Am
Ostersonntag war im Turock in Essen mal wieder der Name Programm
und es wurde kräftig gerockt. Die so ziemlich coolste Indoor-Location
für Metal und alles Härtere im Herzen des Ruhrgebietes
hatte mit IMMOLATION - MELECHESH - GOATWHORE - SICKENING HORROR
ein eher weniger christliches Billing zum Osterfest auf der Tagesordnung
stehen.
Als Opener
ging mit :: SICKENING
HORROR :: eine noch recht junge griechischen Band
auf die Bühne. Irgendwie wirkten die drei Jungs aus Athen
auch noch recht steif und verloren darauf. Die Songs klangen etwas
unrund. An den Stellen, an denen man sich in eher progressiven
Drumming versuchte, wirkte sie sogar so holperig, dass ich nicht
ganz einordnen konnte, ob es nur unstimmiges Songwriting oder
echte Timing-Probleme waren. Die letzten drei Songs waren recht
straff und die Griechen tauten langsam auf. Sänger und Gitarrist
George Antipatis beeindruckten mit coolen Soloparts und obwohl
der Bassist immer noch so aussah, als würde er sich ganz
verkrampft an sein Instrument klammern, brachten SICKENING
HORROR das Ganze zu einem guten Ende. Rein musikmäßig
waren die auch nicht wirklich verkehrt. Mit ein bisschen mehr
Erfahrung und Bewegung auf der Bühne könnte die Band
von sich reden machen. Mal sehen, wie die Performance in 2 Monaten
auf dem Neurotic Death Fest aussieht...
::
GOATWHORE
:: hielten für eine Black Metal Band nicht viel
von einem einheitlichen Bühnenoutfit. Während Sänger
Ben Falgoust bis auf die ledernen Armschienen eher normal auftrat,
setzten sich Gitarrist Sammy Duet und Bassist Nathan Bergeron
mit vielen fiesen Spikes besetzt in Szene. Doch Aussehen ist nicht
alles, wenn es um Musik geht. Und so hätten die vier Amis
aus New Orleans gern noch ein bisschen länger ihren Sound
gecheckt, als der Soundcheck prompt seitens der Techniker abgebrochen
und als beendet erklärt wurde. Bis auf einen fragenden Blick
und einem Schulterzucken beschloss die Band davon ziemlich unbeeindruckt,
eben das Beste draus zu machen. So donnerten sie postwendend ihren
ersten Song einem Publikum um die Ohren, welches auf solch einen
abrupten Anfang nicht wirklich vorbereitet war. Live um einiges
brutaler und fetter als auf CD, lockten GOATWHORE mit ihrer
guten musikalischen Leistung und einer sehr lebendigen und ausdrucksstarken
Show, besonders durch Frontmann Ben Falgoust, auch den letzten
Zuschauer schnell von der Theke weg. Vor der Bühne wurde
es voll, die ersten Headbanger ließen die Köpfe kreisen,
während die Jungs so richtig einheizten. Für mich waren
GOATWHORE die positive Überraschung des Abends und
ich bin ziemlich sicher, dass wir von denen in Zukunft noch so
einiges hören werden - hoffentlich!
Räucherstäbchen
mit Panzertape an die Monitorboxen tapen, anzünden und dann
erst mit dem Soundcheck anfangen... Na, wer kann das wohl sein?
Richtig! :: MELECHESH
:: haben die Bühne betreten. Irgendwie war es
das Konzert der überraschenden Anfänge. So kam es, dass
MELECHESH ihren Soundcheck mit dem Rücken zum Publikum
beendeten, sich umdrehten und einfach drauf los zockten. Licht
im Saal noch an - Licht auf der Bühne noch aus, zogen MELECHESH
eiskalt ihr Ding durch. War das eine Panne, oder war es die Revanche
an die Technik für Goatwhore...? Wer weiß das schon...
Das Publikum jedenfalls nahm es mit Humor und grinsende Gesichter,
drehten sich zur Technik um, wo man einem sich die Haare raufender
Menschen zur Hilfe eilte, um beleuchtungsmäßig ganz
schnell für Konzertatmosphäre zu sorgen. Die ursprünglich
aus Jerusalem stammende Band, durchaus bekannt für die orientalisch
angehauchten Gitarrenmelodien, lieferte eine grundsolide Performance
auch ohne ihren zweiten Gitarristen Moloch. Dieser wurde ersetzt
durch den besten vorbereiteten Malak Al'Maut, der auch schon zuvor
bei Auftritten mit MELECHESH in der Schweiz, Portugal und
den Niederlanden sein Können unter Beweis gestellt hat. Besonders
erfreuten sie mich mit Covering The Sun – meinem
Lieblingsstück vom Album Djinn. Während
sich in der ersten Reihe einige Mädels wie arabische Derwische
im Duft der Räucherstäbchen in Trance schüttelten,
moshte gut die Hälfte der Konzertbesucher im Saal hypnotisiert
mit und kannte, als gegen Ende des Auftritts Rebirth Of The
Nemesis angesagt wurde, kein Halten mehr. Wild rollende Augen
und der irre Blick des kahlköpfigen Sängers Aschmedi
waren immer wieder lustig anzusehen und ansonsten gibt es über
die grundsolide Performance eigentlich nichts weiter zu sagen.
::
IMMOLATION
:: – ohne Anfangsschwierigkeiten, ohne Spikes,
ohne große Show und ohne Räucherstäbchen, aber
dafür mit den längsten Haaren im Saal bei Frontmann
Ross Dolan - zockten astrein und sauber ihr Set runter. Der von
den Fans lang erwartete Headliner begeisterte das Publikum mit
einem Querschnitt durch die Bandgeschichte. Natürlich gab
es ganz viel (glaube es waren insgesamt sechs Stücke) von
der aktuellen Scheibe Shadows In The Light (2007
bei Listenable Records) zu hören. Aber auch Those Left
Behind und Immolation von der ersten Veröffentlichung
Dawn Of Possession (1991) wurden hervorgekramt
und begeisterten die Fans. Auch The Condemned von der 2007
Maxi-CD Hope & Horror wurde zum Besten gegeben...
als Zugabe gab es dann Harnassing Ruin vom gleichnamigen
Album. Man konnte den Jungs aus New York die Spielfreude ansehen.
Das dürfte außer mir so ziemlich niemand gesehen haben,
da die meisten der rund 200 Konzertbesucher für IMMOLATION
gekommen sind und auch fast jeder mit Headbangen beschäftigt
war. Und auch die Vorbands sahen sich die Show vorne im Publikum
an... ;)
Gelungener
Abend für jeden Geschmack war was dabei und wie immer tolle
Location :) Schade, dass trotz des folgenden Feiertages so wenige
Leute da waren. Ich hätte mit mehr gerechnet. Naja, vielleicht
waren die ja immer noch auf Ostereier-Suche ;)