Dieser
Abend war sowohl ein Abschied als auch ein Auftakt. Ersteres daher,
da das Monastery
traurigerweise am 31.3. für immer seine Tore schließt
und ich bis dahin leider keinen Grund mehr erkennen kann, die
Hütte nochmals aufzusuchen. Ein Auftakt wiederum deshalb,
weil es die erste von mir besuchte Veranstaltung des Zusammenschlusses
der langjährigen Kooperationspartner blackmetal.at und Ashen
Productions mit Morghuls Castle ist. Ab sofort bzw. seit kurzem
macht man unter dem Namen Silent Booking gemeinsame Sache.
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Fotos •
Mit den Pagan-Gottheiten
KAMPFAR und den Schwarzwurzelzwergen ELITE
hat man gleich einmal einen ordentlichen Batzen an Land gezogen,
und auch EWIG FROST sind keine völlig unbekannten
mehr, wogegen mir PESTHAUCH bis zu diesem Abend
nur vom Namen her ein Begriff waren.
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PESTHAUCH
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legten zu für Monastery-Verhältnisse geradezu überpünktlicher
Stunde dann gleich vehement los, die Leichenbemalung in durchaus
üppigem Ausmaß im Gesicht. Zwischen den schnellen,
aber etwas eintönigen Schwarzmetall-Eruptionen wurde mehrfach
ansagentechnisch das Prinzip „Sex, Drogen und Rock n Roll
!“ beschworen“, und zumindest sollte man den Burschen
zugestehen, dass sie mit ordentlich Herzblut bei der Sache sind.
Ich muss allerdings zugeben, dass ich mich nach ca. der halben
Spielzeit zurückgezogen habe, um einige Plauscherln mit ein
paar von den sehr vielen bekannten Gesichtern zu führen,
die an diesem Abend einen guten Teil der ziemlich zufriedenstellenden
Anzahl an Besuchern ausmachten.
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EWIG
FROST •
aus Krems hatten wohl ihren eigenen Fanclub dabei, aber nicht
nur diese Schlachtenbummler jubelten (und bangten) ihnen bei der
heute zelebrierten Veröffentlichungsfeier der neuen (und
ersten Vollzeit-) CD Blue Septime Winters
kräftig zu. Frontmann Nino erklärte zwar schon vor Beginn
der ersten Nummer (Throne Of Slaves), er sei schlecht
in Form und krank, allzu schlimm wirkte sich das allerdings nicht
auf den Auftritt aus. Die Old School Punk – Einflüsse,
die sich in den letzten Jahren in das zuerst doch sehr stark auf
reinen, primitiven Black Metal ausgerichtete Konzept eingeschlichen
haben, wirkten sich zweifellos noch weiter förderlich auf
die eh schon ziemlich rockige Atmosphäre aus, die die Darbietung
beherrschte. Neben weiterem Zeugs von der gerade veröffentlichen
Scheibe (u.a. noch die äußerst heftige Titelnummer
und Twisted Blood) kam mit Sunken In The Sun
auch ein komplett neues Stück zum Zug, das Nino mit einer
Aussage der Art „alles kotzt mich an, ich will nur noch
weg“ einleitete. Nach diesem Auftritt sollte sich dieses
Gefühl doch wenigstens ein kleines Stückerl weit relativiert
haben, verließ die Band doch unter großem Applaus
und einigen Zugabeforderungen die Bühne.
Dann war es
Zeit für den internationalen, sprich: norwegischen Teil des
Abends, dessen erster Teil von den textlich erfreulicherweise
ausschließlich in ihrer Landssprache agierenden •
ELITE
• bestritten wurde. Die Burschen hatten den besten
Sound des Abends (was nicht heißen soll, dass er bei den
anderen Bands schlecht war), wodurch sowohl neues Zeugs wie Vikingfjord
als auch „ältere“ Stücke wie das geniale
Berserkerens Manifest so richtig zur Entfaltung kamen.
Einfach richtig roher, eingängiger Black Metal, wie er sein
soll (auch wenn eine Spur mehr Abwechslung zeitweise nicht allzu
schädlich wäre). Dementsprechend wohlwollend wurden
die Elitären auch vom Volk verabschiedet. Übrigens:
Außer ELITE- Frontmann Bent (und auch der
hatte sich nur sehr dezent angemalt) waren an diesem Abend alle
Norweger ungeschminkt – wie oft erlebt man das schon?
Bei •
KAMPFAR
• glücklicherweise immer, aber das war wohl
nicht unbedingt der Hauptgrund für die vielen Fäuste,
die beim etwas überraschenden (und von anfänglichen
Soundproblemen überschatteten) Starter Troll (von
der Norse – EP) in die Höhe
gingen und auch bei Kledd I Brynje Og Smykket Blodorn
oben blieben. Noch stärker stieg der Stimmungspegel dann
bei der neuen Überhymne Ravenheart an (wobei ich
natürlich die Deppen, die sich für eine Nummer nach
vorn drängeln und dort rücksichtslos um sich hauen,
um dann wieder nach hinten abzutauchen, ganz besonders lieb hab
- am meisten dann, wenn sie noch halbert zu heulen anfangen, weil
man ihnen ein bisserl was von dem, was sie austeilen, zurückgibt).
Auf der Bühne bot sich der gewohnt interessante Kontrast
zwischen dem völlig enthusiastischen Dolk, der auch in den
instrumentalen Passagen permanent ins Publikum brüllt, und
dem stoischen, gleichgültig bis leicht belustigt wirkenden
Thomas am sechssaitigen Stromruder. Unverständlicherweise
wurde ein Teil des Publikums aber immer lahmer, obwohl mit den
Klassikern Troll, Død Og Trolldom und Bukkeferd
sowie dem genialen neuen Gaman Av Drømmer weitere
absolute Schaffenshöhepunkte geboten wurden. Auch als die
Band sich nach dem regulären Teil zurückzog, riefen
zuerst nur etwa 5-10 Maxln nach Zugaben, bis sich nach Aufforderung
von Trommler II13 dann doch noch einige mehr dazu bequemten. Fades,
verwöhntes Pack! Die Band kam glücklicherweise trotzdem
zurück, um die beiden großen Hits Hymne (leider
ohne den hymnischen Schluss) und Norse als Nachspeise
zu servieren, bei denen dann wieder wesentlich lautere Zustimmungsäußerungen
zu vernehmen waren, ja fast wage ich von Jubel zu sprechen, sodass
man letztendlich dann doch mehr als zufrieden sein durfte. Und
Dolk erwies sich bei einer kurzen Plauderei nachher wieder einmal
als äußerst sympathischer, netter und allürenfreier
Kerl.
Fazit:
Geile Sache, gut besucht, nur dieses Erschlaffen der
Leute bei Halbzeit des KAMPFAR Auftritts begreife
ich absolut nicht. Wie auch immer, Danke und Gratulation an Silent
Booking – nur weiter so!
Und zum Monastery: Es war immer wieder geil bei euch, schade um
einen der letzten guten Veranstaltungsorte.