Zu allererst
lasst mich eins sagen: ich hasse es anzustehen! Aber ich musste,
weil das nun mal so ist in Schweden und vor 22:30 Uhr bin auch
nicht drin im Pub Anchor. Natürlich bin ich hier, um INSANIA
zu sehen. Es wird das vierte Mal sein, das ich INSANIA
live sehe, und bisher war jede Show besser als die vorhergehende.
Nun denn, die Band wird nicht vor 0:30 Uhr anfangen. Wie auch
immer, ist eine recht clevere Idee vom Pubbesitzer, die Leute
so lang warten zu lassen, so verkauft man mehr Alkohol. Aber
hey, kein Problem, ich kann warten, ich bin schon drinnen *g
* und langsam wird’s auch voll. Also die Jacke dem Mädel
in die Garderobe in die Hand gedrückt und nach der Band
Ausschau gehalten. Und es dauerte auch nicht lange, bis ich
Tomas (Bass) traf, der sich auch sofort an mich erinnerte. Während
wir kurz quatschen, erzähl ich ihm, das ich ein paar neue
Bilder von der Band von früheren Shows auf der Webseite
habe. Er ist begeistert, was ich natürlich erwartet habe
*g *. Tomas ist wirklich ein netter Kerl und großartig
auf der Bühne. Ich geh los, um mir ‘ne Cola zu organisieren
(wollte mich net betrinken und riskieren, rausgeschmissen zu
werden) und entdecke Axeman Peter, der auch gleich zu mir rüberkommt.
Wir reden über die Fanseite, die ich für die Band
mache und das er es toll findet, das die Seite endlich online
ist. Er lässt mich wissen, das die Band die Treppe rauf
einen eigenen Tisch hat und ich hochgehen soll, um mit dem Rest
der Band zu quatschen. Da treff ich dann auch Dimitri (Keyboards)
nebst einen Freund und irgendeinem Mädel. Ich bin ein bisschen
nervös, aber nachdem ich mich kurz vorgestellt habe, bittet
mich Dimitri an den Tisch und ich fühl mich besser ;) Ich
erzähl ihm von den Bandfotos auf der Webseite und quatschen
auch so noch ein Weilchen, bis Dimitri runter in den Backstageraum
geht und ich hier mit seinem Kumpel sitzen bleibe. Andere Leute
kommen und es wird langsam richtig voll hier. Ich schau von
der Balustrade runter, genau in das Dekolleté von einem
blonden Mädel und ihren Freundinnen. Hübsch ...
Die Zeit
verrinnt und ich lauf dem Soundhexer von INSANIA
in die Arme, der aber heute nacht nicht den Sound mischen wird
und eigentlich total betrunken ist. Aber wiederum nicht so voll,
wie sein Kumpel und fangen an über eine Black Metal Band
zu labern, die sie angeblich mal in den 90igern am Start hatten
und mit der sie schon mit Dimmu Borgir und Marduk auf Tour waren.
Ich wusste natürlich, dass das ein Joke war, hab aber fleißig
mitgemacht. Dann kommt Sänger Ola in den Club, mit einer
echt knuffigen Mütze auf dem Kopf, wir schütteln die
Hände und quatschen kurz. Ola wirklich ist ein warmherziger
und freundlicher Zeitgenosse, ein wahrer bodenständiger
Junge.
Endlich
ist es an der Zeit und die Band entert die Bühne, die wirklich
klein ist. Wenn ich gewollt hätte, hätte ich die Jungs
ohne weiteres berühren können und hatte somit eine
ausgezeichnete Sicht.
Die Band eröffnete den Set mit einem bombastischen Keyboard
Intro, das explosionsartig in Face The King übergeht,
das als Opener schon sowas wie ein Markenzeichen für die
Band ist. Dieser Midtempo Kracher hat exzellente Chöre
und die erste Reihe singt bereits aus vollem Halse mit, und
das beim aller ersten Song. Direkt danach kommt Life After
Life mein persönlicher INSANIA Lieblingssong
aller Zeiten. Hätte ich jetzt gehen müssen, wäre
ich schon zufrieden gewesen. Worte können diesem Song nicht
gerecht werden. Während die Nacht voranschreitet, werden
wir mit Perlen wie Master Of My Mind (ein weiterer
Lieblingssong) und einem Oldie vom ersten Album World
Of Ice namens Paradisia verwöhnt.
Und, zum aller ersten Mal live gibt’s Illusions,
einen Song von Ola selbst geschrieben, der hinterher scherzte,
das es das Schwierigste war, diesen Song überhaupt zu singen
und sich selbst einen Idioten nannte, weil er solch einen Song
geschrieben hatte.
Die ganze Zeit über ist es mehr als deutlich, wie sehr
sich die Band mit den neuen Mitgliedern (Peter/ Dimitri) weiterentwickelt
hat und es ist wahrlich beeindruckend zu sehen, wie Peter seine
Gitarrensolos alleine händelt (früher hatten INSANIA
2 Gitaristen), begleitet von Dimitri am Keyboard, der jetzt
wesentlich mehr Raum für seine Kompositionen bekommen hat.
Es ist gleichermaßen eine Freude, Bassist Tomas zu beobachten,
der eine tolle Bühnenpräsenz hat und wirklich so aussieht,
als hätte er jede Menge Spaß bei dem was er tut.
Pluspunkte gehen ebenfalls an den Drummer Mikko. Kaum zu glauben,
wie schlagkräftig dieser Mann ist. Versuch mal so Schlagzeug
für 5 oder 6 Minuten am Stück zu spielen und du wirst
es sehen ...
Die Show
klingt mit dem Klassiker mit Land Of The Wintersun
aus, während mein Hals völlig hinüber ist, vom
vielen mitsingen. Und als Bonus gibt’s für alle den
kürzlich fertiggestellten Song Valley Of Sunlight,
bei dem Ole wirklich hoch hinaus muss mit seiner Stimme, bevor
der Song in einen großartigen Refrain übergeht. Der
Song wird später auf dem neuen Album wiederzufinden sein,
vom dem man hofft, es – so Ola – im Mai 2004 aufnehmen
zu können. Im Moment sind INSANIA gerade
dabei, ein 4 Track Demo aufzunehmen. Es sieht also nicht so
aus, als wenn der Band die Inspiration ausgehen würde.
Gott sei dank! Ich freue mich wirklich schon auf das neue Material.
Und wenn die Songs alle so gut sind wie Valley Of Sunlight
... naja, man wird meine Meinung dazu zu lesen bekommen.
Alles in allen ein großartiger schweißtreibender
Abend!