FATES
WARNING, die Mitbegründer des progressiven Metals, irgendwie
immer unterbewertet und längst nicht so erfolgreich, wie
sie es verdient hätten. Außerdem lassen sie sich so
verdammt selten in unseren Breitengraden sehen. Schon vor ca.
20 Jahren standen wir (Dajana, Psycho und Bert) einmal vor verschlossener
Halle, als die damalige Tour mit Sanctuary ausfiel. 2007 gab es
eine Tour, davor war die letzte jene mit Dream Theater. Das war
1995. Unsereiner hatte das Vergnügen 2006 auf dem Rock Hard
Festival. Und nun, klammheimlich, geben sich FATES WARNING
unverhofft und nur für 4 Tage in Deutschland und Holland
die Ehre. Eine einzige Show in Deutschland, in Essen, in unserem
zweiten Zuhause, dem Turock…
Keine Frage: Pflichttermin ;)
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Fotos
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Und da sich
alles so schön anließ, war auch noch Zeit, um sich
vorneweg zu treffen, alte NH Crew-Mitglieder, und ganz neue, auf
ein Bier, leckeres Essen und viel Gequatsche ;)
Genauso mysteriös
wie diese ganze Tour war auch die Vorband, die - aus welchen Gründen
auch immer - bis zum Erreichen des Turocks geheim blieb. Bei ::
SUN
CAGED :: handelt es sich um eine ProgMetal Band
aus Holland, die dem Vernehmen nach mit ihrem selbstbetitelten
Debüt im Jahre 2003 für einigen Wirbel sorgte. Mir waren
sie bis dato unbekannt. Tatsächlich sind SUN CAGED
gerade dabei, ihr drittes Album mit dem Arbeitstitel The
Lotus Effect abzumischen, welches im Frühling veröffentlicht
werden soll. An diesem Abend wurde mindestens ein brandneuer Song,
nämlich Tip-Toe The Fault Line gespielt, der Rest
dürfte vom bereits erwähnten Debüt und dem 2007er
Album Artemesia stammen. Musikalisch fanden zumindest
Terry und ich SUN CAGED ungemein spannend: es gab wirklich
schöne Melodieführungen, erinnerte des öfteren
an das Dream Theater Debüt, vielleicht ein bisschen kantiger.
Nur der Gesang von Paul Adrian Villareal hätte etwas kräftiger
und voluminöser ausfallen können. Hört man sich
die Tracks hernach z.B. auf Myspace an, klingt das dort schon
ganz anders. Sympathische Truppe, tolle Musik!
[Bert]
Nun ja, so ganz kann ich die Begeisterung für SUN CAGED
nicht teilen. Die vielen guten Ansätze und der teilweise
großartige Aufbau von Stimmungen wurden regelmäßig
- lange vor der Ziellinie - Mithilfe von überflüssigen
Parts, vollkommen unpassendem Brat-Gitarren, Stakkato-Geschrubbe
oder dem Wunsch dem ganzen komplexen Wirrwarr noch eine Note mehr
hinzuzufügen, in staubige Elementarteilchen vaporisiert.
Ganz dem Ideal der inzwischen in zu kopfbetonten Sphären
schwebenden „wir hauen mal so richtig auf die Kacke, wie
toll wir unsere Instrumente beherrschen“. Schon YES und
Genesis wussten, dass der Song im Vordergrund stehen sollte. Wie
gesagt, gute Ansätze, aber selbst im Prog-Bereich ist weniger
manchmal mehr.
Der Umbau
danach dauerte ein bisschen länger, während bereits
Gerüchte rumgingen, das Ray Alder reichliche Probleme mit
seiner Stimme hätte. Das Turock ist mittlerweile zum Bersten
gefüllt und mit ca. 400 Leuten fast ausverkauft. Ich hätte
ehrlich gesagt nicht mit solch einem Ansturm gerechnet.
Dann ist es soweit. Unter tosenden Beifall entern ::
FATES
WARNING :: die vergrößerte Bühne
und legen klassisch mit One los. Ja, Ray Alder (dessen
Haare übrigens wieder lang sind) hat sich ganz offensichtlich
nen deutschen Wintervirus eingefangen und hatte sichtbar Halsschmerzen.
Seine Stimme war ein bisschen rauher, hatte aber auf den Gesang
kaum Auswirkungen. Hat ihn aber auch nicht daran gehindert, in
jeder freien Sekunde am Glimmstengel zu ziehen ;) Egal, FATES
WARNING präsentierten anderthalb Stunden lang eine fantastische
Show quer durch die Historie bis zurück zum 88iger Album
No Exit. Gut, die Setlist war jetzt nicht so überraschend,
zumal es ja seit dem 2004er Album FWX nix neues
mehr gibt. Wieso eigentlich nicht??? Zudem wurde leider (wie erwartet)
die John Arch-Ära komplett außen vor gelassen. Hier
hätte sich der eine oder andere sicherlich eine Überraschung
gewünscht… Joey Vera hüpfte gewohnt quietschvergnügt
auf der Bühne rum und versuchte seine Bandkollegen aufzumuntern,
während selbige, nämlich Jim Matheos und Frank Aresti,
wohl noch den Jetlag in den Knochen hatten. Live-Drummer Bobby
Jarzombek hingegen musste sich mächtig auf seine Arbeit konzentrieren
und schaute entsprechend verbissen drein. Ich schätze mal,
dass FATES WARNING vor dieser Mini-Tour nicht wirklich
viel geprobt haben, wenn überhaupt. Aber diese grandiosen
Musiker verstanden es natürlich trotzdem, eine absolut geile
Performance hinzulegen und einen mit der inständigen Hoffnung
zurück zu lassen, dass man sie wieder häufiger zu Gesichte
bekommt und/oder gar mal ein neues Album in Angriff genommen wird.
[Bert] Dem habe ich nichts hinzuzufügen... ein beseelt begeisternder
Auftritt mit spielfreudigen Musikern. Und wer ist die coolste
Sau auf dem Platz? Klar, Joey Vera, auch ohne Armored Saint Bonus,
sympathischer geht’s nicht! Wie auch immer die Jungs können
gerne schnellstens wiederkommen, beim nächsten Gig bin ich
wieder dabei.
Setlist: One, Life In Still Water, Another Perfect Day,
A Pleasant Shade Of Gray III, Pieces Of Me, Heal Me, The Eleventh
Hour, Point Of View, Island In The Stream, A Pleasant Shade Of
Gray IV, Through Different Eyes, Quietus, Monument // Still Remains