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PRADA MEINHOFF
 
2018-08-07 DE – Osnabrueck - Bastard Club
 

| Einlass: 19:00 Uhr | Beginn: 20:00 Uhr | Tickets: 14 Euro + Gebühren | AK: 18 Euro |

 

„Come on dance with me (until the end of time)“

The (International) Noise Conspiracy sind mir natürlich ein Begriff, Dennis Lyxzén auch, aber von seinem Projekt INVSN, bei dem auch Sara Almgren wieder mit dabei ist, hatte ich bis dato noch nichts gehört. Das mir INVSN nun just vor ihrem zweiten Part der Beautiful Stories Tour über dem Weg liefen, ist dem Zufall geschuldet. Allerdings wecken Beschreibungen wie Postpunk und New Wave sofort meine Aufmerksamkeit und lassen mich auf Entdeckerreisen gehen ;)

Letztes Jahr im Herbst waren INVSN noch in Münster zu Gast (was komplett an mir vorbeigegangen ist), heute zog es die Fans in den :: Bastard Club :: nach Osnabrück, den ich zuletzt 2007 besucht hatte. Das damals allerdings ziemlich oft. Will heißen, das heutige Konzert führte mich zum ersten Mal in den „neuen“ Bastard Club in der Osnabrücker Innenstadt (wo er sich seit 2010 befindet ;)). Idiotensicher zu finden. Und da es auch auf der Autobahn ruhig zuging, war ich letzten Endes viel zu zeitig da. Ist ja an sich kein Problem, wenn es denn nicht der bis dato heißeste der heißen Tage gewesen wäre. Egal, wo man sich aufhielt, man verflüssigte sich mit Lichtgeschwindigkeit.

:: Fotos :: PRADA MEINHOFF ::

Bei der Hitze und der ganzen Recherche über INVSN ist mir auch gar nicht aufgefallen, dass es auf dieser Tour auch eine Vorband gab. Viertel nach acht begaben sich nämlich nicht INVSN auf die Bühne, sondern :: PRADA MEINHOFF ::. Sängerin Chrissi (Christin) Nichols, die eigentlich Schauspielerin ist, hat das Wesen einer rotzfrechen Berliner Göre und war mir sofort sympathisch. Nur der Berliner Dialekt fehlte. Und siehe da, PRADA MEINHOFF ist ein Electro Punk Duo aus Berlin. Tatsächlich kommt Chrissie aber aus dem Osnabrücker Umland, wie sie zwischen den Songs erzählte. Das erklärt den fehlenden Dialekt. Den kann sie aber, wenn sie will oder als Schauspielerin muss ;) Chrissis Stimme ist im Übrigen wandelbar wie ein Chamäleon und sie selbst schon eine ziemlich charismatische Persönlichkeit.
Die zweite Hälfte des Duos besteht aus Bassist und Beatbastler René Riewer, der live für sämtliche Sounds verantwortlich zeichnete und dazwischen wild wie ein Derwisch über die Bühne tobte.
Randnotiz: Drei Fans in der ersten Reihe sind so in ihre Handys vertieft, dass sie nicht bemerken, wie René direkt vor ihrer Nase halsbrecherisch auf den Monitorboxen balanciert und sich den Allerwertesten abrockte. Smombies halt…
PRADA MEINHOFF haben am 6. April ihr selbstbetiteltes Debüt veröffentlicht, das hier in kompakten 30 Minuten live vorgestellt wurde. Einzige Ausnahme war die Coverversion von Das Model, das bei Erkennen mit einem Bier belohnt werden sollte. Da kam aber vom Publikum nix. Tstststs. Kulturbanausen. O-Ton Niggels: „Das war zu billig. Wenn schon, dann muss auch das dazugehörige Album plus das Erscheinungsjahr abgefragt werden“. Der Song war wirklich nicht schwer zu erkennen und im übrigen eine ziemlich interessante Version.
PRADA MEINHOFF hatten das Publikum schnell im Griff und liessen die Puppen trotz der Hitze ordentlich tanzen. Überall wackelten die Hintern, manchmal auch der ganze Körper ;) Klasse Show, tolle Band! Mag ich.
Wer sich ein Bild machen möchte, dem seien die Videos auf dem YouTube-Kanal ans Herz gelegt.
Danke für das Bier & cheers!

