2009-07-16-18 AT – Spital am Semmering
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Dark Tranquillity - Melechesh - Rotten Sound - Dark Fortress - Vomitory - Hate - Outrage - Lost Dreams - Halor - F.O.B. - Neochrome - Sole Method - Tears Of Wrath

:: Fotos ::

HALOR – solider Start mit Power Metal
Was für eine Hitze! Die 30 Grad am frühen Nachmittag konnten den Ungarn aber nichts anhaben und so begrüßten uns die Jungs mit Power Metal der melodischen, aber nicht sehr spektakulären Art. Die doppelläufigen Gitarrensoli waren aller Ehren wert und Spaß hat es der Band auch gemacht, obwohl sich erst zwei Handvoll Besucher vor der Bühne einfanden.

LOST DREAMS – schwedisch Angehauchtes aus Tirol
Motiviert bis in die Zehenspitzen trotzten dann LOST DREAMS dem Sonnenbrand. Vor allem ihre Songs vom sehr guten Album End Of Time und der schleppende Abschluss mit dem kleinen aber feinen Ohrwurm Where God’s Creation Ends bildeten die Grundlage für einen unterhaltsamen und aktiven Auftritt. Die eine oder andere Reminiszenz gen Schweden war unüberhörbar, ein paar Riffs und teils auch die Atmosphäre kommen einer Verneigung vor Peter Tägtgren gleich – und das meine ich hier ausdrücklich als Kompliment!!! Als akustisches Zuckerl wurde auch noch ein brandneuer Song namens Silent Death vom kommenden Album vorgestellt – und der macht Lust auf mehr.

OUTRAGE – Steirerblut ist eisenhältig
Bei einem Auftritt der Oststeirer kann ich kaum ruhig stehen, denn der tempomäßig gut variierte und massiv rhythmische Death Metal fährt direkt ins Blut. Sänger Max hat sich als Tattoomotiv nicht umsonst den Titel eines ihrer starken Stücke ausgesucht – Switch Off The Pain war wohl eines der Ohrwürmer schlechthin. Klarerweise stimmte auch bezüglich Sound und Spieltechnik alles und so kann dieser Auftritt als voller Erfolg auf der Habenseite verbucht werden. Auch OUTRAGE warten im Herbst mit einem neuen Werk auf – man darf gespannt sein!

HATE – Death Metal mit unverkennbarem Einfluss
Schon nach ein paar Sekunden war klar, woher der Wind weht: die kleinen Brüder von Behemoth schienen nun auf der Bühne zu stehen. Aber nicht nur der Sound, sondern auch die Schminke und das Outfit ähnelten ihrem offensichtlichen Einfluss. Die heftigen Attacken werden von ruhigen Zwischenspielen aufgelockert, was den Auftritt aber in seinem Fluss ein bisschen stört. Sehr fein animiert das stampfende und beste Lied namens Resurrection Machine zum hemmungslosen Headbangen – diese Energie ist schlicht und einfach mitreißend und umwerfend.

VOMITORY – wuchtig, doch ein wenig statisch
Metertief herunter gestimmte Gitarren, Growlgesang, Blast Beats und ein bisserl Groove, das sind VOMITORY wie man sie kennt und schätzt. Leider gestaltete sich die Bühnenshow nicht so richtig agil, was die alles platt walzende Musik allerdings ausgleichen konnte. Naja, ein wenig eintönig klang es nach einer Weile, doch gegen Ende packten sie mit Blood Rapture ihr abwechslungsreichstes Stück aus und hinterließen demzufolge einen bleibenden Abdruck in der Erinnerung. Es fehlt meiner Meinung nach aber noch an Action und Charisma, um in der obersten Liga mitzuspielen.

DARK FORTRESS – einzigartige Stimme und Gänsehautstimmung
Black Metal kann so schön sein und trotzdem voller Kraft und Bösartigkeit. Die Landshuter machten vor, wie man perfekt anspruchsvolle Klänge, rohe Kraft und Atmosphäre verbindet. Der Gesang von Morean ist zwar gewöhnungsbedürftig, aber auf jeden Fall sehr abwechslungsreich und unverkennbar. Außerdem fügt er live seiner Stimme eine verzweifelte Färbung hinzu, die ich von CD noch nicht erahnen konnte. Eindeutige Gewinner der Setlist: die herrlichen, sich kaskadenhaft aufbauenden Kompositionen vom sensationellen letzen Album Eidolon.

ROTTEN SOUND – there’s something rotten in the state of Finland
Darf’s ein bisschen Grindcore sein, oder doch lieber grooviger Death? Mit schierer Brachialität knallten uns dann ein paar verrückte Finnen geschätzte 28 Songs vor den Latz. Beim Auftritt spielten heftige Rhythmen und vor allem viel, viel Spaß die Hauptrollen, Frickelorgien oder technische Kabinettstückchen gab es klarerweise keine, doch die meist sehr kurzen Eruptionen verfehlten ihre eingängige Wirkung nicht. Dauerhaft wirkt diese Intensität wirklich erschlagend, doch das Publikum war bis zum Ende bester Stimmung, ohne Ermüdungserscheinungen zu zeigen.

MELECHESH – überraschend eingängig und musikalisch mächtig
Auf Platte doch recht kompliziert und eher zum genauen Zuhören geeignet, überraschten MELECHESH auf ganzer Linie. Ob es an der sehr guten Auswahl der Stücke lag oder an der mitreißenden Darbietung, bei mir sprang der Funke von Beginn an über. Mächtig ist wohl der treffendste Ausdruck für diese Art von Klängen. Die Fans waren während der Spielzeit von einer Stunde hin und her gerissen: genießerisches Zuhören und ekstatisches Headbangen wechselten sich ab. Ein sympathischer, weil nicht übertrieben böser Auftritt!

DARK TRANQUILLITY – schwache Konzerte spielen andere Bands
Gibt es überhaupt eine sympathischere Band als DARK TRANQUILLITY? Das frage ich mich jedenfalls immer, wenn ich Mikael Stanne auf der Bühne herumspringen sehe. Unglaublich, wie motiviert die Schweden jedes Mal zu Werke gehen und auch spätnachts die Meute mitreißen können. Beim Auftritt stimmte neben der herrlichen Musik auch die perfekt darauf abgestimmte Lichtshow, die das Programm stilgerecht unterstützte. So gestaltete sich das Konzert zu einer wahren Delikatesse für Ohren und Augen. Ein mehr als würdiger Headliner!!!

 

story & pics © Leo & Julia