermüdungserscheinungen bemerkbar machen sollten, hielten es :: FADERHEAD :: einfach, zumindest was die Texte bei den Refrains anging, die üblicherweise aus wenigen Schlagworten bestanden, so daß wirklich jeder mitsingen konnte. „Yes, we got the groove, got the beats, got the bass, baby“ oder “Destroy, Improve, Rebuild”. Yep, geht in die Beine, macht Laune! Die Halle ist voll und das Volk tanzt. Was will man mehr? ;)
Setlist: When The Freaks Come Out, Destroy Improve Rebuild, Dancers, Stand Up, Join Us, Champagne And Real Pain, Fistful Of Fuck You, Take Your Meds, Tanz zwo drei vier

:: TYSKE LUDDER :: sind ja sowas wie die Antihelden, die Grumpy Cats der EBM Szene, oder gerade deswegen die wahren Helden. Immer mit exzellenter Musik. Brachial, wütend und old school. Die Atmosphäre ist von Anfang an aggressiv. Die Halle der Second Stage ist voll und kaum das TYSKE LUDDER losgelegen, rotieren die ersten wilden Circle/Pogo Pits, feuert Ralf Homann die Fans weiter an, indem er ein ums andere Mal auf die Absperrung springt. Auch den Live-Drummer hält es schwerlich hinter den Fellen. Entweder steht er auf selbigen oder tigert über die Bühne. Yep, gut!

Auf der Mainstage gibt es anschließend :: AESTHETIC PERFECTION ::, eine Band, die ich sehr gerne mag, die auch sehr fotogen ist, wenn man denn Licht gehabt hätte. Daniel Graves ist ein überaus sympathischer Frontman, theatralisch, diabolisch, flankiert von dem auf der Bühne völlig durchgeknallt agierenden Tim Van Horn links und Elliot Berlin rechts. Mit Antibody und Big Bad Wolf gab es zwei Tracks vom just veröffentlichten neuen Album ‘Til Death.
Setlist: Intro, Antibody, Inhuman, The Siren, Big Bad Wolf, The Great Depression, Spit It Out

Das musikalisch krasse Gegenteil folgt mit :: DIVE :: Ein Mann (Dirk Ivens u.a. Absolute Body Control), 3 Stroboskope und ein Hölle von einer extrem lauten, extrem harschen Industrial Show. Das war quasi die Grindcore Show im Electroland ;) Definitiv eine Herausforderung und nicht jedermanns Sache.
Setlist: Snakedressed, Sidewalk, Sinner, This Is Me, Bloodmoney, Power Of Passion, Waiting And Burning, Machinegun Baby, Pain And Pleasure, Back To Nature // There’s No Hope, Blindness

Das sind :: AGONOIZE :: auch nicht. Das liegt allerdings an dem überbordenden Blutmassaker. Nicht das irgendwer verletzt werden würde, mitnichten, das ist nur eine riesige Sauerei, geht nicht mehr aus den Klamotten raus und ruiniert das Kamera-Equipment. Ich hab’s mir trotzdem gegönnt, da ich AGONOIZE noch live gesehen habe (und bin heil davongekommen, ohne Regencape ;)).
Setlist: A King Returns, I Am, I Against Me, Staatsfeind, Opus Die, Bis das Blut gefriert, Vollrauschfetischist, Kind der Nacht, Glaubenskrieger, Femme Fatale, Schaufensterpuppenarsch, Paradox, Pornomagcenterfold, Koprolalie

Auf :: POUPPEÉ FABRIKK :: war ich sehr gespannt, die schwedischen old school EBMler wurden mir wärmstens ans Herz gelegt. Ein weiteres Novum für mich auf dem E-TROPOLIS. Und die Herren konnten mich wirklich begeistern. Musikalisch im Nitzer Ebb Stil (großartig) und auch so sehr sympathisch. Auch Frontriese Henrik Björkk sucht die Nähe des Publikums, springt das eine oder andere Mal in den Fotograben, um den Fans nahe zu sein. Mit The Dirt gab es im letzten Jahr nach über einer Dekade endlich wieder ein neues Album. Es scheint, POUPPEÉ FABRIKK haben ihr On/Off-Dasein zugunsten einer dauerhaften Reunion auf On geschaltet. Gut so!

Mehr EBM! Mehr tanzen! Die quietschfidelen Mexikaner von :: HOCICO :: ließen die Puppen… ähm… Fans allerdings mit einer kleineren Verzögerung tanzen. Kurze Stille, dann ging es aber auch schon los. Düsterer, atmosphärisch dichter EBM, so muß das! Leider fiel hier der undifferenzierte, übersteuerte Sound mal wieder besonders auf. Erk wirbelte gewohnt über die Bühne und war kaum zu bändigen, kokettierte mit den Fans und trug seinen Mikroständer durch die Gegend.
Setlist: Entra en el Fuego, Tales From The Third World, T.O.S. Of Reality, It Doesn't Exist, Forgotten Tears, Bite Me!, Bloodshed, Dead Trust, Dog Eat Dog, Polarity, Tiempos de Furia, Poltergeist

Auch :: ROTERSAND :: wußten auf ganzer Linie zu überzeugen, hatte der sanfte Frontriese Rascal das Publikum von Anfang an fest im Griff und ließ es… tanzen. Ich mag Band und Musik sehr. Zu schade, dass wir Schreiberlinge und Fotografen immer so flink zwischen den Bühnen wechseln mußten und so nie Zeit hatten, mal eine Band wirklich zu sehen und zu genießen.

So langsam neigt sich das vierte E-TROPOLIS dem Ende entgegen und wartet mit dem ersten Headliner auf. :: APOPTYGMA BERZERK :: ließen ebenfalls ein wenig auf sich warten, entschädigten dann aber auch mit jede Menge Klassikern wie Non-Stop Violence, Love Never Dies und Kathy’s Song. Das Major Tom Cover hätten sie allerdings außen vor lassen können. Müde sahen sie aus, die Jungs, ließen aber nix anbrennen und holten sich die Begeisterung der Fans.
Setlist: Unicorn, Starsign, Non-Stop Violence, Something I Should Know, Eclipse, Love Never Dies, Kathy's Song, Major Tom, Until The End Of The World, Burning Heretics, Shadow, Paranoia

Das :: SUICIDE COMMANDO :: beendet dann würdevoll den Reigen als erstes auf der Second Stage. Johan Van Roy konnte das bereits fußmüde Volk noch einmal hochreißen. Auch hier gibt es jede Menge Klassiker, rastet das Publikum komplett aus. Johan nimmt sich sogar die Zeit und hopst auf die Absperrung, um Freunde unter den Fans zu begrüßen.

Während in der zweiten Halle noch die Erde bebt und in der kleinen Halle bereits die DJs auflegen, begebe ich mich zum letzten Mal in die Haupthalle, wo die Techniker alles für :: DIE KRUPPS :: herrichten. Die heutige Show wird für eine zukünftige Live DVD mitgeschnitten. Leider, leider mußte ich direkt nach den 3 Songs im Fotograben die Heimreise antreten, da der Wecker um halb 5 wieder zum Frühdienst klingeln würde.
Setlist: Ein Blick zurück im Zorn, The Dawning Of Doom, Risikofaktor, Im falschen Land, Essenbeck, Der Amboss, The Machinist Of Joy, Part Of The Machine, Industrie-Mädchen, Schmutzfabrik, Robo Sapien, Metal Machine Music, To The Hilt, Nazis Auf Speed, Fatherland // Machineries Of Joy

 

story & pics © Dajana