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INDUSTRIAL STRENGTH

 
2002-05-04 IN – Fort Wayne - Sneaky Pete's
 

Zuerst muß ich gestehen, das ich ein bißchen spät dran war und deshalb nur noch das letzte Stück der aus Fort Wayne stammenden Schwergewichte von :: INDUSTRIAL STRENGTH :: mitbekommen habe. Aber ich kenne ihren Alben gut. Die Haupteinflüsse der Band sind Machine Head, Fear Factory, Pantera, alte Sepultura etc... nur damit ihr 'ne Idee habt, aus welcher Metal Schule sie stammen. Was ich soweit noch gesehen habe, hat die Band einen guten Job gemacht und das Publikum mächtig angeheizt, war doch bereits der Mosh Pit sichtbar. Bei ihrem letzten Song sagte ich dann zu mir selbst: "...verdammt nochmal, irgendwas sagt mir das dies heute Abend 'ne Höllenshow wird..." Und richtig! Obwohl der Schauplatz nicht bis zum Dach mit Leuten vollgestopft war, konnte man doch spüren, wie sich die Energie im Publikum aufbaute. War ziemlich geil, was ich von INDUSTRIAL STRENGTH gesehen und gehört habe und ich werde sie mir definitiv wieder ansehen, sollte ich die Möglichkeit dazu haben. Sie bedankten sich beim Publikum für ihr Kommen und ihre Unterstützung und machten dann die Bühne für die nächste Band frei.

Ich ging ein paar Treppen höher zur Bar, um mir einen Drink zu genehmigen. Da dies eine "all age" Show war, gab's in der Konzerthalle keinen Alkohol. Dämliche amerikanische Gesetze! Jedenfalls, das Konzert war im Untergeschoß oder auch im Keller und direkt darüber die Sneaky Pete's Bar. Und da gab es an diesem Abend just NewCastle Brown Ale vom Fass :-))) Ohne euch hier jetzt mit irgendwelchen Details langweilen zu wollen, ich hatte ein oder drei Biere und ging zurück in den Keller zur nächsten Band.

Und diese Band war :: PSYCHOTOGEN :: Oh Mann, haben PSYCHOTOGEN euch jemals in den Arsch getreten? Ich hatte noch nie was von denen gehört, geschweige denn irgendwas über sie. Ich war nicht wirklich sicher, was mich erwartete. Was ich dann zu hören und zu sehen bekam war wieder ein technischer, brutaler Death/Grind Act die mir tierisch in die Rübe ging!!! Die Band kommt aus Baltimore, Maryland mit ehemaligen Bandmitgliedern von Pessimist. Laut deren Bio beschreiben sie sich selbst so: " imagine putting Atheist, Cynic and Nevermore in a blender with Dillinger Escape Plan, Morbid Angel, Nile, and Death; then add some Haldol and pure grain alcohol. Inject that black, sludgy mix directly into your veins... THAT is some idea of what is waiting for you!". Und ich muß sagen, das dies eine ziemlich präzise Beschreibung ist, auch wenn die Band ihren ureigenen Sound hat. Die Jungs lieferten eine ungemein agile Bühnenshow ab. Niemand stand lange an ein und demselben Platz und der Sänger war sowieso komplett wahnsinnig, kletterte auf die Verstärker und moshte ab. Ich stand in der ersten Reihe bangte und betrachtete die Jungs, bis mir ein verrückter Mosher tierisch auf die Füße latschte (sowas passiert, wenn man mit Sandalen zu solch einem Konzert rennt *lol * - Cal). Die Band hörte nicht auf, weder mich, noch den Rest des Publikums zu beeindrucken. Es war ziemlich cool "normale" Teenies und Kids mit Korn und Slipnotklamotten zu beobachten, wie sie in die Show aufgingen. Und wer sollte ihnen das vorwerfen? Der Drummer war tight wie Hölle, der Basslauf flüssig und gut zur Musik passend, und die Gitarren schnitten sich wie Rasierklingen durch meine Gehörgänge. Sänger Rob wiederum war erstaunlich in seinem Gesang, der zwischen wirklich tiefen Brüllen, Growls und hohem Knurren wechselte. Seine Stimme erinnerte mich manchmal irgendwie an die von Lord Worm (ex-Cryptopsy). An einer Stelle während des Sets bemerkte Sänger Rob, wie beeindruckt er vom Publikum in Fort Wayne ist und das sie hier mehr Feedback bekämen, als sonst in ihrer eigenen Gegend. Das war wirklich eine äußerst beeindruckende Live Performance. Einzig meckern läßt sich über die Tatsache, das sie nur 45 Minuten gespielt haben. Ich, und die meisten anderen hätten gern mehr gehört. Death Metaller und alle anderen, die es hart mögen, sollten auf jeden Fall ein Auge auf PSYCHOTOGEN haben. Meine Faves von ihrer Setliste waren Death Of The Old Ways und Follow Me( Into Hell).

