Endlich
hatte der Konzertentzug für mich ein Ende, lag doch der letzte
für mich erwähnenswerte Gigbesuch (7th Nemesis in der
ZuGaBe) schon rund drei Monate in der Vergangenheit, wodurch meine
Entzugserscheinungen körperlicher als auch geistiger Natur
dementsprechend heftig ausgeprägt waren. Somit wurden meine
Vorsätze, für mich als Deathmetal-Junky und Freund eines
jeden ultrabrutalen Gebolzes, einen Konzertabend zur Abwechslung
mal ohne übermäßig Hopfen und Malz zu genießen
durch ein Bandaufgebot von solch konzentrierter Brutalität
innerhalb kürzester Zeit zunichte gemacht...
Start
war 19:30 im Planet Music in Wien. Den Opener machten die lokalen
Todesmetaller von PARENTAL ADVISORY, die einen
sehr soliden Gig herunterklopften und professionell und routiniert
zu Tage traten. Der Sound war ziemlich gut, bezüglich Bühnenshow
war auch einiges los, das Spieltempo war zu einem großen
Teil im höheren bpm-Bereich angesiedelt und die Songs trotzdem
abwechslungsreich gestaltet. Tja, das Publikum hätte es ihnen
zumindest durch angemessenem Applaus danken sollen, trotzdem waren
die Reaktionen der Audienz eher zurückhaltend was einen andererseits
aber auch nicht verwundern darf, denn eine Begleiterscheinung,
die der Part des Openers fast immer zwangsweise mit sich bringt,
ist ganz einfach geringe Motivation des Publikums welche wahrscheinlich
bedingt ist durch einen nicht oder zumindest noch nicht ausreichend
vorhandenen Alkoholspiegel. Und sich an einem Sonntag mit einem
darauffolgenden Arbeits-/ Schultag die Kante mit Bier um 3,10€
zu geben, lag wohl auch nicht im Sinne eines jeden Konzertbesuchers,
was die Stimmung im Allgemeinen doch etwas drückte. Trotzdem
denke ich, dass es für die Jungs von PARENTAL ADVISORY
eine tolle Möglichkeit und Erfahrung war, mit Größen
wie HATE
ETERNAL
und Co spielen zu dürfen.
Die
zweite Partie des Abends waren PREJUDICE
aus Belgien, deren Auftritt wohl als mehr als unglücklich
zu bezeichnen ist. Diese Jungs sind herausragende Musiker, was
sie schon einmal sehr eindrucksvoll auf der 2002er Tour mit Vader
und Krisiun bewiesen haben. Jeder einzelne der belgischen Deathmetal-Freaks
ist technisch auf allerhöchstem Niveau, doch zerstört
wurde die Gefrickelshow durch den wohl schlechtesten Sound des
Abends. Das Drumming konnte höchstens erahnt und zum Gesehenen
dazugedacht werden, was sehr schade war, denn was Frank auf seinem
Drumkit dargeboten hat war rein optisch schon ein Genuss. Da diese
Band wie gesagt extrem technisch ausgerichtet ist, was bedeutet,
dass hier relativ wenig Platz für langsame Headbangerrhythmen
war, und davon mehr gesehen als gehört werden konnte, lässt
es wohl keinen verwundern, dass die Begeisterung im Publikum (trotz
steigendem Promillegahalt im Blut...) sehr zurückhaltend
war. Schade...
Ab
diesem Zeitpunkt entwickelte sich in mir ein Gefühl der Unruhe,
denn sollte der Sound bei den restlichen Bands auch so dermaßen
schlecht sein, würde dies das absolute zunichte machen eines
Konzertabends bedeuten, der aber einfach genial sein musste. Und
so schien es auch den Anschein zu haben, denn als DEEDS
OF FLESH die Bühne betraten und in die
Saiten/Toms schlugen, war der Sound nicht um ein bisschen besser
als bei ihren Vorgängern. Anscheinend ist zu Beginn das Triggermodul
bei den Drums ausgefallen, wodurch die Base unhörbar war,
was sich aber zu meiner Beruhigung schnell besserte. Ähnlich
verhielt es sich mit der Snare, die bei den Blastattacken nicht
zu hören war, was den Brutalitätsfaktor um einiges schrumpfen
ließ. Nachdem aber auch dieses Problem behoben wurde war
der Sound einigermaßen passabel und zu den brutalen Klängen
der drei US-Deather konnte nun ohne störende Zusatzfaktoren
gelauscht werden. Geknüppelt wurde quer durch die Bank, von
Trading Pieces bis
zu deren neuesten Werk Reduced To Ashes,
doch so sehr mich die Band auf CD fasziniert, so wenig konnte
sie mich live begeistern. Hier fehlte eindeutig ein Sänger,
der es verstanden hätte, Stimmung ins Publikum zu bringen.
