Mitten
in der beschaulich-besinnlichen Osterzeit findet also die CD-Release
Party der oberösterreichischen Metalband IN SLUMBER
in deren Heimatstadt Linz statt. Mit im Gepäck eine Reihe
junger Bands, von denen wir allerdings – Weihfleisch, Osterbrot
und Kren sei die Schuld hierfür zugeschoben – gleich
die ersten drei dieses Abends verpassen... Schande über unser
Haupt! Zur Strafe essen wir keine Schoko-Osterhasen mehr und geloben
Besserung – versprochen!
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Fotos ::
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THE
SORROW ~ Windmühlen im Moshpitviertel
So schaffen wir es zur vorletzten Band des Abends, die sich THE
SORROW nennt und laut Vorberichten einiger Eingeweihter
eine Mischung aus Metal und Hardcore spielen soll - in die Richtung
Killswitch Engage wurde uns berichtet. …und wahrhaftig,
eine derbe Mixtur aus den bekannten Zutaten Brüll- und Klargesang,
Breakdowns und melodischen Zwischenspielen dröhnt aus den
Posthof-Boxen. Der Sound gestaltet sich als recht druckvoll und
gleicht so das Manko der mangelnden Eigenständigkeit einigermaßen
aus. Originell ist wohl ein Fremdwort im Repertoire der kurzhaarigen,
spielfreudigen Burschen aus dem Moshviertel in Vorarlberg. Für
mich klingen die Songs eigentlich alle sehr ähnlich, doch
der oben erwähnte Druck verfehlt seine Wirkung nicht. So
entsteht auch das eine oder andere Moshpit-chen, wo sich die wenigen
Beteiligten aber ganz schön bewegungsfreudig den einen oder
anderen blauen Fleck zufügen.
Zwei nette
Begebenheiten aus dem Publikum wären erwähnenswert:
zum einen der ca. 1,90 m große Fan im First Blood T-Shirt,
der sich die ganze Darbietung eigentlich nicht bewegt, nur hin
und wieder mitwippt. Das ändert sich aber von einer Sekunde
auf die andere. Wie von der Tarantel gestochen, kommt er der Aufforderung
von Sänger Mätze, ein Circle Pit zu bilden, vehement
nach und amüsiert mit allerlei Windmills und Kicks die Umstehenden.
So gelingt es den Jungs, immer mehr Zuseher vor die Bühne
zu ziehen – dabei dürfte auch das Cover von Pursuit
Of Vikings (Amon Amarth) mitgeholfen haben, hehe! Oder zweitens
das anscheinend frisch verliebte Pärchen, das sich im Paar-Headbanging
versucht, um kurz nachher wieder in innigster Umarmung zu versinken.
Gegen Ende hin haben THE SORROW dann einen wirklich
feinen Song am Start, nämlich Saviour, Welcome Home,
der ein paar gut ausgearbeitete Melodielinien zu bieten hat und
auch vom Aufbau her ein wenig außergewöhnlicher anmutet.
Im Großen und Ganzen ein mit viel Enthusiasmus vorgetragener
Auftritt, dem eine Prise Eigenständigkeit gefehlt hat.
Setlist: 13 Years - From This Life - Far
Beyond The Days Of Grace - Pursuit Of The Vikings (Amon Amarth
Cover-Version) - The Dagger Thrust - Saviour, Welcome Home - Death
From A Lovers Hand
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IN SLUMBER ~ Freundliche Death Metaller zerstören
Nackenwirbel
Gegen 23.30 nehmen dann Wolfgang Rothbauer und seine Mannen die
Bühnenbretter in Beschlag. It’s IN SLUMBER
time! Die ambitionierte und sehr agile Band stellt heute ihr neues
Album Scars: Incomplete (VÖ am
23.03.07 auf Massacre Records) vor.
Das Programm
der Release Party beginnt mit dem hervorragenden Titellied Scars:
Incomplete - und von der ersten Minute an ist klar, dass
bei diesen Kompositionen der Güteklasse 1A nix anbrennen
kann. Heute präsentiert sich Sänger Wolfgang in bestechender
Verfassung, es tut ihm anscheinend gut, ohne Gitarre über
die Bühne tigern zu können. Mir gefällt besonders,
dass sich die Burschen sichtlich gut vorbereitet haben und auch
der Teufel Alkohol dem Erfolg keinen Strich durch die Rechnung
macht– dem Bier wird erst nach absolvierter Show zugesprochen.
Leider kommen die schönen Gitarrenmelodien heute nicht perfekt
rüber, weil der Sound nicht durch Transparenz glänzen
kann.
Den ersten Reihen ist das aber schnurzpiepegal und es geht die
gut 50 Minuten so richtig rund. Die anfängliche Nervosität
seitens einiger Bandmitglieder weicht schnell einer enthusiastischen
Energieleistung mit viel Action; es ist immer was los, sowohl
auf als auch vor der Bühne. Die Nackenwirbel einiger Beteiligter
dürften einiges abbekommen haben, so viel steht fest :) Das
Programm umfasst neben Songs der brandaktuellen Veröffentlichung
auch drei des Debüts Stillborn Rebirth.
Diese geschickt in den Verlauf eingebauten Stücke (Orphaned
Heaven, Sworn und Heretic) kommen erwartungsgemäß
sehr gut an. Das lautstark geforderte Ardour (meiner
Meinung nach der Hit des ersten Albums) ertönt aber ebenso
wenig wie das (auf der heute beworbenen CD) saustarke Seduce
My Sentenced Pain, aber man kann ja nicht alles haben ;)
(obwohl IN SLUMBER ja angeblich die freundlichste
Death Metal Band überhaupt sein soll…*lol*).
Ich wundere mich jedenfalls, wie schnell eine knappe Stunde vorbeigehen
kann, leider ist mit dem etwas langsamer gehaltenen Snow Bleeding
Summer schon Schluss.
IN SLUMBER sind also nicht nur auf Konserve eine
Klasse für sich, auch live bieten sie vieles für Auge
und Ohr. Der lange Schlussapplaus war demnach mehr als verdient
– eine rundum gelungene Vorstellung, nur für meinen
Geschmack zu kurz, meine Herren!
Setlist: Scars: Incomplete, All Demons Entwine
Me, Orphaned Heaven, In Pain, One Bullet For One Aeon, Sworn,
My Pain Shall Be Done, Heretic, Virus Embraced, Snow Bleeding
Summer