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Harasai - Wounded Entrails

 
2010-05-29 DE – Bochum - Matrix

Nach den jeweils fabulös erfolgreichen Touren von INSOMNIUM und GHOST BRIGADE im letzten Winter, gibt es nun beide Bands als Package, um das zaghaft sonniger werdende Gemüt gleich wieder in depressive Tiefen stürzen zu lassen ;)

:: Fotos ::

Aus meiner Sicht hätten diese beiden grandiosen Bands, mit entsprechender Spielzeit ausgestattet, bereits völlig ausgereicht, stattdessen kürzt man lieber an allen Ecken und fängt zu fast nachmittäglicher Zeit an... Ok, aus den angekündigten 18:30 Uhr wurde es dann gute 19 Uhr ;) Einmal mehr haben sich Wiebke und ich zusammengetan, um den Finnen zu huldigen und nebst belgischer Begleitung wurde daraus auch ein fantastischer Abend :)

Los ging es also mit den erst Mitte 2009 gegründeten :: WOUNDED ENTRAILS :: aus Oberhausen, die hier für 30 Minuten progressiv angehauchten und ziemlich vertrackten Hardcore präsentierten. Das sorgte natürlich für reichlich erstaunte Gesichter, denn ne Hardcore Band hätte hier wohl keiner erwartet ;) Die Jungspunde (2 waren grad 18 geworden) ließen sich davon keineswegs einschüchtern und legten einen solch selbstbewussten und energiegeladenen Gig hin, dass gleich beim ersten Song schon mal ein Beckenständer ins Schlagzeug kippte. Sänger Tobi redete zwischen den Songs wie ein Wasserfall, auch wenn er mehrfach betonte, die Leute gar nicht länger vollquatschen zu wollen ;) Dabei kam jedenfalls unter anderem heraus, dass WOUNDED ENTRAILS heute noch einen zweiten Gig spielen würden, das Finale eines Bandcontests in Essen und auch ein paar Details zu den Songs. War musikalisch nicht unbedingt mein Ding, aber die Jungs kamen sympathisch rüber ;) Was mich aber dann doch umgehauen hat, war das Gitarrenspiel von Cedric. Gerade mal 18 geworden war der Bub so was von unglaublich fix und arsch-tight, das einem glatt die Luft wegblieb. Der Wahnsinn!
Setlist: Erinyes, Ametria, Corpus Delicti, The Scalpel Enlivens The Festivitiy Of Penetration, The Esthesia That Deceives, Witness Of Nemesis, Dysmorphophobia

Kurz darauf enterten :: HARASAI :: die Bühne, die gerade ihr Debüt The I-Conception fertiggestellt haben und am 2. Juli auf die Menschheit loslassen wollen. Nun gab es melodischen Death Metal der gut ankam. Die Band hatte doch reichlich eigene Fans an diesem Abend mobilisiert. Gitarrist Henrik machte sich in seiner Ecke ziemlich rar, während der Rest amtlich rockte. HARASAI haben Potential, hier ist noch mit einiges zu rechnen!

So, endlich! Jetzt kamen die Bands, für die man ja eigentlich in die Matrix gekommen ist und selbige nun passabel füllten :) :: GHOST BRIGADE :: machten den Anfang und legten unglaublich gut gelaunt mit Deliberately vom Debüt Guided By Fire los. Nachdem ich die Jungs im Winter eher als introvertiert spielende Band erlebt hab, präsentierten sie sich heute im genauen Gegenteil. Da es sich ja um den letzten Tourtag handelte, dachte ich zunächst noch, das die Band vielleicht schon am feiern ist, aber Sänger Manne Ikonen hielt sich beständig an ner Flasche Wasser fest (ok, könnte auch Wodka drin gewesen sein... ;)). Beim dritten Stück Into The Blacklight wurde dann erst mal die Kamera weggelegt und ordentlich abgerockt. Allerdings will ich auch nicht verhehlen, das Manne doch ein paar gesangliche Problemchen hatte ;) Egal. GHOST BRIGADE spielten beinahe das komplette Meisterwerk Isolation Songs runter, gewürzt mit drei Stücken des Debüts. Von der ersten bis zur letzten Minute ein unglaublich intensiver und fantastischer Gig! Gott, ich liege dieser Band zu Füßen und kann nicht genug bekommen! Und wie es aussieht, können auch GHOST BRIGADE nicht genug bekommen ;) Im November kommen sie wieder, zusammen mit Amorphis und Orphaned Land… WIE GEIL IST DAS DENN BITTESCHÖN???
Setlist: Deliberately, My Heart Is A Tomb, Into The Black Light, Lost In A Loop, Suffocated, 22:22-Nihil, Architect Of New Beginnings, Secrets Of The Earth, Rails At The River, A Storm Inside // Autoemotive

Bei :: INSOMNIUM :: wurde es dann regelrecht voll und meine Wenigkeit hatte keine Möglichkeit mehr in die erste Reihe zu kommen. Mit dem ersten Song wurde dann auf breiter Front heftig gebangt, während Fronter und Bassist Niilo Sevänen die Fans mit seinem verdammt guten Deutsch begeisterte. Das gab’s im Turock noch nicht so. Allerdings rasteten hier in der Matrix die Fans nicht so aus, wie seinerzeit im Turock. Grund genug hätten sie gehabt, denn auch INSOMNIUM legten einen grandiosen Gig hin, auch wenn ich sagen muss, das mir Ghost Brigade einen Tick besser gefallen haben ;) Hier ging es durch die letzten drei Veröffentlichungen, natürlich mit Schwerpunkt auf dem aktuellen Werk Across The Dark, aber eben auch mit Tracks des Vorgängers Above The Weeping World und dem Zweitwerk Since The Day It All Came Down. Auch INSOMNIUM sehen wir wieder, im September, zusammen mit Dark Tranquillity, woohoo!!!
Setlist: Intro, Down With The Sun, Drawn To Black, Daughter Of The Moon, Where The Last Wave Broke, The Harrowing Years, The Kill Joy, The Gale, Mortal Share, Devoid Of Caring // Weighed Down With Sorrow

Wie an Wochenenden üblich, bedeutete ein früher Begin auch ein frühes Ende, um in null komma nix rausgefegt zu werden. Schließlich musste der Grund ja für die nachfolgende Disco bereitet werden. Glücklicherweise war hier die Musik auf den 3 Ebenen und dem Rockpalast nebenan ausgesprochen angenehm (bis auf die Mucke in der Tube), so dass für noch ein Weilchen blieben und den Rockpalast rockten. Lustigerweise stand ich da schon vor 20 Jahren in Leggings und High-Heels vor den Spiegeln und zappelte... viel geändert hat sich am Publikum nicht *lach* (Nein, ich hatte weder Leggings noch High-Heels an... :P) Oh, Gott... ist das alles schon lange her... *seufz*

 

story & pics © Dajana