Bei einer solch uneingängigen Mucke bräuchte man wenigstens
eine gute, energiegeladene Bühnenshow, was sich jedoch mit
zwei Mannen an der Front, welche beide mit Gesang und Gitarrenspiel
mehr als genug beschäftigt sind, schwer bewerkstelligen lässt.
Technisch einwandfreies Geknüppel, aber live auf die Dauer
zu unspektakulär.
Als
nächstes waren DYING
FETUS an der Reihe und zeigten in absolut
beeindruckender Weise ihre Klasse als Live-Band, denn für
den Großteil des Publikums waren sie mit Abstand DIE Band
des Abends. Ich muss zugeben, dass ich kein absoluter Verfechter
dieser US-Deathmetalpartie bin und mich bisher dementsprechend
wenig mit dem Material der Band auseinandergesetzt habe, doch
was dem Publikum an diesem Abend geboten wurde, war eine mehr
als reife Leistung. Zum einen war der Sound im Gegensatz zu den
vorangegangenen Bands doch um einiges besser, was schon einmal
einen enormen Vorteil bedeutete. Zum anderen - und das hat dem
Publikum bisher anscheinend am meisten gefehlt - sind die Songs
eingängiger und dynamischer gestaltet und laden durch das
nicht ständig durchgehende Gebolze und die sehr gezielt eingesetzten
Tempiwechsel geradezu zum Headbangen ein. Da ließen sich
die Zuschauer auch nicht erst lange bitten und das Resultat war
eine riesige Moshpit, welche sich schon nach kürzester Zeit
gebildet hat und in der es mehr als rund gegangen ist (gell Christoph...
*G*). Tja, mehr gibt’s von meiner Seite zu diesem Spektakel
auch nicht zu sagen außer: Hut ab!!!
Nachdem
DYING
FETUS die Bühne verlassen hatten ging
es für mich ans Eingemachte, denn nun sollten meine Favoriten
in kurzer Zeit den Thron besteigen, um einmal mehr zu beweisen,
dass sie die Könige des Deathmetal sind, was HATE
ETERNAL
meiner Meinung nach auch getan haben. Mit einem genialen Album
wie King Of All Kings im Rücken
sollte es einer Band nicht schwer fallen die Menge für sich
zu gewinnen. Doch ich denke dass HATE
ETERNAL, abgesehen von soundtechnischen
Turbulenzen, das gleiche Problem hatten wie DEEDS
OF FLESH. Solche Musik ist für Liveauftritte
zu technisch, wenig eingängig und ganz einfach ungeeignet
fürs Headbangen. Was für die meisten Musiker ein Augen
– bzw. Ohrenschmaus ist, ist für einige andere wohl
nur undurchsichtiges, ultraschnelles Gebolze, bei dem wenig Stimmung
rüberkommt und das auf die Dauer sicher schnell langweilig
werden und eintönig wirken kann. Dementsprechend leerte sich
die Halle von Song zu Song mehr, was der Spielfreude der drei
Mannen jedoch nichts anzuhaben schien und so wurde Nummer um Nummer
in einem dermaßen schnellen Tempo heruntergeblastet, dass
ich nur mehr ungläubig, auf Derek Roddy’s Drumkit starrend,
dastand und vor Neid erblasste. Nicht fehlen durften natürlich
die beiden genialen Songs King Of All Kings und Powers
That Be mit welchem der Auftritt, soweit ich mich nicht täusche,
da meine Sinneswahrnehmung und mein Aufnahmevermögen doch
durch einige Liter Gerstensaft getrübt waren, beendet wurde.
Einzig und allein die Tatsache, dass Herr Drumgott Roddy kein
Solo von sich gegeben hat, ist für mich Grund, den Gig von
HATE
ETERNAL
als nicht perfekt zu bezeichnen. |