Die
obersteirische Bezirkshauptstadt ist nicht gerade bekannt für
Veranstaltungen der härteren Gangart, sondern eher für
gute Einkaufsmöglichkeiten. Doch an einem Tag im Jahr, an
einem Tag im Mai, sind im sonst ruhigen Städtchen einige
Metalfans anzutreffen. So waren es heuer etwa 200 Leute, die das
Volkshaus für die Veranstalter zufrieden stellend füllten.
Kein Wunder, die Mischung aus österreichischen Undergroundbands
und internationalen Bekanntheiten bot doch einiges an Abwechslung.
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Fotos ::
Interessant
las sich auf der Eintrittskarte schon mal die ungewöhnliche
Beginnzeit (nämlich exakt 18.50 Uhr) aber wie es sich für
ein Festival gehört, wurde diese Zeit natürlich nicht
eingehalten. Nein, bei weitem nicht, denn die aus Schladming stammende
Band mit dem seltsamen Namen NUCLEAR
TOFU CONNECTION legte erst nach 20 Uhr los. Etwa
100 Fans ließen sich vom gutgelaunten Sänger unterhalten
und die Jungs boten eine ansprechende Show mit abwechslungsreicher
Musik, allzu hart war die Mischung nicht, doch zum Aufwärmen
wie gemacht. Einige scheinbar schon nach härteren Klängen
dürstende Jungmetaller ließen schon zu recht früher
Stunde ihre Matte kreisen – und mit der Coverversion TNT
(mit charmantem obersteirischem Dialekt versehen!) gab es auch
für die ältere Fraktion Futter für die Ohren.
Danach hätten
STAND
ABLAZE auftreten sollen, doch leider war deren Drummer
kurzfristig erkrankt und so erhielten OUTRAGE
vorzeitig die Chance, dem immer zahlreicher werdenden Publikum
eine gehörige Portion Death Metal um die Ohren zu blasen.
Den Fans machte es dann auch verdammt viel Spaß, und der
stampfende, immer total groovige Sound der Weizer Partie rund
um den dauer-grinsenden Grunzer Max versetzte einige Köpfe
(wie auch meinen!) in Dauerrotation. Zwar ähnelten sich die
einzelnen Lieder doch ziemlich, doch Abwechslung ist den sympathischen
Burschen auch nicht das Wichtigste, sie wollen einfach nur eine
gute Vorstellung abliefern – und das taten sie zweifellos.
Die Band kann auch international mithalten, falls sie einmal in
Eurer Nähe spielen sollten, schaut vorbei und überzeugt
Euch von den Qualitäten der Band! Termine u.a. mit Obituary
in Wien (sehr passend!) und am Kaltenbach Open Air sind bereits
bestätigt.
Der Besucherandrang
wurde anschließend enorm groß und anscheinend ziehen
die Lokalmatadoren AZRAEL
sehr viele - vor allem junge - Fans vor die Bühne. Das Auftreten
der Band verbessert sich bei jedem Konzert, das Zusammenspiel
wird genauer und so können auch die guten Melodien besser
herausgehört werden. Am meisten beklatscht wurde der schon
etwas ältere und black/deathmetallische Track Das Fleisch.
Die Musik ist teilweise noch recht hektisch, ist aber im Vergleich
zu früher kontrolliertes Chaos. Die Stimmung war jedenfalls
bestens, was zahlreiche Sprechchöre nachdrücklich unterlegten.
Einen Blickfang bildete wie auch sonst Bassist Buchi, der mit
Frisur Marke Shane Embury und nackten Füßen zum Hinschauen
verleitete.
Nach diesem
schweißtreibenden Auftritt mussten die meisten Besucher
an die frische Luft oder an die Bar, um die Akkus wieder aufzuladen.
Das geschah sehr zum Leidwesen der Slowaken ANTARES,
die vor nahezu menschenleerer Halle ihr Programm präsentierten.
