GOREFEST
- ONE MAN ARMY AND THE UNDEAD QUARTET - DORNENREICH - NORTHER -
AMORAL - HELLSAW - BEFORE THE FALL - DRONE
Das
HALLOWEEN METAL FEST präsentierte ein etwas
anderes Programm: endlich standen einmal Bands auf der Bühne,
die nur selten zu sehen sind. Zudem erwies sich die Konzerthalle
als akustisch sehr gut geeignet. Auch der Tag der Veranstaltung
war sehr gut gewählt, wir konnten schon am Abend des Nationalfeiertages
anreisen und hatten die Möglichkeit, die Mozartstadt zu erkunden.
Nach dem kulturellen Rundgang durch die Salzburger Innenstadt mit
der berühmten Getreidegasse folgte abends nun das Kontrastprogramm
– und jenes startete überpünktlich.
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Fotos ::
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DRONE –
Aufwärmrunde
Ausnahmsweise standen wir schon bei der ersten Band DRONE
auf unserem Beobachtungsposten, was sich aber für die Fotografin
Janine als gar nicht so leicht herausstellte. Veranstalter Chris
hatte die Bühnengitter „vergessen“ und so mussten
die Bilder aus der Position links der Bühne geschossen werden,
was nicht viel Platz für Positionswechsel ließ. Die Musik
war schon mal ganz gut unterhaltsam, schon recht viele Besucher
hatten Spaß am Thrash Metal mit leichten Core Einsprengseln.
Der Gesang kam ausgefeilt und professionell, die Musik druckvoll,
nur ein wenig zu durchschnittlich rüber.
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HELLSAW –
Höllensaat streut phantastische Stimmung
Eine Viertelstunde war es Zeit für den Ersatz von Secrets Of
The Moon. Mir tat es ja leid, dass ich nicht die Stücke von
Antithesis hören konnte, doch schon das erste Lied einer der
besten Black Metal Bands Österreichs wischte meine Wehwut weg
wie nix: HELLSAW stellten nämlich eine Riesenüberraschung
dar! Die Jungs rund um Schreihals Aries verstanden es einmalig,
eine bitterböse und zugleich faszinierende Stimmung in die
Konzerthalle zu zaubern. Das lag an der famosen Instrumentierung,
den abwechslungsreichen Tempi und dem akzentuierten Gesang genauso
wie an der Interaktion mit dem Publikum. Besonders die neuen Songs
vom kommenden Album Phantasm knallten
ordentlich und hinterließen einen bleibenden Eindruck. Ich
war schwer beeindruckt – und der beste Track Hate War
Victory klingt mir immer noch in den Ohren!
Setlist: The Inner Revenge Of Nature, The Ember
Of Your Own, Hate War Victory, Me Crying, Omen, In Memory, Execution
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BEFORE THE
FALL – Core ohne Nervfaktor gemahnt an alte Helden
Auch BEFORE THE FALL ließen keine Pause zum
Entspannen zu, denn der an junge Pantera erinnernde Auftritt hatte
auch allerhand zu bieten. Da störte mich auch der Core-Einschlag
keineswegs, es gab nämlich keine dämlichen Aufforderungen
zum Circle Pit. Einige Mosh-Wütige ließen sich das Spektakel
des Sich-Gegenseitig-Blutig-Schlagens aber dennoch nicht nehmen
und freuten sich sogar, wenn ihr Herzblut den Hallenboden versaute…ich
fand die Vorstellung der Band ziemlich routiniert und kraftvoll,
auch der Funke zum Publikum sprang über, was gegenseitigen
Spaß garantierte. Was will man mehr zu solch früher Stunde
– Respekt für Band und Fans!
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AMORAL –
Bewegungsfreude hat einen Namen
Der Sturm brach anschließend mit AMORAL los.
Schon auf Tonkonserve grandios und ohne Ende druckvoll, legte vor
allem Sänger Niko eine Energieleistung hin, die mit Abstand
die Agilste des gesamten Abends war. Es schien als würden AMORAL
um die Gunst jedes einzelnen Besuchers spielen und es ging recht
schnell, bis die schon ein bisschen angetrunkenen Metaller eine
ausgelassene Party feierten. Sehr sehr fein fetzten Nervasion
(was für ein Riff!) und das beschwingte Mute (was
haben wir getanzt!) vom neuen Geniestreich Reptile Ride
über unsere Köpfe hinweg. Mich wunderte es dennoch wie
eingängig diese Musik doch trotz komplizierter Strukturen und
technischer Finessen sein kann.
