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2012-09-27 DE – Bielefeld - AJZ

The Intimate Indemnity Tour 2012

JARBOE ist ohne Zweifel eine der charismatischsten, innovativsten und ausdruckstärksten Künstlerinnen unserer Zeit. Die Grand Dame der extremen Avantgarde Musik elektrisierte schon zu Swans Zeiten das Publikum und konnte nach ihrer Trennung 1997 vor allen durch ihre Zusammenarbeit mit Neurosis auf ihre Soloarbeit aufmerksam machen. Inzwischen hat JARBOE unzählige Alben und Kollaborationen veröffentlicht, viele in ihrer so persönlichen Weise als Eigenproduktion, immer handgemacht, immer anders und mit vielen kleinen Details. Und die ihr innewohnende Magie hat sie nach wie vor nicht verloren…
Aktuell arbeitet sie an der Indemnity Trilogie, eine intime Interpretation von Swans und World Of Skin Songs plus brandneuen JARBOE Tracks, wobei Indemnity I und II bereits veröffentlicht und ausverkauft sind. Aber es gibt noch Indemnity I CDs auf der aktuellen Tour ;)

:: Fotos ::

Auf diese Tour hatte ich mich sehr gefreut, da es bereits wieder 3 Jahre her ist, dass JARBOE Europa beehrte. Die heutige Show im Bielefelder AJZist die erste der Europatour und ich war sehr gespannt, wie JARBOE die atmosphärisch dichte und eher ruhige Musik von Indemnity live umsetzen würde.

Als lokalen Support gab es überraschend :: BOLT ::. Überraschend deshalb, weil ich mich just mit dieser mir bis dato unbekannten Band beschäftigt hatte, da selbige am Sonntag im Vorprogramm von Torche spielen werden. Okay, dann bekomme ich eben jetzt schon mal eine musikalische Kostprobe ;)
Informationen über die Band gibt es nur wenige. Und [BOLT] heissen eigentlich gar nicht [BOLT], das ist lediglich eine lautmalerische Umschreibung für ¦¦¦¦¦¦¦ (stell euch einfach einen dicken, fetten schwarzen Balken vor). Tatsächlich kann man sie als Band ohne Namen mit Mitgliedern ohne Namen (die man aber dann doch rausbekommen kann ;)) und Veröffentlichungen ohne Namen handeln, denn sowohl die Songs als auch die beiden Veröffentlichungen werden schlicht numeriert. Überhaupt ist alles rund um die Band sehr minimalistisch. Nur die Musik nicht. Das Bochumer Bass-Duo kreiert rein instrumentale Soundlandschaften irgendwo zwischen Experimental, Drone, Noise und Ambient, mit vielen Schichten und Soundeffekten. Mit nur einer Basslampe und einem leuchtenden [BOLT]-Logo sassen die beiden Herren auf Stühlen auf der Bühne und starrten, während sie spielten, zu Boden auf ihre Song-Skripte. Optisch jetzt also nicht gerade das Action-Paket ;) Zudem störten kleinere technische Probleme das Soundvergnügen. Die ungefähr 50 Gäste nahmen es derweil recht gelassen und hörten meist mit geschlossenen Augen zu.

Bei :: JARBOE :: wurde es dann noch ein kleines bisschen voller. JARBOE selbst sah allerdings sehr blaß, ja richtiggehend schlecht aus. Sie entschuldigte sich dafür während der Show und sagte, dass sie total im Jetleg steckt und sich eben nicht besonders gut fühlt. Tatsächlich hatte JARBOE nur 2 Begleiterinnen: Pianistin Renee V. Nelson und Gast-Violinistin Allison Bates (nur beim ersten Song und nur für die deutschen Shows). Alle Songs der viel zu kurzen Show wurden nur mit dem Piano und der Stimme der Pianistin begleitet, die gesanglich wunderbare Kontraste setzen konnte. Barfüßig und gewandet in den (Kult)Klamotten vonOvate agierte JARBOE zunächst recht kontemplativ und ging erst nach und nach aus sich heraus, bis sie dann bei letzten Song von der Bühne stieg und den einen oder anderen Fan in die Arme nahm und umarmte, um mit ihm oder ihr zu tanzen… Einmal mehr eine sehr intensive Show! Nur… eben viel zu kurz. Und wieder neige ich voller Ehrfurcht und Ehrerbietung mein Haupt vor JARBOE!
Setlist: Carver, The Child's Right, The Other Side Of The World, Unreal, Saved, Song For Dead Time, Blood Promise, Please Remember Me, When She Breathes

 

story & pics © Dajana