Setlist: Brand, Schluss, Express, Dilemma, Model, Komplizen, Sieben

:: Fotos :: INVSN ::

Pause, Schnappatmung in einer sauerstofffreien aufgeheizten Luft. Wer schon vom Bewegungsdrang der Berliner überfordert war, sollte nun sein blaues Wunder erleben. „Come on dance with me, until the end of time“. :: INVSN :: verwandelten den Bastard Club in ein tanzendes Schlachtfeld. Wer Dennis Lyxzén noch nie live gesehen hat, so wie ich, wurde von seinem permanenten Bewegungsdrang geradezu überrollt. Er tanzte, hopste, rockte, zappelte und kniete, und nutzte Monitorboxen und einen Pfeiler auf der Bühne als Fitnessgeräte für mannigfaltige Verrenkungen, oder sprang bei Our Blood direkt ins Publikum. 38°C? 100% Luftfeuchtigkeit? Scheiß drauf! Einfach nur krass! Ich hatte erwartet, dass Schweiß und Kondensat die Wände pur runterlaufen würde. Dem war (zum Glück) aber nicht. Gut isolierter Keller. Natürlich war es heiß im B.C., aber noch erträglich. Jeder hat getanzt, keiner ist umgekippt :)
Dazwischen gab es hochpolitische Ansagen und Denkanstösse, sei es über Feminismus, über den Zustand unseres Planeten, Selbstreflexionen, um ein besserer Mensch zu werden und die Erde zu einem besseren Platz zu machen, und jede Menge Dankesbekundungen für die Unterstützung durch die Fans. INVSN nehmen nichts als selbstverständlich hin und spielen sich buchstäblich die Seele aus dem Leib. Und das bei jeder Show.
Gitarrist Anders Sternberg war nicht dabei, stattdessen zupfte ein Mädel die Saiten, deren Namen ich nicht mitbekommen habe. Somit war das Line-Up auf dieser Tour mit 3 Mädels zu 2 Jungs weiblich dominiert ;)
Wo wir grad dabei sind: Drummer Andre Sandström wird in der Tat zu Recht als „Human Drum Machine“ bezeichnet. Meine Fresse, hatte der nen wuchtigen Anschlag drauf. Ich mag ja diese Art von dominanten Drumming sehr, insbesondere mit dem kantigen Bass dazu.
Der Sound war sowie fantastisch, trotz der sicherlich schwierigen Umgebungsbedingungen.
Das ganze Konzert war einfach nur großartig, der absolute Kracher. Obwohl ich die Songs nicht kannte, erschlossen sich mir Melodien und Refrains so schnell, dass ich in kürzester Zeit mitsingen konnte und so manchen Track hinterher vor mich hinsummte. Ich bin hin und weg, wie man wohl gerade bemerken dürfte ;) INVSN haben einen neuen Fan!
Musikalisch gingen INVSN quer Beet, von der brandneuen EP Forever Rejected über Beautiful Stories bis zum selbstbetitelten Debüt als INVSN.
Auch nach dem Konzert standen alle Beteiligten ruck zuck am Merch, verkauften, quatschten und signierten schweißtriefend. Oder schrieben mir die Setliste auf ;) Eine durch und durch sympathische Band. Respekt und meine uneingeschränkte Empfehlung! So! Shirt hab ich, jetzt muss ich noch Platten kaufen gehen!
Danke Bastard Club, für diesen großartigen Abend! :)

Band: Dennis Lyxzén (Vox), Sara Almgren (Bass), Christina Karlsson (Keyboards), Anders Sternberg (Gitarre) und André Sandström (Drums)

Setlist: Deconstruct Hits, I Dreamt Music, Immer Zu, Our Blood, Love, Forever Rejected, A Minute of Magick, This Constant War, Down in the Shadows, Love's Like a Drug // Valentines Day, #61

 

 

story & pics © Dajana & Dajana Winkel • Photography