Nachdem
ja aus diversen Gründen der kleine, nette Konzertsaal im
Wiener Atrium für Metalkonzerte nicht mehr zulässig
war, so erinnerten sogleich die Worte der ersten paar Besucher
an alte Zeiten: „Das Konzert beginnt erst in einer Stunde
oder so“. Aus der Stunde wurden dann fast zwei und so war
es bereits knapp 21 Uhr, als MORITURUS
die Bühne betraten.
Von
den Wienern hatte ich bislang noch kaum etwas gehört, so
war dies auch ihr erster Liveauftritt seit einer geraumen Zeit,
nachdem der Sänger nun wieder von Deutschland nach Wien zurückgekehrt
ist. Aber ich muss gestehen: besonders beeindruckt hat mich das
Ganze nicht. Zwar waren hier zweifellos begabte Musiker am Werk,
doch machte der verheerende Sound der Band einen Strich durch
die Rechnung, das Keyboard war teils gar nicht zu hören und
dies wirkte sich auch auf die Stimmung der Musiker aus, deren
Spielfreude immens getrübt wurde. Da kann ich nur hoffen,
dass die Band beim nächsten Mal einen besseren Sound bekommt,
so kann ich nicht viel dazu sagen.
RAVENHORST
hatten ja eine kreative Pause eingelegt und ihre Bühnenpräsenz
im Wiener Raum für gut ein Jahr auf Eis gelegt – und
das hat wirklich sehr gut getan! Präsentiert wurde nämlich
neben den „alten“ Stücken diverses neues Material,
das nicht nur songwriterisch um einiges besser klingt als die
alten Songs. Auch der neue Bassist fügte sich nahtlos ins
Bandbild ein, passt meiner Meinung nach sogar noch besser dazu
als Ex-Basser Shadowstorm und auch in Sachen Bühnenshow ist
den Mödlingern der Euphorismus erhalten geblieben. So kam
es, dass sie als einzige Black Metal Band an dem Abend trotzdem
gehörig abgefeiert wurden. Weiter so!
Die
Wiener Death/Grinder VOMITED, die anscheinend
ihren Zusatz „Womb“ verloren haben, betraten als nächstes
die neue Zugabe-Bühne. Gleich am Anfang wurde der alte Sänger,
der angeblich nicht mehr singen wollte, mit „Franzi, Franzi!“-Rufen
auf die Bühne geholt um noch einen letzten Song live zu performen
und auch sonst schien es hier besatzungsmäßig sehr
chaotisch vor sich zu gehen. So wurde Gitarrist Alex (u.a. Ex-Esophagus),
der sich von der Metalszene zurückziehen will, mit dem Mortician
Cover Slaughterhouse abgedankt und vor dem letzten Song
meinte auch Sänger Mike (Ex-Septicemia) er würde in
naher Zukunft aussteigen müssen, da er mit dem Studieren
beginnen will – warum das nicht miteinander kombinierbar
ist sei dahingestellt. Musikalisch ging es hier sehr derb zu,
es wurde geknüppelt, geblastet und gegrunzt was das Zeug
hielt und das mit einer Intensität, dass sogar die Black
Metal Fraktion (Gruß an Phil ;-)) die Haare kreisen ließ.
So muss Death/Grind sein, kein unnötiges Gefrickel –
primitiv und voll auf die Fresse.
Die
Slowaken SANATORIUM
sind ja bereits seit ihrem genialen Auftritt vor 2 Jahren eine
meiner Lieblingsbands im Death/Grind Bereich, was besonders an
der wahnsinnigen Stimme von Sänger Prasiak gelegen hat. Umso
schlimmer war dann der Schock, als nur ein Mikro aufgebaut wurde,
und somit Bandkopf Martin alleine singen sollte. Dieser machte
seinen Job zwar auch sehr fein, allerdings kam er kaum an die
Genialität von Prasiak heran, was dem ganzen doch einen bitteren
Beigeschmack gab. So wurden klarerweise einige Songs vom neuen
Album Goresoaked Reincarnation gebracht,
die natürlich von feinster Qualität waren, aber meine
Enttäuschung konnte ich halt doch nicht verbergen. Trotzdem
ein gelungener Toureinstand für eine Tour, die noch bis Anfang
Juli gehen wird.
Nachdem
die Luft in der Zugabe mittlerweile tropenähnliche Qualitäten
angenommen hatte, blieben wir (aus rein gesundheitlichen Gründen!)
noch ein Weilchen an der frischen Luft, weswegen wir auch den
Großteil des Auftritts der Kolumbianer INTERNAL
SUFFERING verpassten. Stilistisch wurde hier fortgesetzt,
was die Bands zuvor begonnen haben, gepaart mit einem gewissen
Südamerikanischen Flair, der sich besonders anhand der Spielfreude
der Band zeigte. Die Stimmung im Publikum war trotz der unmenschlichen
Luftverhältnisse am Beben und so gelangten auch die Headliner
des Abends zu verdienter Aufmerksamkeit.
Ein
gelungenes Konzert, auf das sich trotz der ungünstigen Verhältnisse
(nächster Tag normaler Arbeitstag) doch genügend Leute
verirrt haben. Ich wünsche mir auf jeden Fall wieder mehr
Konzerte dieser Sorte. |