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INTERNAL SUFFERING - SANATORIUM - VOMITED

RAVENHORST - MORITURUS

 
2003-04-16 AT Wien - ZuGaBe
 

Nachdem ja aus diversen Gründen der kleine, nette Konzertsaal im Wiener Atrium für Metalkonzerte nicht mehr zulässig war, so erinnerten sogleich die Worte der ersten paar Besucher an alte Zeiten: „Das Konzert beginnt erst in einer Stunde oder so“. Aus der Stunde wurden dann fast zwei und so war es bereits knapp 21 Uhr, als MORITURUS die Bühne betraten.

Von den Wienern hatte ich bislang noch kaum etwas gehört, so war dies auch ihr erster Liveauftritt seit einer geraumen Zeit, nachdem der Sänger nun wieder von Deutschland nach Wien zurückgekehrt ist. Aber ich muss gestehen: besonders beeindruckt hat mich das Ganze nicht. Zwar waren hier zweifellos begabte Musiker am Werk, doch machte der verheerende Sound der Band einen Strich durch die Rechnung, das Keyboard war teils gar nicht zu hören und dies wirkte sich auch auf die Stimmung der Musiker aus, deren Spielfreude immens getrübt wurde. Da kann ich nur hoffen, dass die Band beim nächsten Mal einen besseren Sound bekommt, so kann ich nicht viel dazu sagen.

RAVENHORST hatten ja eine kreative Pause eingelegt und ihre Bühnenpräsenz im Wiener Raum für gut ein Jahr auf Eis gelegt – und das hat wirklich sehr gut getan! Präsentiert wurde nämlich neben den „alten“ Stücken diverses neues Material, das nicht nur songwriterisch um einiges besser klingt als die alten Songs. Auch der neue Bassist fügte sich nahtlos ins Bandbild ein, passt meiner Meinung nach sogar noch besser dazu als Ex-Basser Shadowstorm und auch in Sachen Bühnenshow ist den Mödlingern der Euphorismus erhalten geblieben. So kam es, dass sie als einzige Black Metal Band an dem Abend trotzdem gehörig abgefeiert wurden. Weiter so!

Die Wiener Death/Grinder VOMITED, die anscheinend ihren Zusatz „Womb“ verloren haben, betraten als nächstes die neue Zugabe-Bühne. Gleich am Anfang wurde der alte Sänger, der angeblich nicht mehr singen wollte, mit „Franzi, Franzi!“-Rufen auf die Bühne geholt um noch einen letzten Song live zu performen und auch sonst schien es hier besatzungsmäßig sehr chaotisch vor sich zu gehen. So wurde Gitarrist Alex (u.a. Ex-Esophagus), der sich von der Metalszene zurückziehen will, mit dem Mortician Cover Slaughterhouse abgedankt und vor dem letzten Song meinte auch Sänger Mike (Ex-Septicemia) er würde in naher Zukunft aussteigen müssen, da er mit dem Studieren beginnen will – warum das nicht miteinander kombinierbar ist sei dahingestellt. Musikalisch ging es hier sehr derb zu, es wurde geknüppelt, geblastet und gegrunzt was das Zeug hielt und das mit einer Intensität, dass sogar die Black Metal Fraktion (Gruß an Phil ;-)) die Haare kreisen ließ. So muss Death/Grind sein, kein unnötiges Gefrickel – primitiv und voll auf die Fresse.

Die Slowaken SANATORIUM sind ja bereits seit ihrem genialen Auftritt vor 2 Jahren eine meiner Lieblingsbands im Death/Grind Bereich, was besonders an der wahnsinnigen Stimme von Sänger Prasiak gelegen hat. Umso schlimmer war dann der Schock, als nur ein Mikro aufgebaut wurde, und somit Bandkopf Martin alleine singen sollte. Dieser machte seinen Job zwar auch sehr fein, allerdings kam er kaum an die Genialität von Prasiak heran, was dem ganzen doch einen bitteren Beigeschmack gab. So wurden klarerweise einige Songs vom neuen Album Goresoaked Reincarnation gebracht, die natürlich von feinster Qualität waren, aber meine Enttäuschung konnte ich halt doch nicht verbergen. Trotzdem ein gelungener Toureinstand für eine Tour, die noch bis Anfang Juli gehen wird.

Nachdem die Luft in der Zugabe mittlerweile tropenähnliche Qualitäten angenommen hatte, blieben wir (aus rein gesundheitlichen Gründen!) noch ein Weilchen an der frischen Luft, weswegen wir auch den Großteil des Auftritts der Kolumbianer INTERNAL SUFFERING verpassten. Stilistisch wurde hier fortgesetzt, was die Bands zuvor begonnen haben, gepaart mit einem gewissen Südamerikanischen Flair, der sich besonders anhand der Spielfreude der Band zeigte. Die Stimmung im Publikum war trotz der unmenschlichen Luftverhältnisse am Beben und so gelangten auch die Headliner des Abends zu verdienter Aufmerksamkeit.

Ein gelungenes Konzert, auf das sich trotz der ungünstigen Verhältnisse (nächster Tag normaler Arbeitstag) doch genügend Leute verirrt haben. Ich wünsche mir auf jeden Fall wieder mehr Konzerte dieser Sorte.

 
story © Dunja