2008-07-18 AT – Spital am Semmering
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Gorefest - Rotting Christ - Hollenthon - Necrophobic - Graveworm - Vreid - Dew-Scenred - Negura Bunget - Excementory Grindfuckers - Inzest - Casketgarden - Bloodfeast


:: Fotos ::

BLOODFEAST – Auftakt nach Maß
Bei freundlichem, aber nicht zu heißem Wetter, begann das Vergnügen am frühen Nachmittag für mich mit den Steirern BLOODFEAST, die durch abwechslungsreichen, nicht leicht einzuordnenden Metal einige Headbanger bereits um diese frühe Stunde zur Bewegung veranlassen konnten. Besonders der variable und teils extravagante Gesang stach heraus, auch das Posen haben die Jungs ganz gut drauf – ein gelungener Auftakt!

CASKETGARDEN – At The Gates lassen grüßen
Welch Überraschung bot sich anschließend mit den Ungarn CASKETGARDEN! Die dauergrinsenden Magyaren freuten sich augenscheinlich sehr, am KOA aufspielen zu dürfen und ballerten ihren schwedischen Death Metal mit allerfeinsten Melodien ins Auditorium. Bester Sound unterstützte die Wirkung der Truppe. Tompa Lindberg, hysterischer Sänger von At The Gates, hätte sich über die Darbietung und Huldigung von CASKETGARDEN sicher gefreut und auch auf den Gesichtern der Fans zeigte sich so manch nostalgisches Lächeln…

INZEST konnte ich nur vom Parkplatz aus verfolgen, da es erfreulicherweise bei Festivals immer wieder zu der einen oder anderen unerwarteten Begegnung kommt. Klang echt extrem, was die Jungs veranstalteten. Die EXCREMENTORY GRNDFUCKERS ließen Augenzeugenberichten nach die partyhungrige Meute ordentlich tanzen – klar, wenn sogar der EAV ein Liedchen gewidmet und Fata Morgana in eine Metalhymne transformiert wird, hehe!

NEGURA BUNGET – Atmosphäre zum Quadrat
Ob die stimmungsvollen und teilweise recht leisen Kompositionen auf einem Festival wohl auch funktionieren? Und wie sie das taten – denn zwischendurch geben NEGURA BUNGET wieder ordentlich Stoff und so entwickelte sich eine hochexplosive Mischung aus Gefühl und Geschwindigkeit. Manche Lieder entfachten einen regelrechten Sog, da blieb nur eines: mit staunendem Blick und offenen Ohren genießen! Während des Auftritts dominierten kurzzeitig Tribal-artige Einlagen das musikalische Szenario, bevor wieder elegische Gitarren für Gänsehaut sorgten. Diese 40 Minuten waren einfach ein Hochgenuss!

DEW-SCENTED – Von Black Metal Sandwiches und lachenden Thrashern
Wie immer außergewöhnlich gut drauf und gesprächig bzw. musikalisch intensiv zeigten sich dann DEW-SCENTED. Allen voran Frontbrüller Leif, der das Publikum mit netten Sprüchen unterhielt. Er sprach von einem „Black Metal Sandwich zwischen NEGURA BUNGET und VREID“ und dass wir nun noch mal die Gelegenheit hätten, um zu lachen, ohne dafür in den Keller gehen zu müssen…sehr erheiternd muss ich sagen, haha! Die Songs schlugen dann richtig gut ein, egal aus welcher Phase, weil die Zutaten eh immer die gleich guten sind: wieselflinkes Drumming, heftige Moshparts und Thrash vom Feinsten – das macht großen Spaß!

VREID – Black Metal und Rock’n’Roll
Auf VREID wartete nicht nur ich gespannt, und die Erwartungen wurden erfüllt. Abgesehen vom leicht irritierenden optischen Eindruck der Uniformen bot sich musikalisch ein mehr als angenehmes Bild. Metal der schwärzeren Sorte mit ordentlich Groove und genügend Potential zum Mittanzen bzw. -bangen erfreute das Ohr. Die eingängigen Stücke des für mich besten Albums I Krig wurden mit Wohlwollen aufgenommen und lautstark bejubelt.

