Am
03.11. startete in Eindhoven im Dynamo Club die kleine, aber feine
von Black
Earth Promotion veranstaltete Viking Warrior
Crusade Tour 2006. Recht kurzfristig entschied sich Dajana
noch mit mir im Schlepptau dorthin zu fahren, und so machten wir
uns dann bei miserablem Wetter auf. War die Fahrt nach Eindhoven
schon recht hindernis- und baustellenreich, so ging es dann in
Eindhoven selber erstmal nur noch im Schritt-Tempo voran. Nachdem
wir eine Weile herumgegurkt waren, zeigten uns dann zwei freundliche
Eingeborene *g* zum einen wo man kostenlos parken konnte, und
den Weg zum Dynamo. Das Konzert fand dort in dem kleinen Clubraum
im Keller statt und war zum Ankunftszeitpunkt noch mehr als spärlich
besucht. Nach kleineren Komplikationen mit der Gästeliste,
die aber nach kurzer Zeit von Tourmanager Michael sehr zuvorkommend
gelöst wurden, konnte ich Dajana, die schon fleißig
am Knipsen war, dann hinein folgen und die zweite Hälfte
von…
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Fotos ::
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PUNISH ::
…nicht nur hören, sonder auch sehen. Die Schweizer
boten zum Auftakt solide Death Metal Kost, schienen aber zum Tourauftakt
noch nicht ganz eingespielt zu sein und verhauten sich das eine
oder andere Mal ordentlich. Es gab jedenfalls, wenn es glatt lief,
ganz gut was auf die Ohren und einiges an Potential ist sicherlich
vorhanden. Allerdings kann am Stageacting noch gearbeitet werden,
bis auf den Sänger verharrte der Rest der Band relativ phlegmatisch
an Ort und Stelle, was sich mit dem Publikum bis auf einige Gestalten
direkt vor der Bühne ähnlich verhielt. Da allerdings
die meisten wohl eher wegen Viking metallischer Klänge anwesend
waren, ist es natürlich auch schwer mit Death Metal den Anfang
zu machen. Nach knappen 35 Minuten war dann Ende… ein Auftakt,
der noch Luft nach oben ließ.
Setlist: Screams From Misanthropic Town,
Dawn Of The Martyr, Miss Anne Thrope, Neo Phosphorescent Insignificance,
Obnoxious Objector, Suffering Of The Enemies, Punishment By The
Veil Of Dark Creation, Fragrance Of Abomination

Die Musik,
die dann in der Umbaupause folgte, war keinen Deut leiser als
das was zuvor von der Bühne drang. Da als erstes der Todeswalzer
von Windir kam, machte mir das nicht besonders viel aus, aber
über den ganzen Abend war das doch ein wenig viel, wenn man
zwischendurch nicht mal kurz etwas Ruhe hat… Immerhin bewies
der DJ mit Satyricon, Forest Of Fog, Naglfar etc. Musikgeschmack
*g*
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ATANATOS
:: aus Jena waren als Nächstes an der Reihe
und leider nicht ganz komplett angereist. Normalerweise werden
die vier Herren, die sich auf der Bühne einfanden, noch von
Keyboarderin Bianca unterstützt. Musikalisch ordnet sich
die Band selber unter Black/Thrash ein, wobei ohne das Keyboard
eindeutig der Thrash-Faktor überwog. ATANATOS
hatten trotz der Bemühungen von Sänger Jan das gleiche
Problem das Publikum zu animieren wie ihre Vorgänger, obwohl
sie eindeutig eine Menge Zuspruch verdient gehabt hätten.
Hauptsächlich vom 2005er Album Beast Awakening
und vom geplanten neuen Album gab es schwungvollen, technisch
starken Thrash auf die Mütze. Als kleines Bonbon präsentierte
man zwischendurch zudem eine Coverversion eines richtigen Klassikers,
Outbreak Of Evil von Sodom. Hat ordentlich gerockt, und
es tut mir ein bisschen leid für die Jungs, dass das schon
leicht angewachsene Publikums sich so zurückhaltend verhielt.
Setlist: Beast Awakening, Imperator Rides
Again, Ripped From My Inner Eyes, Greed Of Blood, Eternal Domination,
War Machine, Left For Deaths Cold Embrace, new/untitled, Outbreak
Of Evil, Destruction, Imperator, Reason: Innocence