Nach ein paar Minuten kamen doch ein paar Fans wieder vor die
Bühne, lauschten ein paar Minuten und – konnten mit
den komplexen Songs meist nichts anfangen und suchten wieder das
Weite. Anscheinend war so gut wie niemand mit dem Material von
Frontmann Peter und Co. vertraut. Glücklicherweise habe ich
schon ein paar Durchläufe vom aktuellen Album Mind
Collectors hinter mir und so konnte ich die verschachtelten
und sicher nicht beim ersten Mal ins Ohr gehenden Kompositionen
in vollen Zügen genießen. ANTARES
selbst lieferten eine Energie geladene Show ab, doch die Resonanz
bestand meist nur aus vereinzeltem Beifall (leider nur etwa 20
Zuseher!) und so konnte gar keine gute Stimmung aufkommen. Diese
Band hat so eine traurige Kulisse nicht verdient!
Ganz anders
sah es dann wieder bei den Deutschen Death Metallern DEBAUCHERY
aus. Der an eine gewisse Band mit den Initialen SFU (nur meiner
Meinung nach besser…) angelehnte Sound lädt auch mit
seiner Einfach- und Eingängigkeit zum Mitgröhlen und
Bangen ein. Songs wie Blood For The Bloodgod kann ja
jeder schon nach dem ersten Mal mitgrunzen, oder? Nett anzusehen
waren sie jedenfalls, mit ein „bisschen“ roter Farbe
geschminkt, gaben DEBAUCHERY ordentlich Gas,
für mich nutzte sich mit fortlaufender Spielzeit der Spaßfaktor
aber deutlich ab, da zu wenig Abwechslung geboten wurde. Ganz
anders sahen das die ersten paar Reihen, wo es richtig gut abging
und viele verschwitzte Körper in Bewegung waren. Der Alkoholpegel
erreichte bei manchen auch schon kritische Höhen und so war
es gut, den Promillespiegel durch heftiges Mitbangen zum Senken
zu Überreden.
Um die mitternächtliche
Stunde stapften dann die trinkfesten und absolut total wahren
Holländer GODDESS
OF DESIRE auf die Bretter, die die Welt bedeuten.
Nach der ersten Handvoll Songs hoffte ich schon, da weit und breit
nichts von einer „holden“ Maid zu sehen war, dass
die entbehrliche Showeinlage der True Metaller nicht stattfinden
würde, doch leider, leider…die Musik, auf Platte eher
bis gar nicht mein Fall, kam auf der Bühne recht angenehm
rüber, doch diese Frau, nein danke, spart Euch das! Schaut
Euch die Fotos an und Ihr wisst, was ich meine…bemerkenswert
im positiven Sinne agierten die Fans: immer noch voll bei Kräften,
wurden GODDESS OF DESIRE gut abgefeiert und die
Anfeuerungen motivierten die Band auf der Bühne zusätzlich
und eine ausgedehnte Setlist war die Folge. Weit nach 2 Uhr früh
gingen erst die Lichter wieder an und beendeten einen unterhaltsamen,
gemütlichen Abend.
Übrigens:
der Bierpreis mit 2,50 € (allerdings für Schwechater
im Murauer-Becher, hehe) scheint mir mehr als fair, aber dafür
für ein kleines Mineralwasser 2 € zu verlangen, ist
doch nicht das richtige Verhältnis. Aber das war es auch
schon mit negativer Kritik: die Auswahl der Bands war gut, da
verschiedene Richtungen (mit Schwerpunkt Death Metal) bedacht
wurden und auch der Sound überraschte mit einer Transparenz
und Wucht, dass es meist die reinste Freude war! Und nicht zuletzt
stimmte der Preis mit 12 (bzw. 14 € AK) auch noch –
so soll es sein! Es bleibt daher zu hoffen, dass diese Veranstaltung
auch nächstes Jahr stattfinden wird!