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2009-03-20 AT – Graz - Orpheum

Das Grazer Konzertpublikum scheint ausgehungert zu sein, denn eine für mich überraschend große Zuschauerschar drängt sich schon knapp vor 20 Uhr in den heiligen Hallen des ehrwürdigen Orpheum, was nicht zuletzt an der gelungenen Organisation und Promotion von Vojo Concerts gelegen haben dürfte!). Die Stimmung ist ausgelassen, die Erwartungshaltung groß – und so bleibt eigentlich nur ein großes Fragezeichen, das bei HAGGARD immer für Spannung sorgt: kann diese, für ihren sehr guten Sound bekannte Halle, ihrem Ruf auch bei einer so schwierig abzumischenden Band wie HAGGARD gerecht werden?

:: Fotos ::

NOSGOTH – solider Gothic-Metal, mit (zu) hoch tönender Sängerin
Vor Beantwortung dieser brennenden Frage durften sich die Besucher noch eine halbe Stunde recht einfach gestrickten Gothic Metal mit :: NOSGOTH :: zu Gemüte führen. Die Stücke hielten kaum Überraschungen bereit, ein paar nette Gitarrenmelodien blitzten hin und wieder durch. Den Kompositionen geht größtenteils die Dynamik ab, die nur ansatzweise beim zu seltenen Einsatz der Doublebass zu spüren war. Für meinen Geschmack trällert Sängerin Isabella auch in zu hohen Gesangslagen herum, worunter die sonst tadellose musikalische Leistung litt bzw. diese beeinträchtigte. Die Dame trifft aber immerhin den Großteil der oft zu hochfliegenden Töne. Die Jungs und das Mädel freuten sich auf alle Fälle sehr, dass sie den Abend für Haggard eröffnen durften und die gute Laune spiegelte sich in den angenehmen Resonanzen aus dem Zuschauerraum wider.

HAGGARD – Die Pest, Galileo und andere streichfähige Geschichten
Nach einer überraschend kurzen Pause füllte sich die Bühne mit dem Metal-Orchester :: HAGGARD :: Keine andere Band schafft es so gekonnt, klassische Elemente und harte Gitarrenklänge zu kombinieren. Dazwischen halten hörspielartige, gesprochene Passagen das Gesamtkunstwerk stimmig. Die Übergänge von sanften Streicherarrangements mit weiblichem Gesang zu harschen Gitarrenriffs und dem growlenden Timbre von Chef Asis Nasseri sind harmonisch und flüssig. Immer wieder bestimmt der spannende, theatralische Aufbau die dynamischen Kompositionen. Die Grazer Anhängerschaft nimmt musikalische Perlen der frühen Phase ebenso begeistert auf wie die Stücke neueren Datums. Ein mehr als zufrieden stellender Querschnitt weiß formidabel zu unterhalten, das Publikum spendet eifrig Szenenapplaus. Im Mittelpunkt des Geschehens steht neben den beiden Haupt-Vokalisten der sympathische Fiffi, wie gewohnt mit seinem scheinbar angewachsenen Hut und einem ständigen Grinsen im Gesicht. Der Bogen von Kontrabassist Ivica dient des Öfteren als Animationsinstrument zum Mitklatschen, auch die anderen Streicher sind im besten Sinne des Wortes streichfähig :) - und die Saitenfraktion wirbelt über die (Griff-)Bretter. Bombastisch und intensiv verfehlen die Pauken ihre Wirkung nicht. Es herrscht also eine Menge Bewegung auf der Bühne und im Auditorium und die zwei Stunden Programm vergehen wie im Flug Einen Höhepunkte stellt hierbei etwa das neue Stück Tales Of Ithiria dar, das mit schönen Melodien und dynamischen Strukturen Gänsehaut provoziert. Das (oder der?) wohlbekannte Herr Mannelig darf ebenso wenig fehlen wie Heavenly Damnation oder Awaking The Centuries (ein richtiger Ohrwurm!!!) als Zugabe. Unter tosendem Beifall werden die Musiker verabschiedet, denen es sichtlich Spaß gemacht hat, vor diesen begeisterungsfähigen Fans zu spielen. Aber nicht nur auf der Bühne sind die Künstler äußerst sympathisch – auch vor und nach dem Konzert beweisen Asis und seine Mitmusiker Publikumsnähe und erfüllen den einen oder anderen Foto- oder Autogrammwunsch
Kurz und gut: HAGGARD waren heute ein Genuss, ebenso wie der sehr gut ausbalancierte Klang und die stimmungsvollen Lichteffekte!
Setlist: Statement, The Day As Heaven Wept, The Observer, De La Morte Noir, Per Aspera Ad Astra, In A Fullmoon Procession, The Sleeping Child, Herr Mannelig, Upon Fallen Autumn Leaves, Heavenly Damnation, The Final Victory, Tales Of Ithiria, Eppur Si Muove, In A Pale Moon’s Shadow // Awaking The Centuries

 

story & pics © Stormlord