Einen
akustischen Liederabend versprachen JANUS,
unterstützt durch PERSEPHONE,
der geneigten Zuhörerschaft, und wir (Calani und meine Wenigkeit)
ließen es uns nicht nehmen, dieser Einladung Folge zu leisten.
Nach
sechsstündiger Autofahrt und einigen Problemen, Kriebstein überhaupt
zu finden, da es zwar auf der Karte eingezeichnet war, es aber
kein Ortsschild gab, hatten wir schließlich sowohl den Ort der
Veranstaltung als auch eine Übernach- tungsmöglichkeit gefunden.
Die
Burg selber präsentierte sich als relativ kleines, aber gut erhaltenes
Gemäuer. Das Konzert sollte in einer Art vergrößertem Kaminzimmer
stattfinden, welches sich durch seine recht große Höhe und einige
interessante Bilder auszeichnete. Der Raum war komplett bestuhlt
und mit einigen Kerzen etc. atmosphärisch aufgepeppt. Aufgrund
der aufgebauten Instrumente wurde schnell klar, daß es an diesem
Abend keinerlei elektrische Verstärkung geben würde, nicht einmal
für den Gesang. Echte Kammermusik also, und so machte sich denn
auch kurz nach dem Einlass ein gespannte, aber auch feierliche
Erwartungshaltung breit...
Den
Beginn übernahm PERSEPHONE, das Soloprojekt
um Sonja Kraushofer (L'Ame Immortelle). Nur von Tobias am Piano
und von Martin am Cello begleitet zelebrierte sie förmlich die
größtenteils vom Debütalbum Home stammenden Lieder und vermochte
es, durch ihre visuelle Darstellung den Inhalt nicht nur durch
den Gesang zu vermitteln. Fast fühlte man sich an die Darbietung
eines Musicals erinnert! Das ganze war eingebettet in einen sehr
intimen musikalischen Rahmen und bot so einen reizvollen Kontrast.
Und man konnte sich des Eindrucks nicht erwehren, daß sich Fräulein
Kraushofer in ihrem gewohnten Umfeld deutlich unter Wert verkauft...
Nach
einer beeindruckend kurzen Umbaupause schickten sich dann JANUS
an, zusammen mit den Zuhörern die Winterreise fortzusetzen. Die
musikalische Besetzung wurde dazu deutlich erweitert und um Viola,
Violine, Kontrabass und Schlagwerk ergänzt.
Mit Lolita gelang dann dem Ensemble um Sänger Rig ein beinahe
schon furios zu nennender Einstieg. Die Musik schwoll an und erfüllte
den kompletten Raum; sie bildete ein intensives Fundament für
eine Stimme, die mit den Emotionen spielte und sie unverblümt
und offen darbot. Ein echter Gänsehautfaktor!
Danach folgten mehr oder weniger im Wechsel brandneue und ältere
Stücke. Dabei wurden vor allem Songs der ersten beiden Veröffentlichungen,
Isaak und Vater bedacht, die so in einem
ganz neuen Licht zu erstrahlen vermochten. Besonders Kafka
und das Saitenspiel waren dabei sehr beeindruckend, aber
auch Wolken über Orgonon wurde so tatsächlich einmal live
gespielt ...
Die
neuen Stücke zeichneten sich allesamt durch eine tiefe, düstere
und intensive Bedächtigkeit aus, nicht nur in musikalischer, sondern
gerade auch in textlicher Hinsicht. Eingeprägt haben sich mir
vor allem Nellie, Paulas Spiel, Das Gesicht
und Was uns zerbricht. Auch wenn Tobi und Rig nach dem
Konzert davor warnten, diese Stücke
als charakteristisch für das neue Album anzusehen, so wage ich
jetzt einfach mal die Prophezeiung, daß JANUS damit ihren
stilistischen Rahmen wieder einmal deutlich erweitern werden,
ohne dabei an Qualität oder Homogenität einzubüssen. Man kann
wirklich gespannt sein!
Die Hunde-Geschichte wurde praktisch überhaupt nicht
berücksichtigt, dafür wurden dann im weiteren Verlauf dieses Konzertes
mehrere Cover-Versionen gespielt, z.B. eine höchst interessante
Version des Seemanns von Rammstein oder Halleluja
von Leonard Cohen, für das der Text extra ins Deutsche übertragen
worden war. Den Abschluß des normalen Sets bildete eine unter
die Haut gehende Version von Veronica, aber das zu recht
begeisterte Publikum erklatschte sich noch insgesamt drei Zugaben.
Schließlich endete dieses ungewöhnliche, jedoch wunderschöne Konzert
mit The Cure'sFrom the Edge of the Deep Green Sea, welches
von Rig und Sonja im Duett gesungen wurde.
Insgesamt
also ein unvergessliches Ereignis, auch wenn man hinterher von
Seiten der Akteure die zu geringen Probemöglichkeiten monierte.
Die Atmosphäre stimmte aber einfach, und darauf kommt es letztlich
an. Zudem kam auch der Humor nicht zu kurz, z.B. als sich zwischendurch
kurzzeitig der Kontrabass selbständig machte. Wiederholung erwünscht!
Und wer bis zur nächsten Winterreise (?) nicht warten will, kann
JANUS und PERSEPHONE auf dem WGT in der Lutherkirche
bewundern.
Ensemble:
RIG
- Gesang
Tobias
Hahn - Klavier
Sonja Kraushofer - Gesang
Martin Höfert - Cello
Lothar Weise - Schlagwerk
Natalie Eis - Kontrabaß
Milena Bartsch - Viola
Dominik Heide - Violine |
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Auf
Grund der Tatsache, das während der Darbietungen nicht mit Blitzlicht
fotografiert werden durfte, sind unsere Bilder ( und auch die
der meisten anderen Schreiberlinge ) nichts geworden, weshalb
wir euch praktisch nur mit Standardbildern abspeisen müssen. Die
wenigen existierenden Fotos findet ihr auf der Janus Homepage.
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