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2008-03-23 DE – Essen - Turock

Am Ostersonntag war im Turock in Essen mal wieder der Name Programm und es wurde kräftig gerockt. Die so ziemlich coolste Indoor-Location für Metal und alles Härtere im Herzen des Ruhrgebietes hatte mit IMMOLATION - MELECHESH - GOATWHORE - SICKENING HORROR ein eher weniger christliches Billing zum Osterfest auf der Tagesordnung stehen.

Als Opener ging mit :: SICKENING HORROR :: eine noch recht junge griechischen Band auf die Bühne. Irgendwie wirkten die drei Jungs aus Athen auch noch recht steif und verloren darauf. Die Songs klangen etwas unrund. An den Stellen, an denen man sich in eher progressiven Drumming versuchte, wirkte sie sogar so holperig, dass ich nicht ganz einordnen konnte, ob es nur unstimmiges Songwriting oder echte Timing-Probleme waren. Die letzten drei Songs waren recht straff und die Griechen tauten langsam auf. Sänger und Gitarrist George Antipatis beeindruckten mit coolen Soloparts und obwohl der Bassist immer noch so aussah, als würde er sich ganz verkrampft an sein Instrument klammern, brachten SICKENING HORROR das Ganze zu einem guten Ende. Rein musikmäßig waren die auch nicht wirklich verkehrt. Mit ein bisschen mehr Erfahrung und Bewegung auf der Bühne könnte die Band von sich reden machen. Mal sehen, wie die Performance in 2 Monaten auf dem Neurotic Death Fest aussieht...

:: GOATWHORE :: hielten für eine Black Metal Band nicht viel von einem einheitlichen Bühnenoutfit. Während Sänger Ben Falgoust bis auf die ledernen Armschienen eher normal auftrat, setzten sich Gitarrist Sammy Duet und Bassist Nathan Bergeron mit vielen fiesen Spikes besetzt in Szene. Doch Aussehen ist nicht alles, wenn es um Musik geht. Und so hätten die vier Amis aus New Orleans gern noch ein bisschen länger ihren Sound gecheckt, als der Soundcheck prompt seitens der Techniker abgebrochen und als beendet erklärt wurde. Bis auf einen fragenden Blick und einem Schulterzucken beschloss die Band davon ziemlich unbeeindruckt, eben das Beste draus zu machen. So donnerten sie postwendend ihren ersten Song einem Publikum um die Ohren, welches auf solch einen abrupten Anfang nicht wirklich vorbereitet war. Live um einiges brutaler und fetter als auf CD, lockten GOATWHORE mit ihrer guten musikalischen Leistung und einer sehr lebendigen und ausdrucksstarken Show, besonders durch Frontmann Ben Falgoust, auch den letzten Zuschauer schnell von der Theke weg. Vor der Bühne wurde es voll, die ersten Headbanger ließen die Köpfe kreisen, während die Jungs so richtig einheizten. Für mich waren GOATWHORE die positive Überraschung des Abends und ich bin ziemlich sicher, dass wir von denen in Zukunft noch so einiges hören werden - hoffentlich!

Räucherstäbchen mit Panzertape an die Monitorboxen tapen, anzünden und dann erst mit dem Soundcheck anfangen... Na, wer kann das wohl sein? Richtig! :: MELECHESH :: haben die Bühne betreten. Irgendwie war es das Konzert der überraschenden Anfänge. So kam es, dass MELECHESH ihren Soundcheck mit dem Rücken zum Publikum beendeten, sich umdrehten und einfach drauf los zockten. Licht im Saal noch an - Licht auf der Bühne noch aus, zogen MELECHESH eiskalt ihr Ding durch. War das eine Panne, oder war es die Revanche an die Technik für Goatwhore...? Wer weiß das schon... Das Publikum jedenfalls nahm es mit Humor und grinsende Gesichter, drehten sich zur Technik um, wo man einem sich die Haare raufender Menschen zur Hilfe eilte, um beleuchtungsmäßig ganz schnell für Konzertatmosphäre zu sorgen. Die ursprünglich aus Jerusalem stammende Band, durchaus bekannt für die orientalisch angehauchten Gitarrenmelodien, lieferte eine grundsolide Performance auch ohne ihren zweiten Gitarristen Moloch. Dieser wurde ersetzt durch den besten vorbereiteten Malak Al'Maut, der auch schon zuvor bei Auftritten mit MELECHESH in der Schweiz, Portugal und den Niederlanden sein Können unter Beweis gestellt hat. Besonders erfreuten sie mich mit Covering The Sun – meinem Lieblingsstück vom Album Djinn. Während sich in der ersten Reihe einige Mädels wie arabische Derwische im Duft der Räucherstäbchen in Trance schüttelten, moshte gut die Hälfte der Konzertbesucher im Saal hypnotisiert mit und kannte, als gegen Ende des Auftritts Rebirth Of The Nemesis angesagt wurde, kein Halten mehr. Wild rollende Augen und der irre Blick des kahlköpfigen Sängers Aschmedi waren immer wieder lustig anzusehen und ansonsten gibt es über die grundsolide Performance eigentlich nichts weiter zu sagen.

:: IMMOLATION :: – ohne Anfangsschwierigkeiten, ohne Spikes, ohne große Show und ohne Räucherstäbchen, aber dafür mit den längsten Haaren im Saal bei Frontmann Ross Dolan - zockten astrein und sauber ihr Set runter. Der von den Fans lang erwartete Headliner begeisterte das Publikum mit einem Querschnitt durch die Bandgeschichte. Natürlich gab es ganz viel (glaube es waren insgesamt sechs Stücke) von der aktuellen Scheibe Shadows In The Light (2007 bei Listenable Records) zu hören. Aber auch Those Left Behind und Immolation von der ersten Veröffentlichung Dawn Of Possession (1991) wurden hervorgekramt und begeisterten die Fans. Auch The Condemned von der 2007 Maxi-CD Hope & Horror wurde zum Besten gegeben... als Zugabe gab es dann Harnassing Ruin vom gleichnamigen Album. Man konnte den Jungs aus New York die Spielfreude ansehen. Das dürfte außer mir so ziemlich niemand gesehen haben, da die meisten der rund 200 Konzertbesucher für IMMOLATION gekommen sind und auch fast jeder mit Headbangen beschäftigt war. Und auch die Vorbands sahen sich die Show vorne im Publikum an... ;)

Gelungener Abend für jeden Geschmack war was dabei und wie immer tolle Location :) Schade, dass trotz des folgenden Feiertages so wenige Leute da waren. Ich hätte mit mehr gerechnet. Naja, vielleicht waren die ja immer noch auf Ostereier-Suche ;)

 

story © sektlady