Obwohl FIELDS OF THE NEPHILIM seit ihrer „Reunion“ in 2005 nichts mehr veröffentlicht haben (wenn man es genau nimmt, ist Mourning Sun auch nur ein Soloalbum von McCoy) und tatsächlich ja einmal im Jahr irgendwo zumindest auf einem Festival live zu sehen sind, schaffen es die Briten doch noch immer selbst größere Hallen zu füllen. Das FIELDS OF THE NEPHILIM ihre Magie noch nicht verloren haben, bewiesen sie am 1. Dezember in der mit ca. 1000 Leuten rappelvollen • Live Music Hall • in Köln.
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Ich freute mich um einiges mehr auf diese Tour, als bekannt wurde, daß :: MERCIFUL NUNS :: die britischen Goth Rocker begleiten würden. Das Trio Artaud Seth, Jón und Jawa Seth hatte mich schon auf dem diesjährigen Blackfield Festival begeistert, auch wenn die Show an jenem sonnigen Nachmittag gnadenlos unterging. Gut, an den MERCIFUL NUNS (wie auch schon früher an den gleichermaßen konzeptionellen Garden Of Delight) scheiden sich die Geister. Einfache Kost ist das nicht. Man mag sie oder man haßt sie. Die MERCIFUL NUNS sind quasi sowas wie die intellektuelle Version der Sisters. Eine gewisse Distinguiertheit (um mal das Wort „elitär“ zu vermeiden) macht den Zugang nicht einfacher. Kommunikation und Interaktionen mit dem Publikum gibt es nicht, lediglich ein vereinzeltes „Danke“ war zu vernehmen. Aber auch das paßt zum Image der Band und ihrer Musik.
In düsterer, vernebelter Clubatmosphäre konnten MERCIFUL NUNS dann auch wirklich ihr Potential entfalten. Einmal mehr bis obenhin zugeknöpft (und zwar buchstäblich, und das in der heißen LMH) überwiegten hier die härten Gitarren und Bassläufe. Licht und Sounds erschufen genau jene mystische Atmosphäre, welche Band und Konzept implizieren. Eröffnet wurde das Set mit drei Stücken der brandneuen EP Exosphere VI + Supernovae, danach ging man durch die Historie bis hin zum Debüt Lib. 1. Ich muß sagen, ich finde die MERCIFUL NUNS live noch einen Tick faszinierender als auf CD. Fand ich wirklich toll!
Setlist: Exosphere, Blackbody, Supernovae, The Maelstrom, Genesis Revealed, Ancient Astronaut, Body Of Light, God Aeon, Hypogeum
Danach drängte das Publikum nach vorn und dicht zusammen. Mit dem Intro Dead But Dreaming und Chord Of Souls ging es dann fulminanten mit :: FIELDS OF THE NEPHILIM ::weiter. Ikone Carl McCoy im bekannten Bühnenoutfit, eingehüllt in flackerndes Licht und unendlichen Nebelschwaden. Dazu gab es die alten Klassiker, die immer noch hervorragend funktionieren. Auch hier jene Distanziertheit. Keine Kommunikation, keine Interaktion, keine Gefühlsregung auf diverse Fanausbrüche. Insgesamt blieben die Publikumsreaktionen eher verhalten. Das hab ich auch schon enthusiastischer erlebt. Gut, wer die Band in den letzten Jahren ein- oder zweimal live gesehen hat, bekommt auch nichts Neues geboten. Was aber wirklich viel Mißmut heraufbeschwor, war die kurze Spielzeit der Briten. Denn wer auf dieser Clubtour eine ausgedehnte Headlinershow erwartete, wurde bitter enttäuscht.
Tatsächlich haben FIELDS OF THE NEPHILIM nur knapp 60 Minuten gespielt. Mit den zwei Zugaben (je ein Song), für die man sich lange bitten ließ, schaffte man es dann gerade eben so auf 90 Minuten, wenn man die Pausen dazwischen mitrechnete. Für eine Headlinershow zu diesem Preis definitiv zu wenig!
Ich persönlich war allerdings glücklich, nach einem Köln-Konzert mal um Mitternacht wieder zuhause zu sein ;) Insgesamt war das - mit kleinen Abstrichen - trotzdem ein schönes Konzert. Jetzt hab ich FIELDS OF THE NEPHILIM dreimal live gesehen, nun ist auch gut, zumindest solang nix Neues kommt ;)
Setlist: Dead But Dreaming, Chord Of Souls, For Her Light, At The Gates Of Silent Memory, Love Under Will, Watchman, Endemoniada, New Gold Dawn, Dawnrazor, Last Exit For The Lost // Psychonaut / Moonchild
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