Eine
Metropole lässt nicht los... London! Obwohl die Stadt selbst
ja schon faszinierend genug ist, ist es eigentlich erst die Kombination
mit einem Konzert oder Festival, das man woanders nicht bekommen
kann, die solche Trips unvergeßlich werden lassen. Unvermeidliche
Chaosmomente mit eingeschlossen. Das INFERNO
FEST LONDON war als Probelauf der norwegischen Inferno
Festival Organisatoren gedacht, um daraus vielleicht einen europäischen
Tourtrek wie das No Mercy zu entwickeln. Mit 5 genialen norwegischen
Bands am Start entpuppte sich dieses Fest jedenfalls schnell als
Highlight. Denn bereits Anfang Januar war das Fest restlos ausverkauft.
Natürlich waren ENSLAVED und ARCTURUS
die Magneten, aber viele wollten auch die aller erste GRIMFIST
Show oder RED HARVEST sehen. Selbst Fans aus
Brasilien haben sich dafür nach London aufgemacht.
Das allseits beliebte Underworld
in Camden Town war dafür allerdings viel zu klein ausgelegt.
Im Keller des The Worlds End gelegen, passen da gerade mal 450
Leute rein, deren Sicht auf die winzige Bühne auch noch von
Säulen versperrt wird.
Anstatt einer üblichen Aftershow Sause gab es diesmal am
frühen Nachmittag eine recht amüsante Warm-up Party
im Worlds End, bei der jeder reinschauen, geladene Gäste
sich darüber hinaus auch noch umsonst den Magen mit leckeren
Häppchen und Getränken voll schlagen konnten, eine Gelegenheit,
die sich die langsam eintrudelnden Bands nicht entgehen ließen,
was aber wohl eher an den äußert üppigen, knapp
bekleideten und auf halsbrecherischen High-Heels wandelnden Serviererinnen
gelegen haben mag…
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Fotos ::
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ENSLAVED
~ starteten super pünktlich um 18 Uhr ihr
Set. Das sie den Abend eröffneten lag nicht an der Respektlosigkeit
der Organisatoren, sondern an der Tatsache, das ENSLAVED
Drummer Cato Bekkevold danach sofort wieder zurückfliegen
wollte, um fischen zu gehen ... *lol* Fragt man einen der anwesenden
ENSLAVED Fans, wird dieser sicherlich mit Blut
dafür unterschreiben, das es eine geniale Show war. Ich fand
es ok, aber mehr auch nicht. Geboten wurde eine recht aggressive
Show mit Tracks vom aktuellen Album ISA
(auch von Monumension), welches im übrigen
für den norwegischen Grammy nominiert wurde. Aber bevor der
Funke richtig zünden konnte, war das 45 Minuten-Spektakel
auch schon wider vorbei.
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GRIMFIST
~ schienen zunächst ihren Session Bassisten
vergessen zu haben, denn dieser tauchte erst ab dem zweiten Track
auf (Saite gerissen). Während Gitarist Ole Walaunet zum Meister
der Grimassen debütierte, hüpfte Frediablo wie ein Flummi
über die Bühne und stand keine Sekunde still. Außerdem
wusste er ohne seine Setliste nicht wirklich, welcher Song gerade
zur Debatte stand. Vielleicht lag es an der Aufregung, denn diese
Show war das Live Debüt von GRIMFIST! Die
Jungs treten Arsch! Geile Show!
Setlist: Primal Aggression, Outlined In Black,
World Of Wrath, From Hell & Back, No Compromise, Obsession,
Lesser Of Two Evils, Ghouls Of Grandeur, Christ Denied, Mosh-pit
Underground
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MADDER
MORTEM ~ überraschten mit 2 brandneuen
Songs (The Flood To Come, Sedition) aus dem vierten Album,
welches irgendwann demnächst erscheinen sollte. Und Leute
lasst euch sagen, die beiden Tracks hatten es in sich!!! Wenn
sich alle neuen Tracks auf diesem Level bewegen, sollte das neue
Album ein Meilenstein werden! Unglaublich aggressiv, kraftvoll,
energiegeladen und wie immer ein bißchen schräg. Aber
auch bei den restlichen retrospektiven Songs hatten die quietschfidele
Pfundsfrau Agnete und ihre Mannen einen Heidenspaß. Das
Publikum nahm die Superstimmung dankend auf und gab sie in voller
Breitseite wieder zurück. Ich war hin und weg. Tolle Show!
Tolle Atmosphäre! Und ich freu mich auf das neue Album!
Setlist: Omnivore, The Flood To Come, Breaker
Of Worlds, Jigsaw, Sedition, Rust Cleansing, Necropol Lit
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RED HARVEST
~ umgaben sich gewohnt düster. Passend zur
grafischen Thematik des aktuellen Albums Internal Punishment Programs
war alles in Rot getaucht. Mit Maschinensamples startete man mit
aktuellen Songs. Auf der Bühne wurde es dabei richtig eng,
da ja auch noch ein Keyboard und der PC mit drauf mussten. Sänger/Gitarist
Ofu Kahn ist ein Tier auf der Bühne, dem kaum etwas standhält,
während Bassist Thomas B bei jeder Gelegenheit dem Publikum
zu prostete. Solide Show, aber nicht wirklich spektakulär.
