Erzingen im Klettgau – das beschauliche Städtchen war mir bis dato nicht wirklich bekannt. Wenn aber GODS WILL BE DONE nach mehrmonatiger Bühnenabstinenz wieder eine Stage entern, dann arbeitet sich die Metropole an der Grenze zur Schweiz schlagartig weit nach oben auf der Places-To-Be Liste. Mit DARK ZODIAK und HELLVETICA standen zudem zwei Acts auf dem Billing, die sich ebenfalls fleißig im Underground ihre Sporen verdienen. Also ab an die Basis – ab ins • Durchzug •.
Den Trigger für den Startschuss vor wohlwollend gezählten 100 Leuten zogen :: DARK ZODIAK ::. Für die Lokalmatadore aus dem benachbarten Eggingen ist das Durchzug sowas wie das zweite Wohnzimmer. Heimspiel also! Fast überflüssig zu erwähnen, dass DARK ZODIAK vom ersten Ton an sichtlich Spaß auf der gelinde gesagt überschaubaren Bühne hatten. Und die Funken zündeten sofort die Lunten der Anwesenden. Irgendwo im Spannungsfeld zwischen Thrash und Death Metal zockten sich die Klettgauer stilsicher durch ihre bisherigen zwei Outputs See You In Hell und Throwing Stones. Das große Plus in der Band ist aber sicherlich die Dame hinterm Mikro. Simone interagiert gekonnt, sucht die Fannähe direkt vor der Bühne, wirkt authentisch und heizt das Durchzug in den richtigen Momenten mit den passenden Worten an. DARK ZODIAK präsentierten sich als bestens funktionierenden Opener, die mit dem Mitshoutsong Holidays den Schlusspunkt hinter einem starken Auftritt setzten.
Setlist: I Can't Breathe, We Are Your Nightmare, Blowout, Time, Throwing Stones, Black Soul, Endless Pain, See You In Hell, Holidays
Besser konnte es für :: HELLVETICA :: nicht laufen. Sind die Schweizer in ihrer Heimat längst keine Unbekannten mehr (die Bühnenbretter wurden bereits mit Samael, Sodom, Cataract oder Six Feet Under geteilt), zählte der Gig im Durchzug zu den ersten in Deutschland. Die immer noch aufgeheizte Atmosphäre wurde von HELLVETICA bestens adaptiert. Das Eröffungsdouble Deadly Eyes und Raging Wars von der aktuellen EP Deadly Eyes glich dem Schuss Öl ins Feuer. Wer damit gerechnet hat, dass die Anwesenden nach Dark Zodiak der Bühne den Rücken kehren, wurde eines besseren belehrt. Das buntgemischte Publikum im Durchzug erwies sich als ein äußerst Dankbares (die kleine Gruppe langhaariger Kuttenträger mit gefühlten Poison Patches klammere ich hier mal aus – die Reise nach Jerusalem bleibt entweder im Kindergarten oder in Wacken) und ließ sich locker von HELLVETICA begeistern. Kein Wunder, die Eidgenossen zelebrieren schnörkellosen, groovenden Thrash Metal der live gut ins Bein und in die Nackenmuskulatur reinläuft. Einziges Manko: Die Stage im Durchzug war für das Energielevel der Schweizer einfach zu klein. Der Schrank hinterm Mikro namens Roman Wettstein verdunkelt nicht nur die Sonne - mit seinen stark von Madball und Co inspiriertem Stageacting kannst du dem auch ein Fußballfeld zur Verfügung stellen. Jede Wette, der Experte würde jeden Quadratzentimeter beackern. Schweizer Qualität bleibt halt Schweizer Qualität.
Setlist: Deadly Eyes, Raging Wars, Take Back My Life, Face The Facts, Last Fucking Breath, The Dream Is Dead, Rise And Fall, Your Destiny, Forever Revolution, Get To The Choppah
Kompromisslos wie eh und je – auch nach länger Bühnenpause... Das sind :: GODS WILL BE DONE :: anno 2015. Das erste Sperrfeuer in Form von Mark Of Cain und False Prophet sorgt im Gegensatz zur Band zunächst für die respektvoll, angezogene Handbremse bei den Menschen vor der Stage. Erst als die Paderborner Truppe den Apex Predator von der Leine lassen und zum Circle Pit auffordern, brechen alle Dämme. Was dann folgt reihte sich nicht nur nahtlos an die ersten beiden Bands an, sondern setzte dem ohnehin schon rundum gelungenen Abend noch die gewaltige Krone auf. GODS WILL BE DONE setzten ihre Detonationen überwiegend aus dem Apex Predator Album und zündeten noch den einen oder anderen Circle Pit während Hellvetica Drummer Bobby sich im Stagediven übt. Vor der Bühne war indes zeitweise Sicherheitsabstand gefordert: Wenn Gulle mit seinen Dreadlocks zum Propellerbanging ansetzte (den Durchmesser schätze ich mal locker auf 3 Meter). Selbst die obenerwähnte Kuttentruppe splittert sich ab und lässt sich in Teilen wohlwollend begeistern. Die obligatorische Zugabe ruft The Exorcist auf den Plan – auch wenn meiner Meinung nach alle bösen Geister schon längst in Schutt und Asche gelegt wurde. Ein klasse Gig, ein klasse Headliner für einen perfekten Abend an der Basis.
Setlist: Mark Of Cain, False Prophet, Apex Predator, Democracy Is Dead, In Nomine Dei, Atheist = Heretic, High On Hate, Black Agenda, I Came To Die, The Price Of Loyalty, Eat You Whole, The Exorcist
Bis auf DARK ZODIAK zog das Epizentrum in der Nacht noch weiter Richtung Schweiz um in Lenzburg den nächsten Pflock zu setzen. Den Meldungen nach gab es auch hier superbe, heftige Erschütterungen im metallischen Paralleluniversum.
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