<< archive
 
 

Freedom Call ~ Metaprism

 
2018-01-14 DE – Osnabrück - Hyde Park
 

| Einlass: 18:00 Uhr | Beginn: 19:00 Uhr | Tickets: 28,00 Euro | AK: 34 Euro |

 

Heavy Metal isn’t a fad. It’s a lifestyle. It’s a commitment

Meine letzte ICED EARTH Show liegt tatsächlich schon 7 Jahre zurück. Es war das legendäre Abschiedskonzert von Matt Barlow beim Rock Hard Festival 2011, bei strömenden Regen, Gänsehaut und Tränen. Danach hab ich die Amis völlig aus den Augen verloren. Die Alben hatten mich nicht mehr überzeugt und live hat es sich einfach nicht mehr ergeben.
Nun denn, ICED EARTH haben ein neues Album veröffentlicht, ihr 12. Werk - Incorruptible, ein herausfordernder Titel, der nach den durchlebten Tiefen gut zur Band passt - und touren nun damit um den Globus. Da ist sie, die Gelegenheit, mich endlich von den Livequalitäten eines Stu Block zu überzeugen und die Band wieder in meinen inneren Fanzirkel zu schieben.

Dafür ging es mal wieder nach Osnabrück in den :: Hyde Park ::, der in 2017 allerdings nicht auf meiner Konzert-Landkarte zu finden war. Schade eigentlich. Ich mag den Club ganz gerne, hab da schon so einiges erlebt. Die Anreise dürfte für so manchem zum Abenteuer geworden sein, da die Autobahn und das dazugehörige Kreuz (A1/A30) gesperrt waren und man sich eine Route quer Beet durch’s Land, auf jeden Fall aber quer durch Osnabrück suchen musste, wie ganz, ganz viele andere auch… Dafür wurden die Türen zum Hyde Park erst eine halbe Stunde später als angekündigt geöffnet.

:: Fotos :: METAPRISM ::

Bei den Roadies und der Stagecrew war einiges an Hektik zu spüren und das sollte den ganzen Abend auch so bleiben. Keine Ahnung was los war, denn es ging superpünktlich mit den britischen Jungspunden von :: METAPRISM :: los. 2012 gegründet, werden die Briten direkt nach der Tour ihr zweites Album, Catalyst To Awakening, veröffentlichen (26. Januar), für das man hier ordentlich die Werbetrommel gerührt hat.
Leider war das Set mit 30 Minuten ausgesprochen kurz, da reichte es nur für zwei brandneue Tracks. Melodic Metal hin oder Modern Metal her, METAPRISM hinterließen einen sehr sympathischen Eindruck, waren von übersprudelnder Energie und Enthusiasmus und konnten damit durchaus ihr Publikum anstecken. Besonders Sängerin Theresa Smith suchte ständig den Kontakt zum Publikum und schaffte es auch, die Jungs (mehrheitlich) mitzureißen. Ihr Gesangskomplize Joey Draper hielt sich da eher zurück. Auch Bassist Matt Hudson tobte sich ordentlich auf der Bühne aus.
Das Ende des Sets kam dann ziemlich abrupt. Hat aber Spass gemacht und METAPRISM haben ganz sicher ein paar Fans mehr :) Und die Bandmitglieder standen hinterher bei Iced Earth selbst als Fans im Publikum.

Setlist: Reload, Nebula, Lost In The Dark, Resistance, Unanimous, Unleash The Fire

:: Fotos :: FREEDOM CALL ::

