2010-07-16 AT – Spital am Semmering
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Asphyx - Dark Funeral - Shining - Holy Moses - Månegarm - Hollenthon - Riger - In Slumber - Sanatorium - Azahel's Fortress - Distorted Impalement - Epsilon - Varulv - Harmanic - Mentor

:: Fotos ::

:: DISTORTED IMPALEMENT :: – Pleiten- Pech- und Pannenshow
Die Grinder haben nicht nur mit der Hitze, sondern vor allem mit den Tücken der Technik zu kämpfen. Die Show wirkt deshalb arg improvisiert, die Jungs überbrücken die langen Pausen ob der fehlenden Gitarre mit einer Drum’n’Bass Jam-Session und das Konzert besitzt eher den Charakter einer öffentlichen Bandprobe :)

:: AZAHEL’S FORTRESS :: – Wenn Black Metal auf den Rock'n'Roll Train trifft
Überraschung bei AZAHEL’S FORTRESS – ihr Black Metal klingt erfrischend abwechslungsreich, von stumpfen Attacken keine Spur! Der Gesang und die Arrangements setzen sich zum Ziel, innovativ und risikoreich zu sein. Höhepunkt ist für mich das vielschichtige und stimmungsvolle The Pagan Sun, das gewöhnungsbedürftigen Klargesang als Besonderheit aufweist.

:: SANATORIUM :: – Tod, Grind und andere Späßchen
Es gibt Bands, die machen einfach nur Spaß – und SANATORIUM haben es auch technisch drauf! Trotz aller eingängiger Parts streuen die sympathischen Musiker auch eine Menge Taktwechsel und technischer Komplexität mit ein. Dazu gesellt sich eine ordentliche Portion Groove und fertig ist das Gemetzel!

:: IN SLUMBER :: – warum spricht Mann hochdeutsch?
Musikalisch sind IN SLUMBER sowieso stets grundsolide und überzeugend; die Melodien durchziehen das tödlich groovende Liedgut in hervorragender Manier, dazu mimt Sänger Wolfi den gut aufgelegten und etwas schrägen Alleinunterhalter. Doch warum zum Teufel spricht der Barde heute ständig hochdeutsch??? Verstanden hat das keiner (nicht mal er selber hehehe), aber es zählt ja eh die Musik – und die ist melodischer Death Metal der Sonderklasse mit der Goldkomposition Scars: Incomplete als akustisches Ausrufezeichen am Schluss!

:: RIGER :: – Wir sind Metall und trinken auf die Ahnen!
Pagan Metal mit viel Druck und deutschen Texten, so kennen wir RIGER, doch den Druck seitens der Gitarren sucht man heute vergeblich. Während der klare Gitarrensound laut und transparent erschallt, verbreitet das verzerrte Timbre die Intensität eines kleinen Wespenschwarms und verliert sich kläglich im Drum- und Basssound. Sänger Ingo gibt trotz der Hitze inbrünstig seine Texte zum Besten und Hits der Marke Auf Die Ahnen oder vor allem Des Blutes Stimme werden lautstark bejubelt und mitgesungen.

:: HOLLENTHON :: – Kompositionskunst bombastisch inszeniert
Mr. Schirenc hat sich optisch ein bisschen verändert, er sieht aus wie eine Mischung aus Gandalf dem Grauen und Reservechristus :) - musikalisch ist alles beim Alten: herrliche Klassikarrangements treffen auf kraftvollen Metal, der dem Hörer wahlweise das Blut in den Adern gefrieren lässt oder Gänsehaut provoziert. Vor allem Woe To The Defeated ist erlesene Metalkunst mit Power und Filigranität Die gute Laune kommt natürlich auch nicht zu kurz – von HOLLENTHON (bzw. Hollentönen) kann man einfach nicht genug bekommen – was’n Brett!!!

:: MÅNEGARM :: – kreuzfidele Pagan-Power
Das gleiche Klangbild bei MÅNEGARM – wie oft habe ich die Black-Metal-trifft-Geige-Melange schon erlebt, doch enttäuscht worden bin ich noch nie. Spätestens mit Sigrblot bringen sie das Blut jedes Pagan-Metal-Freaks in Wallung und bitten Beine wie von selbst zum Tanz.

:: SHINING :: – Niklas, normaler Niklas...
Der verrückte Kvarforth und seine Mitstreiter erschaffen zwar eine Atmosphäre zwischen drogenwabernden Akustikklängen und manischer Black Metal Raserei, doch die Darbietung gerät nicht so abgehoben und wahnsinnig, wie ich mir das eigentlich erwartet hätte. Ein bisschen Blut musste zwar sein, aber die Band setzte eher auf ihre musikalische Ausdruckskraft denn auf provozierenden Ausnahmezustand. So geriet die Performance zu normal und auch der Musik wohnt nur durch den wahnsinnigen Vocals ein Hauch von Unfassbarkeit inne. SHINING als blutleer zu bezeichnen ginge zu weit, doch Magie sieht anders aus…

:: DARK FUNERAL :: – Black Metal ohne Schnörkel und Tadel
Durch beständiges Touren haben sich DARK FUNERAL einen erstklassigen Status in der Szene erspielt, doch mir erschließt sich die Besonderheit der Musik nicht ganz. Die Band integriert zwar ein paar langsamere Grooves und lässt mittelschnelle Passagen zu, doch sonst regiert gnadenlos nach vorne preschender Metal. Die Satansbraten holzten routiniert durch ihr Programm und so mancher hörte 666 Voices Inside, das intensiv rüberkam, ansonsten fuhr der Black Metal ICE zu spurlos an mir vorüber.

:: ASPHYX :: – tödlich schleichender Mitternachtsmetal
Schon allein die äußerst sympathischen Ansagen brachten ASPHYX die ersten Pluspunkte ein, und mit Hammersongs wie Scorbutics (welch göttlicher Refrain!) war es der Band ein Leichtes, zu mitternächtlicher Stunde die letzten Reserven der KOA-Fans zu mobilisieren. Die charakteristischen, schleifenden Elemente kamen echt heftig rüber, wogegen der blechernde Snare-Sound der Musik einiges von ihrer Aggressivität nahm – das klang wie die vielzitierte Waschmitteltrommel…na sei's drum, Martin van Drunen ist ein Ausnahmesänger mit enormem Wiedererkennungswert und ASPHYX sind Kult. Punkt und Schluss!

 

story & pics © Leo & Julia