Setlist: Fall Of Fate, Mekanizm, GodTech,
Cybernaut, Teknocrate, Internal Punishment Programs, Cold Dark
Matter, A.E.P, Beyond The End
Bevor
es nun aber mit ARCTURUS weiterging, benötigte
die Stagecrew erst einmal die dreifache Zeit für den Umbau.
Was vorher bei allen anderen Bands in 15 Minuten geschafft wurde,
dauerte nun beinahe eine Stunde. Aber das kennt man ja ... Und
damit nicht genug, gab sich das Terrorizer Magazin die Ehre, noch
vor ARCTURUS die Gewinner der Tombola auszulosen.
Kaum das der arme Kerl auf der Bühne stand und seine Ansagen
machte, kamen auch schon gefüllte Becher geflogen und gab
es ein lautstarkes Pfeifkonzert und Proteste, sowie ARCTURUS
Rufe. Dafür konnte er das Publikum wieder ein wenig versöhnen,
als an diesem Abend das Billing zum Inferno Festival 2005 offiziell
verlesen wurde. Dann war es aber an der Zeit sich ganz fix von
der Bühne zu machen …
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ARCTURUS
~ Da waren sie wieder, die legendären Norweger,
die im letzten Jahr zum ersten mal 4 Liveshows außerhalb
von Norwegen gespielt und ganz offensichtlich Geschmack daran
gefunden haben. Denn neben dem Inferno Fest in London werden ARCTURUS
noch weitere Festivals spielen und mit der Veröffentlichung
des neuen Albums im August soll es auch eine offizielle Tour geben.
Scheinbar ist aus dem einstmaligen und oftmals recht lieblos behandelten
Seitenprojekt eine funktionierende Band mit Livehunger geworden.
Das besondere an dieser Show war aber die Tatsache, das Simen
Hestnæs (Dimmu Borgir) als neuer Sänger nach dem Abgang
von Øyvind Hægelund hinter dem Mikro stand. Dieser
hatte schon mit seiner genialen (Gast)Stimme La Masquerade
Infernale veredelt. Die fetten Jahre bei Dimmu sind
Simen unschwer anzusehen, dennoch hopste er (in weitem weißen
Tuch gewandet) munter auf die Bühne und sang wie von allen
Geistern verlassen. Gott, hat der Mann ’ne begnadete Stimme!
Und welch ein verschwendetes Talent bei DB ... Ich kann mir gut
vorstellen, daß Simen schnell „ja“ gesagt hat,
als man mit dem vakanten Posten an ihn herangetreten ist. Sein
Auftritt mutete beinahe wie eine Selbstbefreiung an. Allerdings
scheint er für diese Show nicht besonders viel geprobt zu
haben (war in der Kürze der Zeit vielleicht auch nicht möglich),
so ganz überzeugend waren seine Künste nicht, das hab
ich auch schon besser erlebt. Hinzu kamen die zwei (!) mit Effekten
belegten Mikros ...
Im Gegensatz zum Gig auf dem Nebelmond Festival war der Gitarrenamp
schon beim Umbau kaputt (war's derselbe?;)), so das Red Harvest
aushelfen mußten. Tat der Sache aber keinen Abbruch, denn
ARCTURUS boten eine kurzweilige Show, bei der
wirklich jeder seinen Spaß hatte.
Nach nur 45 Minuten war Schluss, da gab es kein Pardon. Trotz
lautstarken Protestes und Rufe nach einer Zugabe, kam die Band
nur noch mal zum hand-shaking auf die Bühne, bevor dann das
Equipment abgebaut wurde.
Setlist: Master Of Disguise, Painting My
Horror, Ad Absurdum, Alone, Nightmare Heaven, The Chaos Path,
Raudt Og Svart, To Those Who Dwellst In The Night
Kaum
waren die letzten Töne verklungen, da hetzten Jim und meine
Wenigkeit auch schon los, um die letzte Tube zu erwischen. Schade
nur, das deshalb der geplante Umtrunk mit den Leuten vom Arcturus
Forum ins Wasser fiel...
Fazit: Das Underworld war definitiv zu
klein für eine derartige Veranstaltung. Da man auf Grund
der ausverkauften Tickets schon im Vorfeld darüber nachdachte,
in eine größere Location umzuziehen, hätte man
dies auch wirklich tun sollen. Fakt ist jedoch, das es sich mehr
als gelohnt hat, sich für das INFERNO FEST nach
London aufzumachen. Und wie bereits zu vernehmen war, wird es
auch definitiv eine Wiederholung im nächsten Jahr geben :)
Ich hätte da schon ein paar Ideen, was die Bandauswahl betrifft...
(wie wär’s z.B. mit Zeenon?)
Und zum Schluß noch einmal ein dickes Dankeschön an
Inferno Fest Fee und Organisatorin Ann Frestad... you know what
for :)