Ich muss ja gestehen, bei einem Begriff wie „Happy Metal“ rollen sich bei mir alle Zehennägel nach oben. Nun gut. Knapp 20 Jahre im Geschäft, hab ich die Nürnberger Power Metaller von :: FREEDOM CALL :: tatsächlich noch nie live gesehen, oder ich kann mich nicht mehr daran erinnern. Redaktionell gesehen sind sie jedenfalls Neuland ;)
Auch hier wurden meine Sentiments gleich zu Beginn weggewischt, denn FREEDOM CALL präsentierten sich in bester Spiellaune. Man musste die Musik gar nicht mögen und wurde trotzdem mitgerissen.
FREEDOM CALL touren aktuell ohne ihren eigenen Drummer, dieser wurde aber von Masterplan’s Kevin Kott ausgezeichnet vertreten. Fronter Chris Bay hat ihn nicht nur herzlich vorgestellt, sondern auch gleich vermittlungstechnisch der Damenwelt angepriesen ;) Überhaupt hatte Chris Bay eine sehr charmante Art dem Publikum Honig ums Maul zu streichen. Und das funktionierte auch ;)
Wenn man FREEDOM CALL einmal live gesehen hat, macht die Beschreibung „Happy Metal“ auch tatsächlich Sinn, und dass meine ich jetzt nicht negativ. Ganz im Gegenteil. Die Nürnberger machen einfach Gute-Laune-Musik, nehmen sich selbst nicht zu ernst, vermitteln aber ernsthafte Themen und spielen technisch auf einem hohen Level.
Das Publikum reagierte trotzdem eher handzahm, obwohl doch ein ansehnlicher Schwung an FREEDOM CALL Fans angereist war. Das bis dato immer noch aktuelle Werk, Master Of Light (2016), mag zwar schon ein bisschen Staub angesetzt haben, live pusten die Tracks alles weg, die älteren Stücke natürlich auch.
Zum Ende des 45-minütigen Sets gab es - ganz dem Bandnamen entsprechend - eine Friedensbotschaft, selbstverständlich ernst gemeint, die sich auf folgende Worte von Chris zusammenfassen lässt: „Wenn alle Menschen in der Welt Metaller wären wäre überall Frieden.“ So mancher war sich sichtlich nicht sicher, wie er damit umgehen sollte, allgemein wurde das aber gut aufgenommen. Darf man auch gerne drüber nachdenken. Insgesamt wirklich eine gute Show. FREEDOM CALL haben mich überzeugt und sind generell ein Garant für gute Laune.
Randnotiz: Meine ich das nur oder hat Bassist Ilker Ersin eine gewisse Ähnlichkeit mit Joey die Mayonnaise?

Setlist: Union Of The Strong, United Alliance, Heart Of A Warrior, Freedom Call, Hammer Of The Gods, Masters Of Light, Warriors, Metal Is For Everyone

:: Fotos :: ICED EARTH ::

Auch bei :: ICED EARTH :: gab es einen unglaublich schnellen Change-Over. Pünktlich um 9 ging das Licht aus und der Headliner stand auf der Bühne. Los ging es kraftvoll mit Great Heathen Army, dem Opener des neuen Albums Incorruptible. Danach ging man gleich zurück in glorreichste Zeit der Band - die späten 90iger und Something Wicked This Way Comes. Von diesem Album gab es ungewöhnlich viele Songs, aber auch von The Dark Saga oder auch vom Zweitwerk Night Of The Stormrider. Das neue Album wurde bei der knapp 2-stündigen Show eher mäßig bedacht, Material der letzten Alben bis auf Dystopia und Cthulhu gar nicht. Der Grund hierfür, so erklärte Sänger Stu Block, liegt im 30-jährigen Jubiläum der Band. Man wollte den Bogen von der Vergangenheit in die Zukunft spannen. Ich beschwer mich auch gar nicht darüber, es war eine großartige Setlist ;)
Der heutige Tag war übrigens auch der Geburtstag von Drummer Brent Smedley, der dann auch tatsächlich eine Geburtstagstorte auf der Bühne überreicht bekam, mit einer Kerze drauf, die er auch auspusten musste und einem Geburtstagsständchen, 2x, in Deutsch und in Englisch. Das Ganze war so emotional, dass Stu Block beim Singen glatt die Stimme wegblieb. Dazu passten auch ganz wunderbar die Worte von Stu zum Song Brother, der das freundschaftliche Verhältnis der Bandmitglieder untereinander reflektiert. Das sah man, da war nix gekünstelt oder Fassade.
Was den „Neuen“ hinterm Mikro angeht… Ja, Stu Block ist ein großartiger Sänger und Frontman für ICED EARTH, passt super zur Band und dem neuen Material. Aber, bei den alten Klamotten hatte er dann doch ein paar Problemchen. Da ich ICED EARTH Fan in der Matt Barlow Ära geworden bin, fehlt mir seine doch etwas charismatischere Stimme ein wenig. Das ist kein Meckern oder Nörgeln, dafür gab es keinen Anlass, eher eine persönliche Befindlichkeit ;)
Ich hätte den Bands ein zahlreicher anwesendes Publikum gewünscht, bei der großen Halle war doch reichlich Luft zwischen den Fans. Ansonsten nenne ich das mal einen gelungenen Konzertauftakt für das noch junge Jahr 2018. So darf es gerne weitergehen :)

Setlist: Great Heathen Army, Burning Times, Dystopia, Black Flag, Seven Headed Whore, I Died For You, Vengeance Is Mine, Cthulhu, Brothers, Last December, Raven Wing, Prophecy, Birth Of The Wicked, The Coming Curse, Stormrider, Angels Holocaust, Travel In Stygian // Clear The Way (December 13th, 1862), Watching Over Me, Ghost Dance (Awaken The Ancestors)

 

story & pics © Dajana & Dajana Winkel • Photography