GRAVEWORM – ich kann euch nicht hören, Kaltenbaaaach!
Sehr viele Fans wollten GRAVEWORM die Ehre erweisen und unterstützten die Südtiroler rund um Stefan Fiori bestens. Dieser feuerte die Menge auch immerwährend zum Mitfeiern auf. Live kommen die Kompositionen von (N)Utopia für meine Begriffe am druckvollsten rüber, doch auch das abschließende Abhorrence war nicht von schlechten Eltern! Musikalisch also ohne große Überraschung, dafür konstant gut wie immer!

NECROPHOBIC – Teufel, Satan, 666
Musikalisch sind die Schweden mit ihrem satanischen Death Metal ein Ohrenschmaus, nur das allzu plakative Image der Gruppe gab irgendwie Anlass zum Schmunzeln…die Fans wurden z.B. aufgefordert, die netten drei Worte „fuck Jesus Christ“ zu skandieren und auch sonst ließen die Musiker keine Gelegenheit aus, um ihrer Gesinnung Ausdruck zu verleihen. Die Lieder begeisterten mich dafür vollauf, die Gitarrenmelodien sind ein Traum und auch der Sound war wie auch bei fast allen anderen Bands hervorragend. Die Stücke von Hrimthursum bildeten berechtigterweise den Hauptteil des Programms und das finale, hymnenhafte The Nocturnal Silence vom Debütalbum ließ das schwarze Herz jedes Fans der ersten Stunde höher schlagen – eine böse Meisterleistung!

HOLLENTHON – beinahe erdrückend bombastisch
Eindrucksvoll majestätisch, doch auch kraftvoll unterhalten die Kompositionen von HOLLENTHON. Die seltenen Auftritte der sympathischen Band geraten dabei zu einer Gratwanderung, weil die eingespielten Orchestersamples die Musiker teilweise zu einer Begleitkapelle mutieren lassen. Na ganz so schlimm war es dann nicht, vor allem weil die neuen Songs von Opus Magnum ein bisschen erdiger und metal-lastiger erscheinen. Die Auswahl spannte sich denn auch über alle drei Alben, wobei die neuen Werke den stärksten Eindruck hinterließen, obwohl diese noch logischerweise weniger im Ohr verhaftet sind. Trotzdem: vielleicht wäre weniger manchmal mehr?

ROTTING CHRIST – unglaubliche Intensität
Die Griechen sind wahre Klangmagier! Keine einzige Sekunde ihres Konzertes war langweilig oder auch nur mittelmäßig. Die Vorstellung gestaltete sich schlicht und ergreifend mitreißend! Ich kann jedenfalls bei mittelschnellen Brechern wie Athanatoi Este oder Non Serviam nicht still stehen – Sakis und seine Mannen vergaßen auch uraltes Material nicht und dürften so jeden Anhänger vollkommen zufrieden gestellt haben. So sah ich denn auch sehr viele glückliche Gesichter, gereckte Fäuste und kreisende Köpfe. Die Atmosphäre erreichte beim Abschlusssong Under The Name Of Legion ihren Höhepunkt – leider ging so viel zu früh ein tolles Konzerterlebnis zu Ende – ROTTING CHRIST sind ein Garant für dunklen Edelstahl!

GOREFEST – Abschluss mit Bravour
Jan-Chris und seine Mannschaft hatten die Ehre, den ersten Tag zu beenden – und sie taten dies mit Routine und Spielfreude. Licht und Sound ließen keinen Zweifel aufkommen, wer der absolute Headliner des Abends wäre. Dabei grunzte Jan-Chris sowohl neuere Nummern von Rise To Ruin als auch ältere Schmankerl wie Get A Life vom genialen False Album mit Inbrunst. Die Besucher des KALTENBACH waren überraschenderweise noch immer nicht müde und so wurden auch die Holländer noch kräftig gefeiert…und für so manchen unermüdlichen Freak war die Party sicher noch lange nicht zu Ende….für mich neigte sich der gehaltvolle Tag gegen 1.30 Uhr dem Ende entgegen.

 

story: Stormlord • & pics: Janine