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2007-10-06 DE – Essen - Zeche Carl

Die Industrialrock-Newcomer von JESUS ON EXTASY beschließen ihre erste Headlinertour mit einem Heimspiel im Ruhrpott - und das auch noch im Rahmen des 13. Geburtstages der altehrwürdigen Gothic-Industrial-Party in der Zeche Carl. Die Rahmenbedingungen konnten für die durchgestylte Fünfer-Combo also kaum besser sein. Zuvor beackerten noch Saltatio Mortis die Bühne mit Mittelaltermusik. Also eine etwas seltsame Kombination an diesem Abend. Die Mittelaltermucke habe ich leider knapp verpasst. Der Konzertraum war, den herausströmenden Massen nach zu urteilen, während des Gigs offenbar aus allen Nähten geplatzt. Augenscheinlich tauschte sich anschließend mehr oder weniger das komplette Publikum aus und die Verhältnisse gestalteten sich nun etwas übersichtlicher, jedoch bevölkerte im vorderen Bereich ein dichter, harter Kern von erwartungsfreudigen Fans den Raum.

  

Nach einem kurzen Intro mit Gameboy-artigen Tönen (Super Mario?) verschafften die wummernden Beats von Drowning klare Verhältnisse und sorgten für einen klassischen Einstieg. ~ JESUS ON EXTASY ~ liefen von Anbeginn wie ein Uhrwerk und man merkte Sänger Dorian, Chai und Alicia an den Gitarren, Ophelia hinter den Keys sowie B.J. an den Drums recht schnell die in den letzten Monaten gewonnene Liveerfahrung an. Kein Wunder, hatte sich die Truppe auf dem diesjährigen M’Era Luna sowie auf dem Bochum Total vor einem größeren Publikum bereits mehr als formidabel geschlagen. Nach diesen beiden großen Gigs bei gleißendem Tageslicht stand den Senkrechtstartern auf ihrer eigenen Tour endlich eine angemessene Lichtshow zur Seite, so dass das Konzertvergnügen kaum getrübt werden konnte - auch nicht vom recht passablen Sound.

     

Weiter spielten sich JOE mit Bekanntem wie Holy Beauty oder dem The Chameleons Cover Second Skin durch ihr aktuelles und vielerorts gefeiertes Debütalbum. Bei ihrem Heimpublikum konnte die Band auch kaum etwas falsch machen. Routinierte Showelemente zeugten von gewachsener Bühnenerfahrung aber auch leichten Ermüdungserscheinungen vom Tourstress, bis urplötzlich wieder die für Frontmann Dorian typischen Spontanaktionen zum Vorschein traten: Er ärgerte sich über den Halteclip des Mikros und „verschenkte“ daraufhin kurzerhand den kompletten Mikroständer an das verdatterte Publikum. Als besonderes Bonbon kamen an diesem Abend gleich zwei neue Songs live zum Zuge. Beloved Enemy und Last Day Of My Life überstanden diese Feuertaufe auf Anhieb. Die Tendenz der neuen Songs ging eindeutig hin zu mehr Gitarrensounds und weniger Elektroanteil, ganz im Stil des Titeltracks vom aktuellen Album.

     

Neben dem Hit Assassinate Me - klar Stimmungssieger des Abends - durften als Zugabe auch noch die Nackenmuskeln ran. Zu Neochrome prügelten JOE das volle Industrialbrett von der Bühne und entließen das Publikum mit glücklichen Gesichtern in Richtung Jubiläumsparty. Heimsieg geglückt, kann da wohl nur zu sagen.

  

Setlist: Drowning, Holy Beauty, Nuclear Bitch, Beloved Enemy, Assassinate Me, Second Skin, Alone, Puppet, Reach Out, Last Day Of My Life // Neochrome

 

story & pics © Daniel