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Eisenvater

 
2007-12-15 DE – Essen - Turock

Jawoll ja ;) Das Evil Horde Metal Festival gerade überlebt, trifft man beinahe alle Nasen im gemütlichen Turock wieder, um mit den JAPANISCHEN KAMPFHÖRSPIELEN einen gar lieblichen Abend zu zelebrieren ;) Nicht jeder schaut besonders fit aus der Wäsche... aber was soll’s ;) Das heutige Konzert birgt dann auch so manches in sich: für mich ist es sowohl das allererste JAPANISCHE KAMPFHÖRSPIELE Konzert überhaupt und auch gleichzeitig das letzte in 2007, bevor ich mich in den wohlverdienten Urlaub verabschiede – ein würdiger Abschluss!
Auch sollte Abend dazu dienen, ein bisschen Geld in die Kasse zu spülen, welches dann der Freundin des Dead Flesh Fashion Sängers zugute kommen würde, die nach einem tragischen Unfall querschnittsgelähmt ist und deren Wohnung nun behindertengerecht umgebaut werden muss. (Mehr Infos » hier « und » hier «).
Dann mal rein ins nette Grindcore-Vergnügen...;)

:: Fotos ::

Obwohl zumindest die JAPANISCHEN KAMPFHÖRSPIELE eigentlich ein Garant für ein ausverkauftes Haus sind, blieb das Turock heute recht bewegungsfrei. Hauptgrund dürften diverse„Konkurrenzveranstaltungen“ im Pott und ein gewisses Festival im Sauerland sein. Nun denn, knapp 300 Leute waren trotzdem da, und wie es an einem Sonntag im Turock üblich ist, ging es beizeiten los und endet ebenso, ihr wisst schon... die Disco danach ;)

Der Auftakt kam von Grindcore-Jüngern mit dem leckeren Namen :: DIAROE ::. Die Essener ließen dann auch nix anbrennen, fühlten sich kein bisschen unsicher auf der Bühne. Fronter Christian gurgelte sich gleich von Beginn an die Seele aus dem Laib, stand dabei kaum eine Sekunde still und unterhielt das Publikum mit netten Geschichten zu den Lyrics. Selbige kamen im Übrigen vom aktuellen Fleischcoredemo. Das Publikum hielt sich zwar noch vornehm zurück, konnte sich jedoch ein Grinsen weitestgehend nicht verkneifen ;) So sehen also unsere zukünftigen Rentenbezahler aus. Die Jungs jedenfalls hatten jede Menge Spass beim zocken und schlugen sich gut als Opener des Abends.
Setlist: T.A.P., Internetheld, Kill Rape Eat Hate, Weil Du ne Hure bist, Joschas Traum, Fäkalschlacht am Darmschacht, Diabolic Appetite

Danach ging es weiter mit :: EISENVATER ::, die es schon seit 1990 gibt, irgendwie zumindest. Lange war nix zu hören oder zu sehen, nun kommen sie gerade wieder aus den Löchern gekrochen und spielen heute Abend so ungefähr den dritten Livegig in ihrer... sagen wir mal 17 jährigen Karriere. Zumindest hatte man diesen Eindruck, wenn man EISENVADDER aus Hamburch auf der Bühne agieren sah. Sänger und Bandkopf Markus E.Lipka sah aus, wie grad aus ner Punk-Kommune weggezerrt und brabbelte die Ansagen oftmals nur in den Bart. Die Bandmitglieder wirkten insgesamt etwas unorganisiert und nicht wirklich aufeinander eingespielt. Dennoch hatten die Jungs aber durchaus ihren Spaß, wenn man sich die grinsenden Gesichter so betrachtete ;) Da viele mit EISENVATER nichts anfangen konnten, blieben die Leute einmal mehr zurückhaltend und schauten sich das Gebotene erst mal an. Musikalisch fand ich die Hamburger sogar recht interessant, auch wenn der Sound eher bescheiden war. So richtig gezündet hat die Mucke erst später auf der Homepage der Band ;) Die Jungs erzeugen eine nahezu hypnotische Mischung aus Post und Core, viel Groove und Härte, aber auch schönen Melodien und ne Menge schräges Zeugs dazwischen. Da EISENVATER gerade an Album Nummer vier arbeiten, wird ich da mal meine Augen draufbehalten :)
Setlist: Arbeit, Rücksicht, Hunger, Gudrun, Aggressos Apathis, Dreizehn, ... geht die Sonne auf, Vater kommt, Brot brennt, Fleisch

