The
Intimate Indemnity Tour 2012
JARBOE
ist ohne Zweifel eine der charismatischsten, innovativsten und
ausdruckstärksten Künstlerinnen unserer Zeit. Die Grand
Dame der extremen Avantgarde Musik elektrisierte schon zu Swans
Zeiten das Publikum und konnte nach ihrer Trennung 1997 vor allen
durch ihre Zusammenarbeit mit Neurosis auf ihre Soloarbeit aufmerksam
machen. Inzwischen hat JARBOE unzählige Alben und
Kollaborationen veröffentlicht, viele in ihrer so persönlichen
Weise als Eigenproduktion, immer handgemacht, immer anders und
mit vielen kleinen Details. Und die ihr innewohnende Magie hat
sie nach wie vor nicht verloren…
Aktuell arbeitet sie an der Indemnity Trilogie,
eine intime Interpretation von Swans und World Of Skin Songs plus
brandneuen JARBOE Tracks, wobei Indemnity I
und II bereits veröffentlicht und ausverkauft
sind. Aber es gibt noch Indemnity I CDs auf der
aktuellen Tour ;)
::
Fotos ::
Auf diese
Tour hatte ich mich sehr gefreut, da es bereits wieder 3 Jahre
her ist, dass JARBOE Europa beehrte. Die heutige Show im
Bielefelder • AJZ
• ist die erste der Europatour und ich war sehr gespannt,
wie JARBOE die atmosphärisch dichte und eher ruhige
Musik von Indemnity live umsetzen würde.
Als lokalen
Support gab es überraschend :: BOLT
::. Überraschend deshalb, weil ich mich just mit
dieser mir bis dato unbekannten Band beschäftigt hatte, da
selbige am Sonntag im Vorprogramm von Torche spielen werden. Okay,
dann bekomme ich eben jetzt schon mal eine musikalische Kostprobe
;)
Informationen über die Band gibt es nur wenige. Und [BOLT]
heissen eigentlich gar nicht [BOLT], das ist lediglich
eine lautmalerische Umschreibung für ¦¦¦¦¦¦¦
(stell euch einfach einen dicken, fetten schwarzen Balken vor).
Tatsächlich kann man sie als Band ohne Namen mit Mitgliedern
ohne Namen (die man aber dann doch rausbekommen kann ;)) und Veröffentlichungen
ohne Namen handeln, denn sowohl die Songs als auch die beiden
Veröffentlichungen werden schlicht numeriert. Überhaupt
ist alles rund um die Band sehr minimalistisch. Nur die Musik
nicht. Das Bochumer Bass-Duo kreiert rein instrumentale Soundlandschaften
irgendwo zwischen Experimental, Drone, Noise und Ambient, mit
vielen Schichten und Soundeffekten. Mit nur einer Basslampe und
einem leuchtenden [BOLT]-Logo sassen die beiden Herren
auf Stühlen auf der Bühne und starrten, während
sie spielten, zu Boden auf ihre Song-Skripte. Optisch jetzt also
nicht gerade das Action-Paket ;) Zudem störten kleinere technische
Probleme das Soundvergnügen. Die ungefähr 50 Gäste
nahmen es derweil recht gelassen und hörten meist mit geschlossenen
Augen zu.
Bei ::
JARBOE
:: wurde es dann noch ein kleines bisschen voller.
JARBOE selbst sah allerdings sehr blaß, ja richtiggehend
schlecht aus. Sie entschuldigte sich dafür während der
Show und sagte, dass sie total im Jetleg steckt und sich eben
nicht besonders gut fühlt. Tatsächlich hatte JARBOE
nur 2 Begleiterinnen: Pianistin Renee V. Nelson und Gast-Violinistin
Allison Bates (nur beim ersten Song und nur für die deutschen
Shows). Alle Songs der viel zu kurzen Show wurden nur mit dem
Piano und der Stimme der Pianistin begleitet, die gesanglich wunderbare
Kontraste setzen konnte. Barfüßig und gewandet in den
(Kult)Klamotten von • Ovate
• agierte JARBOE zunächst recht kontemplativ
und ging erst nach und nach aus sich heraus, bis sie dann bei
letzten Song von der Bühne stieg und den einen oder anderen
Fan in die Arme nahm und umarmte, um mit ihm oder ihr zu tanzen…
Einmal mehr eine sehr intensive Show! Nur… eben viel zu
kurz. Und wieder neige ich voller Ehrfurcht und Ehrerbietung mein
Haupt vor JARBOE!
Setlist: Carver, The Child's Right, The Other Side Of
The World, Unreal, Saved, Song For Dead Time, Blood Promise, Please
Remember Me, When She Breathes