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NORTHER –
ohne Hut „nur“ gut
NORTHER konnten den Stimmungspegel dann nicht ganz
auf diesem hohen Niveau halten, vielleicht auch deshalb weil der
Schlagzeug- und Basssound immer dominanter wurden. Trotzdem kochte
die Mehrzahl der großteils recht jungen Meute regelrecht über
wenn Petri zu seinen halsbrecherischen Griffbrettattacken ansetzte.
Midnight Walker würde ich als Höhepunkt der Veranstaltung
bezeichnen, einige hundert Kehlen dürften wohl nach dem Mitgrölen
des deppensicher einfachen Refrains ziemlich heiser gewesen sein,
hehe! NORTHER sind sicher gute Entertainer, konnten
an diesem Tag aber die Tageswertung nicht für sich entscheiden!
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ONE MAN ARMY
AND THE UNDEAD QUARTET – Spucken in satanischer
Mission
Bei der ONE MAN ARMY verhielt es sich ebenso. Der
Druck passte, die Stimme Johans sowie der Sound auch und das Publikum
feierte die eingängigen Hits der Marke Such A Sick Boy
oder So Grim, So True, So Real in aller Ausgelassenheit.
Ich muss sagen dass die Schweden eigentlich spielen können
was sie wollen - es klingt eh alles gut, schlechte Stücke sucht
man vergeblich. Das eindringlich gebrüllte Knights In Satanic
Service nahmen die Fans als Parole des Abends dankend und lautstark
auf und unterstützten die Auftretenden gut hörbar.
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GOREFEST –
Reality – When You Bang
GOREFEST passten dann als fast ruhender Pol zum
Ausrasten ganz gut. Hier stand der Groove im Vordergrund, manchmal
sogar doomig schlängelten sich die Holländer durch altes
und neues Material, wobei The War On Stupidity die besten
Reaktionen einheimsen konnte. Die Stimme von Jan-Chris ist sicher
eine der intensivsten des gesamten Genres, doch kann sie doch auf
Dauer langweilig werden, da der Stimmumfang nicht gerade sehr viel
Oktaven ausmacht? Stoisch, monolithisch und cool zockten GOREFEST
ihr Programm. Zum Abschluss zog mir dann das fulminante Reality
– When You Die fast die Socken aus, wirklich wunderbar,
dieses uralte Stück in bestem Soundgewand um die Ohren geblasen
zu bekommen!
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DORNENREICH
– Töne in Luft geritzt
DORNENREICH brauchten für den Umbau unverständlich
lange und so mussten einige Stücke ihres akustischen Programms
gestrichen werden, Sehr mutig bauten die beiden Musiker gleich 4
unbekannte Titel in die einstündige Aufführung ein. In
Luft Geritzt wird es heißen, das derzeit entstehende
Werk der Tiroler. Der Auftritt war schön und leise, zurückhaltend,
wie ein Lufthauch nach einem Wirbelwind. Einige Menschen im Saal
konnten der ruhigen Darbietung wie erwartet nix abgewinnen, aber
anstatt sich zu verziehen, mussten diese Ignoranten den stillen
Genießern den Auftritt vermiesen. Eviga flüsterte fast
durchgehend, die spitzen Schreie waren nur sehr selten zu hören,
einfühlsame Streicherpassagen harmonierten mit zaghafter Fußschellenbegleitung.
Manche Besucher schafften es trotz der Störungen, mit geschlossenen
Augen in die Welt DORNENREICHs einzutauchen und
lauschten gebannt den Worten und Klängen, die dem Abend einen
beschaulichen Ausklang gaben.
Schlussbemerkung:
Musikalisch zeigte sich dieser Abend sehr reichhaltig, leider fiel
proportional zum Betrunkenheitsgrad der Mosher meine Achtung vor
diesen Säufern, die mir mehr und mehr ziemlich auf den Keks
gehen. Andauernd angerempelt oder angestänkert zu werden, das
ist eben nicht unbedingt angenehm. Naja, vielleicht wird ja doch
die Musik wieder wichtiger als das Bier? Stichwort Verpflegung:
Met als Flüssigtreibstoff in Maßen war wirklich ein Genuss;
der Feststoff-Nahrungsstand allerdings das genaue Gegenteil!
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