Obwohl ich mich mit Haut und Haaren dem Metal verschrieben habe, gibt es darüber hinaus jede Menge Bands/Musiker/Komponisten anderer Stile und Genres, die ich gerne mag und höre. GARBAGE gehören dazu. In der Hauptsache zu ihren Anfangstagen mit den ersten beiden Alben (natürlich). Danach hatte ich GARBAGE einigermaßen aus den Augen verloren, und live gesehen hatte ich sie bis dato nie. Umso mehr freute ich mich nun, dieses Manko endlich ausmerzen zu können :)

:: Fotos ::

Der Anlass ist das 20-jährige Jubiläum ihres wegweisenden, selbstbetitelten Debüts, mit dem GARBAGE für ein paar ausgewählte Konzerte auf die 20 Years Queer Tour gehen. Das einzige Deutschland-Konzert fand zu Halloween im Kölner • Palladium • statt, wo das Debütalbum zum ersten und einzigen Mal komplett von vorn bis hinten gespielt wurde. Dementsprechend aufgeregt ging es zu früher Stunde nach Köln. Trotz zahlreicher Baustellen und angekündigter Staus verlief die Anfahrt einigermaßen stressfrei und problemlos. Das Palladium war bereits gut gefüllt. Das Publikum war buntgemischt, ging durch alle Altersgruppen und so mancher hatte sich ganz dem Tag entsprechend gruselig aufgestylt und war nett anzusehen.

Die :: DUTCH UNCLES :: hatten die denkbar schwierige Aufgabe, das anwesende Publikum bis zur Garbage Show zu unterhalten. Und das gelang ihnen nur begrenzt. Die Jungs kommen im Übrigen nicht aus Holland, sondern aus dem Britischen Marple. Die Band lebt im Wesentlichen von der eher androgynen Stimme und dem auffälligen Tanzstil von Fronter Duncan Wallis. Allerdings wollte der Funke nicht wirklich überspringen. Die Bühne war weitestgehend dunkel, der Sound eher naja und das Publikum kommunikationsresistent. Es gab nur wenige Fans, die tanzten oder der Band Feedback gaben. Nach 30 Minuten war es vorbei und alle strömten nun in die Halle und dichtgedrängt vor die Bühne.
Setlist: Face In, Decided Knowledge, Fester, Threads, Achamoloon, Flexxin, Upsilon, Dressage

Am 29. Oktober hatten :: GARBAGE :: noch in Washington, DC gespielt, nun standen sie für ihre erste Europa-Show in Köln auf der Bühne. Der Umbau verlief recht zügig, während man das Publikum mit rosa Luftballons unterhielt. Um 21 Uhr war es dann soweit: es wurde ein weißer Vorhang runtergelassen, auf dem ein Jubiläums-Video zu Alien Sex Fiend projiziert wurde. Dann fiel der Vorhang und die Gitarristen agierten im Halloween-Kostüm zu Subhuman. Die Band war offenbar in bester Laune, sah aber müde aus. Ich schätze, das war der Jetlag. Auch technisch wollte nicht alles klappen, was Frontlady Shirley Manson charmant überbrückte. Zum Beispiel, indem sie sich dafür entschuldigte nicht wirklich Lady-like zu sein, was sie mit ihren Wurzeln in der Punkszene begründete und sich nen Whiskey hinterkippte ;) Sie erzählte zu fast jedem Song eine Geschichte aus der Vergangenheit der Band oder persönliche Anekdoten, nicht immer ganz jugendfrei aber bewegend und scheute sich auch nicht, ihren teils politischen Standpunkte kundzutun und dafür einzustehen. Was für eine großartige Frau! Charismatisch und stimmgewaltig.
Ganz dem Anlass entsprechend wurde das komplette Debütalbum Garbage runtergespielt. Nicht in Reihenfolge und auch nicht an einem Stück. Neben den regulären Albumtracks gab es auch alle B-Seiten Songs der Singles, zwei Coverversionen und zwei Songs von den nachfolgenden Alben. Eine sehr schöne Setliste, wie ich finde, passte alles super zusammen und hielt die Spannung zwischen ruhigeren Stücken und den Smash-Hits aufrecht. Die meisten Songs wurden übrigens nicht in der regulären Albumversion gespielt, sondern waren überarbeitet und neu interpretiert. Wirklich toll! Und noch besser war die Ankündigung, dass man ein neues Album bereits im Kasten hat und sich vielleicht im nächsten Jahr zu einer neuen Tour wiedersieht :)
Großartiger Abend, großartige Show und eine ganz wunderbare Shirley Manson! Punkt! Versteht sich natürlich von selbst, dass, wenn es denn nächstes Jahr schon eine Tour zum neuen Album gibt, ich mir die Band noch einmal anschauen werde…
Setlist: Alien Sex Fiend + 20 Years Queer Video Intro, Subhuman, Supervixen, Queer, Driving Lesson, As Heaven Is Wide, The Butterfly Collector (The Jam cover), Not My Idea, Trip My Wire, Milk, Fix Me Now, My Lover's Box, Sleep, #1 Crush, Stupid Girl, Dog New Tricks, A Stroke Of Luck, Only Happy When It Rains, Vow // Kick My Ass (Vic Chesnutt cover), Girl Don't Come, Cherry Lips (Go Baby Go!), Push It

story & pics © Dajana & Dajana Winkel • Photography