Nach der PSYCHOTOGEN Show stolperte ich zurück in die Bar, um meinen Nacken wieder einzurenken, ein paar Mädels anzutesten und um natürlich meinen Durst zu löschen. Als ich oben war, spielte dort eine separate Band und offensichtlich hielten sich dort auch alle Nicht-Metal-Gäste auf. Während ein paar Leute Pool spielten oder an der Bar rumhingen, waren da genau 3 Leute, welche der Band Aufmerksamkeit zollten. 2 vollschlanke Ladies und irgendein Schwachkopf mit 'nem Metallica Shirt. Stell Dir vor! Die Band war erstklassig Scheiße! Ein Haufen von Hippies, die Dave Matthews und Phish Coverversionen spielten. Ich hoffe nur, das diese Band den Sound der "wahren" Bands unten hörte. Wahrscheinlich sind sie danach nach Hause gedackelt und haben sich die Augen ausgeheult über die Metalheads unten, von denen sie deklassiert und an die Wand gespielt worden sind. Quasi. Aber hey, immerhin bekamen sie Zwischenrufe von einem Kid mit Slayershirt, also wenigstens bekamen sie ein bißchen Aufmerksamkeit.

Jedenfalls, nach ein paare weiteren NewCastles ging ich zurück, um :: FOG :: zu sehen. Die waren noch beim Soundcheck, dauerte aber nicht mehr lang, bis die Nebelmaschine startete und das Licht auf schaurige Schatten runtergedimmt wurde. FOG begannen mit ihrem blackmetallischem Angriff. Und laßt es mich euch eins sagen... diese Band killte heut Nacht! Ich schütte Schande über mein Haupt, weil ich FOG noch nie vorher live gesehen hatte... und das, obwohl sie erstens Black Metal spielen und zweitens noch dazu aus meiner Heimatstadt Fort Wayne kommen! Sie hatten mehrere Shows hier im letzten Jahr gespielt. Aber irgendwelche scheiß Umstände ( vom Ärger mit dem Auto bis hin zu Tornados ) haben mich immer davon abgehalten. Und ich war beeindruckt! Total! Normalerweise laß ich mich nicht so schnell beeindrucken. Tatsächlich würde ich behaupten, daß FOG die beste amerikanische Black Metal Band zur Zeit sind. Ich hab mal gehört, das sie als "Emperor ohne Keyboards" beschrieben worden sind. Aber das wird ihnen nicht gerecht. Die Band hat definitiv ihren eigenen Stil und sie sind definitiv 100% Metal. Sie sind nicht angemalt und beugen sich keinen Black Metal Trends. Und sie zicken nicht rum. Der Nebel und die schaurig anzuschauenden Lichteffekte halfen der Bühnenpräsenz mächtig auf die Sprünge und verliehen der Show teils eine mystische, teils eine geheimnisvolle Atmosphäre. Die Band spielte ungefähr eine Stunde und es hätte DEFINITIV mehr sein können! Das meiste Material kam von ihrem Album Through The Eyes Of Night. Ich stand glücklicherweise ziemlich nahe an der Bühne und mußte nur ein paar Moshern ausweichen. Bevor ihr anfangt zu lachen, ich trug Birkenstock Sandalen an diesem Abend, anstelle von mit Stahlkappen versehene Doc Martins. Nicht wirklich Metal, oder? Jedenfalls... zurück zur Show... und die hat alles niedergemetzelt. FOG haben alles in Schutt und Asche gelegt. Die Songs kamen dermaßen gut rüber ( was ja nicht oft bei Black Metal Bands passiert ) und es war hoffnungsvoll zu beobachten, wie die fehlgeleiteten Korn Kids bei den Black Metal Schreien vor der Bühne in Fahrt kamen. FOG ist definitiv eine Band, bei der ich mich schon jetzt darauf freue, sie wieder live zu sehen. PSYCHOTOGEN natürlich auch. Wie auch immer. Es war definitiv eine FOG Nacht und die Band bestätigte somit, warum gerade sie der Headliner des Abends waren. Ihre Musik spricht für sich selbst und ich kann es kaum erwarten, das die neue Langrille über den Ladentisch wandert. Irgendwann noch in diesem Jahr. Bis dahin kann ich nur all jenen empfehlen, die wirklich an echtem amerikanischem Black Metal interessiert sind (klingt komisch... ich weiß *g*), sich FOG's Debüt ThroughThe Eyes Of Night zuzulegen. Keiner wird's bereuen! Gitarist Atziluth Voluspa hing nach der Show noch ein bißchen mit den Fans ab und quatschte mit ihnen.

Alles in allem war es eine großartige Metalnacht hier im Fort. Laßt uns hoffen, das es in Zukunft hier öfters solche Shows geben wird. Hails to FOG, PSYCHTOGEN and INDUSTRIAL STRENGTH for an excellent show!

 
story © Wade Conrad