Die Jungs von :: GRIND INC. :: sahen nach dem Gig gestern doch tatsächlich ziemlich fit aus und knallten dem Publikum einmal mehr die geballte Death Metal Breitseite vor den Latz. Auch heute Abend wurden zwei brandneue Songs vom im März erscheinenden dritten Album Sudden State Of Hate an den anwesenden Probanden getestet. Erfolgreich, so will ich meinen ;) Man darf sich drauf freuen! Was halt nur immer wieder auffällt: die beiden Sänger Chris und Tom haben viel zu wenig Platz auf den Bühnen, um sich mal richtig auszutoben ;) Irgendwie kommen sich die beiden immer wieder ins Gehege. Dafür ist Basser Thomas wiederum grandios im Grimassen schneiden und eine Freude für jeden Fotografen ;)
Setlist: Rebirth Of An Ancient Time, Obsession, Non-Existence, Forever Blood, Certifiably Insane, Congregation Of The Extreme, To Descendants, Inhale The Swarm, Executed

So, und nun durfte ich endlich und zum allerersten Mal die :: JAPANISCHEN KAMPFHÖRSPIELE :: live erleben. Die Essener sind ja bekanntermaßen Magazin-Lieblinge, kommen bei uns immer mit Höchstnoten weg. Los ging’s, Der Angriff startet... wie wahr ;) Nun war keiner mehr zu halten. Es wurde gebangt, gepogt, gedivt, was das Zeug hielt. Nichts und niemand war mehr sicher, auch die Band nicht ;) Das Sextett hatte es noch ein bisschen enger auf der Bühne, zumal ja der eine oder andere Fan noch mit rumsprang. Zum Beispiel Diaroe’s Sänger Christian, der war gar nicht mehr wegzukriegen und trällerte den einen oder anderen Vers mit Martin. Auch die rosa Aufblasgitarre fand zupackende Liebhaber ;) Vom aktuellen Album (des Monats im Oktober) Rauchen und Yoga gab es erstaunlicherweise nur fünf Songs, dafür aber dann auch wieder eine schöne Reise quer durch JAKA’s musikalischer Historie ;) Jawoll, das war eine geile Show! Kann man nicht anders sagen. Sowas muss man erlebt haben!!! Selbstverfreilich DAS Highlight des Abends! So, me JAKA entjungfert und glücklich ;)
Setlist: Der Angriff startet..., Wir gehen in den Knast, Zieh die Jacke falsch rum an, Schwanzvergleich, All das muss verunstaltet werden, Abflussbestattung, Verrat am Metal, Ich habe mich entschieden, Komm wir drehen einen Porno, Verpackt in Plastik, Kunstfehler, 18:46:53, Gekochtes für Tiere, Geräte hassen mich, Kieferorthopädie, Eruiert, Wir werden Gott, Verbrennt euer Geld, Alle wollen gut aussehen // Dresscode

Die belgischen Grinder von :: LENG TCHE :: hatten danach so ziemlich das Nachsehen, denn das Fußvolk hat bei den Japanischen Kampfhörspielen alles gegeben und schwächelte dementsprechend. Sänger Boris schaute sich das nicht lange an und peitsche regelrecht die Kameraden zur Begeisterung. Mitreißend das Kerlchen ;) Und ja, es kam wieder Leben auf. Boris walzte schlicht und einfach alles aggressiv und gnadenlos nieder *lol* - bildlich gesprochen - oder „herzte“ jeden in der ersten Reihe, deren er habhaft werden konnte. LENG TCHE machten nicht viel Aufhebens und zockten mal eben fast das gesamte aktuelle Album Marasmus runter, 13 von 16 Tracks, und präsentierten dann sogar noch zwei brandneue, bis dato unbetitelte Songs. Alles ohne Gnade und ohne Pause, in einem Rutsch. Die volle Grindcorekeule ;)
P.S. Wieso gab es eigentlich die geilen Marasmus-Girlies nicht beim Merchandise??? Oder war ich mal wieder einfach nur blind?
Setlist: Intro, The Fist Of The Leng T’Che, Nonsense Status, Tainted Rightiousness, Submissive Manifesto, Don’t Touch My Spandex, Motorgrinding, Tightrope Propaganda, new 4, Lucid Denial, 1-800-Apathy, Obsession Defined, Social Disgust, Glamourgirl Concubine, The Sycophant, The White Noise, Marasmus, new 1, Confluence Of Consumers, Trauma & Scorge

Während die Kiddies nun endgültig zusammenbrachen und der nach und nach frisch eintreffende Tanzmob sich breit machte, zog sich das gesetztere Alter ins Café zurück, um den frühen Abend noch bei dem einen oder anderen Getränk (Cola, Kaffee??? *g*), Klatsch und Tratsch ausklingen zu lassen. DAS war ein schöner Abend! So, und nun ab in den Vorweihnachtsstress und in den noch stressigeren Urlaub ;) Man sieht sich im neuen Jahr wieder! Cheers!

 

story & pics © Dajana