Dann nahmen
wir mit leichtem Stirnrunzeln zur Kenntnis, dass auf einmal das
Helheim-Banner an der Bühnenrückwand befestigt wurde,
obwohl doch sicherlich nicht Helfahrt der Headliner waren. Das
klärte sich dann aber schnell auf. Der Schlagzeuger von Helfahrt
ist Linkshänder, und da die Umbauarbeiten auf der engen Bühne
ziemlich gedauert hätten, waren Helheim einverstanden, ihr
eigenes Set ungekürzt vorzuziehen. So ging es also schon
kurz nach 22 los mit..
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HELHEIM
:: Nachdem man sie beim Soundcheck noch partiell
in Judas Priest Shirts sehen konnte, kamen sie dann stilecht in
Kettenhemden auf die Bühne. Lediglich der Drummer verzichtete
auf Oberteile, im gleichen Kostüm wie seine Kollegen wäre
er in dem kleinen Raum vermutlich alsbald erstickt. Die Norweger
Wikinger legten dann nach dem kurzen Intro auch ohne viel Federlesens
los, und hatten das dann endlich zahlreich vor der Bühne
anwesende Publikums vom ersten Song an, ihrem 1995 Klassiker Svart
Visdom, im Griff. Endlich sah man Bewegung und Haareschwingen,
nachdem ich schon den Verdacht hatte, Niederländer seien
möglicherweise noch zurückhaltender als Westfalen ;)
Oben war die Band direkt zum Tourauftakt in bester Stimmung. Die
beiden Sänger H'grimnir und V'gandr ließen sich auch
davon nicht abhalten, dass sie zunächst von der Technik nicht
besonders gut in Szene gesetzt wurden, und bei den ersten beiden
Songs eher dünn zu hören waren. Obwohl HELHEIM
mit The Journey And Experiences Of Death
erst kürzlich ein absolutes Meisterwerk abgeliefert hatten,
wurden von sämtlichen Veröffentlichungen Stücke
zum Besten gegeben. Dabei gab es mit den ausgewählten Songs
genau die richtige Mischung aus direkt ins Bangzentrum gehenden
Midtempoparts und halsbrecherischen Geschwindigkeitsattacken.
Die Highspeedpassagen wurden dabei meist von grellem weißem
Stroboskoplicht begleitet, was sehr stylish überkam. Die
Norweger boten knapp 80 Minuten feinsten Viking/Black Metal und
konnten mehr als überzeugen und ihrem Ruf als einer der besten
Namen der Szene eindeutig gerecht werden. Geile Show!
Setlist: Intro, Svart Visdom, Evig, Dead
Man’s Eyes, Warlot, Oaken Dragons, Fra Ginnunga-gap Til
Evig Tid, Yersinia Pestis, Intro, Jernskogen, Nattravnens Tokt,
Odins Møy, Jormungand

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HELFAHRT
:: waren sowohl namentlich, als auch was die Musik
angeht am nächsten an Helheim dran. Mit Sturmgewalt
haben die fünf jungen Musiker aus der Nähe von München
dieses Jahr ein respektables Debüt abgeliefert. Zwar ist
es für sie natürlich eine feine Sache, bei einer Tour
als letzte Band auf der Bühne zu stehen, andererseits natürlich
verdammt schwer den Standard einer Band wie Helheim und das Publikum
bei Laune zu halten. Obwohl die Band selber am Ende nicht so zufrieden
mit dem Auftritt war, hat es mir doch recht gut gefallen. Bis
auf Lewwer Duad Üs Slav vom ersten Demo waren mir
die Songs neu, aber im gleichen melodischen Pagan Black Stil gehalten.
Ich denke mal, im Laufe der Tour, wenn HELFAHRT
ein bisschen mehr drin sind, werden sich die kleinen Ungenauigkeiten
von alleine geben. Die Songs als solche sind jedenfalls nicht
von schlechten Eltern.
Setlist: Luznacht, Donars Groll, Lewwer Duad
Üs Slav, Markomannenzorn, Sturmgewalt

Kurz vor halb
eins war dann die erste Station der Viking Warrior Crusade Tour
2006 zu Ende. Wir gingen dann erstmal, beide ziemlich ausgehungert,
auf die Suche nach etwas Essbarem und fanden nach zwei geschlossenen
Asia-Restaurants auch endlich einen veritablen und vor allem noch
geöffneten Fresstempel *g* Nach leichten Kommunikationsschwierigkeiten
schafften wir es dann auch jeweils an eine Portion „Frites
& Frikandel“ zu gelangen. Derart gestärkt ging
es dann zurück nach Münster, wo wir kurz nach drei wohlbehalten
ankamen. War ein langer Abend, hat sich aber definitiv gelohnt!