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2009-03-07 CH – Winterthur - Salzhaus

„Es darf mitgesungen, gehüpft und geklatscht werden!“ So könnte der Untertitel für den metallischen Themenabend im Winterthurer Salzhaus an diesem Abend ausgesehen haben. Und dabei war es egal ob die Band aus den Staaten oder Italien kommt, ob sich auf der Bühne aufstrebende Musiker oder „Beinah-Fossile“ bewegten, egal ob die Band EXILIA, GOD FORBID oder den Namen ILL NINO trug, die Chemie zwischen Bands und Fans passte durchweg. Doch dazu musste das Salzhaus erst um 19:30 Uhr ganz in der Schweizer-Uhrwerk-Tradition pünktlich seine Pforten für 450 Metalhungrige Menschen öffnen.

Eine Stunde Zeit blieb den Anwesenden sich durch das fair-bepreiste Merch, der Fish & Chips Bude oder durch diverse Getränke zu schlagen bevor die Italiener :: EXILIA :: um kurz vor halb neun für 30 Minuten die Bretter und die Menschen davor anheizten. Ein kurzes Abtasten und ein „good to be back in Switzerland“ von Fronterin Masha genügten, um bereits beim 2. Track des Abends einen ordentlichen Pit auszulösen. Konstant abgefeiert von den Fans war EXILIA der Spaß an diesem Abend förmlich ins Gesicht gemeiselt! Allen voran Gitarrist Elio Alien. Wobei man bei ihm die Fragen im Publikum näher beleuchten sollte: stand er bei dem Dauergrinsen unter Drogen oder war das Salzhaus seine ganz persönliches Aufputschmittel? Ok, ernsthaft, der von EXILIA verbreitete Spirit kombiniert mit den Publikumsreaktionen war schon recht geil. Nebenbei fügten sich die Tracks vom im Februar erschienen My Own Army nahtlos in die NuMetal-Setlist zu den Single-Auskopplungen der Vergangenheit ein. Ein guter Abend für EXILIA!
Setlist: Intro, Phoenix, Coincidence, Kill Me, Stop Playing God, Are You Breathing, The Hunter

Gespannt durfte man auch auf die Livewirkung der neuen Songs von :: GOD FORBID :: sein. Earthsblood drückte sich ebenfalls im Februar in die Läden, und an diesem Abend noch wuchtiger aus den Boxen! Gestaunt werden durfte aber erstmal bei der gewaltigen Bühnenpräsenz von dem Tier hinterm Mikro. Zusammen mit dem Bühnenlicht und seinen Dreadlocks erinnerte Byron Davis locker an die hünenhafte Erscheinung des Predators, nur ohne Waffen dafür aber mit nem ordentlichen Volumen in der Stimme! Von der ersten Sekunde an war er präsent und hatte die Menschen vor der Bühne locker im Griff. Jede Animation wurde von der Masse sofort umgesetzt. Begleitet von anständigen Riffsalven von Dallas und Doc Coyle brachten die Jungs aus New Jersey einen komplex krachenden Gig aufs Parkett, bei dem sowohl der Groove, die Melodie als auch die Durchschlagskraft nicht auf der Strecke blieben. Neben To The Fallen Hero, Dimebag Darrell gewidmet, legten GOD FORBID der Schwerpunkt (nein, nicht auf dem Mann hinterm Mikro) auf Earthsblood. Und das ist auch gut so, ein Track der Hausnummer Bat The Angels geht live absolut ins Blut! Die Songs zündeten in ihrer Komplexität, ein Tipp für alle die gerne über den Tellerrand schauen. 50 Minuten Intensität pur!
Setlist: Intro, Better Days, Under This Flag, Empire Of The Gun, AntiHero, War Of Attrition, Judge The Blood, Bat The Angels, To The Fallen Hero, The End Of The World

Satte 40 Minuten für Umbaupause und einen Line-Check, obwohl es großartig nix umzubauen gab, sind für meinen Geschmack dann doch zu viel Leerlauf. Der Fish & Chips Mann wird sich gefreut haben! Als es dann allerdings mit :: ILL NINO :: losging, galt es erstmal die Lightshow zu bestaunen. Das Salzhaus wurde in die verschiedensten Farben getaucht, begleitet von Finger Painting und dem Kracher der ersten Scheibe God Save Us. Oder anders: genauso bunt wie die Lightshow sind bekanntlich auch die Einflüsse der US-Amerikaner. Ob es die immer durchschimmernden Korn-Anleihen sind, der Vergleich „Sepultura des NuMetal“ oder aber die Melodien gepaart mit cleanen Vocals und Tribaldrumming, alle Songs sprechen unterm Strich eine eindeutige, konstante ILL NINO Sprache. Wie bei Exilia oder God Forbid auch, wurde fleißig gehüpft, geklatscht und Pit-Sport betrieben. Nach knapp einer Stunde Dauerbrenner gab es – zumindest für mich - das Highlight des Abends. Mit einem feinen Drumsolo wurde der Zugabenteil eingeläutet. Klassische Drums und die ILL NINO-typischen Tribal-Drums ergänzten sich perfekt und hätten gerne noch länger die alleinige Bühnenpräsenz haben können. Ein wahrer Hinhörer! Dazu gab’s noch Raining Blood und Refuse/Resist angespielt auf die Glocke, bevor die Fans mit When It Cuts und What Comes Around verausgabt nach Hause geschickt wurden. Kritik gibt es allerdings auch zu üben: Auch wenn ILL NINO live gut funktionieren, fehlte mir an diesem Abend doch das gewisse Extra eines Headliners. Zudem hört natürlich jedes Publikum gerne das es das Geilste ist. Wenn dann aber bitte mit mehr Enthusiasmus und mehr Glaubwürdigkeit!
Setlist: Intro, Finger Painting, God Save Us, This Is War, Lifeless Life, Resurrection, Still Hate Me, I Am Loco, Compulsion Of Virus And Fever, Corazon Of Mine, Te Amo… I Hate You, How Can I Live, Alibi Of Tyrants, Liar, Drum Solo, When It Cuts, What Comes Around

Punkt 0:00 Uhr war Schluss im Salzhaus und viele verschwitzte Fans dürften sich auf die Dusche danach gefreut haben. Danke an das Salzhaus für einen fast schon selbstverständlich guten Sound auch an diesem Abend! Und danke auch an die Security, die die Crowdsurfer zwar bestimmt aber nicht in Hau-Drauf-Manier von der Bühne bugsierten.

 

story © the.wangacopta