2010-07-17 AT – Spital am Semmering
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Dying Fetus - Primordial - Aborted - Keep Of Kalessin - Darkane - Hail Of Bullets - Skyforger - Darkfall - Fleshless - Obscurity - Parsifall - Erebos - Horns Of Hattin - VxPxOxAxAxWxAxMxC - Devastating Enemy

:: Fotos ::

Wie auch schon an den beiden ersten Tagen auch, startet unser Tag mit Death/Grind – diesmal übernehmen FLESHLESS den Part der Guten-Morgen-Musik um 15 Uhr…

:: DARKFALL :: – Stimme weg, aber Stimmung da!
Spiwi, seines Zeichens wohlbekannter Organisationsmittelpunkt des KOA, darf sich mit seiner Band DARKFALL ein bisschen feiern lassen und für die Treue der Fans bedanken. Seine Stimme ist jedoch ärgstens angeschlagen und beim spaßigen Gassenhauer-Cover Pokerface würde man sich ob der extrem schrägen Tonlage am liebsten die Ohren abmontieren; starke Stücke wie etwa Land Of No Return machen dieses Manko aber wieder mit coolen Melodien und zwingenden Grooves wett.

:: SKYFORGER :: – sie spielen immer und überall…
…sie sind allerdings auch überall Garant für gute Laune! Zwar fehlte es an voluminösem Druck, aber schon allein das vielschichtige Instrumentenzusammenspiel sorgt für genügend Rasanz und Aktion auf der Bühne. Zusätzliches Plus: dem Pagan Metal fehlt es neben aller Spiel- und Ausdrucksfreude nicht an Ernsthaftigkeit und verliert sich nicht in platten Humppa-Melodien oder kitschigen Odinhuldigungen. SKYFORGER sind einfach klischeefrei und spielen folkorientierten Metal mit viel Gefühl und Herzblut.

:: HAIL OF BULLETS :: – Old School über alles
Martin van Drunen durfte heute noch mal ran und stellte neuerlich klar, was neuartige Stilelemente im Death Metal zu suchen haben, nämlich rein gar nichts! Die alte Schule dringt aus allen Tönen, die HAIL OF BULLETS mal im gehobenen Midtempo, dann wieder schleppend in die feiernde Menge werfen. Der kriegerische Death Metal schlägt tiefe Kerben, allerdings wird es im Laufe des Sets wegen des stets ähnlichen Songaufbaus ein bisschen vorhersehbar.

:: KEEP OF KALESSIN :: – technische Vielschichtigkeit und schräge Gesänge
Warum die Norweger in der Black Metal Champions League angekommen sind? Na weil sie einfach anders sind und sich abheben und in ihren technisch hochwertigen Schwarzstahl unkonventionelle und sperrige Parts aufnehmen. Dazwischen blitzen immer wieder flirrende Soli und eingängige Refrains durch. Man mische alles in wohlgefälligem Maße und fertig ist eine unverwechselbare Mixtur!

:: ABORTED :: – kontrollierte Aggression oder aggressive Kontrolle?
Ungezügelte Power, oder besser gesagt Brutalität, bestimmen die Welt von ABORTED – und doch sind sie einen Schritt vom chaotischen Wahnsinn entfernt. So ziehen die Musiker sowohl Death Metal Fans als auch Mosher in ihren Bann, da war ganz schön was los im Pit und auch auf der Bühne spritzte das Adrenalin literweise!

:: PRIMORDIAL :: – eine Woge der Emotionen
Ganz anders zeigte sich das Stimmungsbarometer bei den Iren: Dramatik, Epik, aufeinander geschichtete Klangmonster und ausufernde Instrumentalteile charakterisieren die emotionale Bühnenshow. Es gibt zwar keine richtig eingängigen Single-Hits im konventionellen Sinne, doch ein Konzert reißt dich fort wie eine Welle oder ein Strudel. Hervorzuheben ist noch die Einbindung der Manegarm’schen Violine an Bord vom Coffin Ship oder die hervorragenden Sangesqualitäten des Publikums beim epischen Gänsehaut-Stück As Rome Burns. Mir gefällt es sehr, wenn Sänger Alan die Fans als Freunde bezeichnet – und eben diese Freunde unterstützen die Musiker am heutigen Abend besonders enthusiastisch, denn so viel Zuspruch empfängt am gesamten Festival keine andere Band Aber was gibt es denn auch Schöneres, als inmitten der herrlichen Natur ehrlichen und bodenständigen Pagan Metal zu genießen?

Anschließend schlug die Stimmung wieder um, denn Veranstalter Spiwi holte die gesamte Crew auf die Bühne, um sich bei allen für die langjährige Unterstützung zu bedanken. Die Szene gestaltete sich als so emotional, dass es unklar blieb, ob es ein Abschied für ein Jahr oder doch für immer handelte… passend zu dieser gedrückten Gefühlslage begann es heftig zu regnen, sodass das Finale mit DYING FETUS leider ohne uns auskommen musste.

Heuer konnte das KALTENBACH OPEN AIR zwar nicht mit ganz großen Zugpferden aufwarten, doch unterhaltsam, stressfrei und emotional war es am Semmering zum wiederholten Mal! Wir sind gespannt, wie die Geschichte des Open Air weiter entwickelt – beim hoffentlich nächsten Kapitel im Jahre 2011!

 

story & pics © Leo & Julia