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2009-02-19 DE – Essen - Turock

[Dajana] Hach… der erste Besuch im neuen Jahr in meinem zweiten Zuhause namens Turock birgt dann auch gleich eine Überraschung: Das Turock ist jetzt Raucherclub “Mensch. Kultur. Kneipe. – turock in Essen“. So sieht das aus ;) Als fast militanter Nichtraucher hab ich dann aber trotzdem pflichtbewusst den Antrag auf Mitgliedschaft ausgefüllt... sehen wollte den allerdings keiner ;) Ne Mitgliedskarte auch nicht. Hmmm...
[Seb] Ich musste auch nix ausfüllen oder vorzeigen… wen juckt‘s :D
[Dajana] Ok, Altweiberfastnacht am Donnerstag, da heißt es die Flucht ergreifen! Und was ist da besser geeignet, als eine geballte Ladung extra bösen norwegischen Black Metals mit einer Prise Black’n’Roll drin ;) Nix!
[Seb] Genau! Nachdem es dieses Jahr mit der kompletten Flucht aus der Region nicht klappte, dann wenigstens Black Metal und nicht Bläck Föös *g*

:: Fotos ::

[Dajana] :: ISKALD :: starteten pünktlich vor halbvollem Laden und wussten auch gleich zu überraschen. Melodischer Black Metal mit schöner Gänsehaut-Atmosphäre. Ausgefeilt, mit schönen Melodiebögen. Überzeugend live präsentiert. Die Songs kamen vom Zweitwerk Revelations Of Reckoning Day, und Då Gjallarhorn Song vom Debüt Shades Of Misery. Hat mir wirklich gut gefallen. Die Spielzeit war nur viel zu kurz.
[Seb] Auch ich muss gestehen, dass ich positiv überrascht war. Von den jungen Norwegern war mir bisher nur der Erstling flüchtig bekannt, aber ich bin recht sicher, dass ISKALD über kurz oder lang etwas bekannter werden. Den Geschmack all jener, die auf nicht ganz furchtbar stumpfe, dafür aber ausgearbeitete und in der Regel schön lange Black Metal Nummern stehen, wird in jedem Fall gut bedient.
Setlist: Intro, Ruin Of Mankind, Warriors Of The Northern Twilight, Då Gjallarhorn Song, The Orphanage, Dommedag

[Dajana] Danach ging es überraschend mit :: KAMPFAR :: weiter. Anscheinend wechseln sich die Jungs mit Vreid jeden Abend mit dem Headlinerslot ab. Nachteil für Vreid, wie sich fix herausstellen sollte. Denn bei KAMPFAR war sofort Mann und Maus am Bühnenrand. Nicht unbedingt sehr agil, was das Feedback anging, aber dennoch ehrerbietig ;) Allerdings schaffte es Dolk dann auch, die Massen redlich zu motivieren ;) Der Mann ist einfach unglaublich energetisch und weiß sehr genau, wie man dem Publikum Honig ums Maul schmiert ;)
[Seb] Wenn er nicht grad mit Bierbechern zurückwirft und dabei den Falschen erwischt *g* Naja, das „Opfer“ hat’s ja locker genommen. Motivationstechnisch fand ich es übrigens etwas eigenartig, dass Dolk immer Vergleiche zwischen dem Anwesenden und dem Pariser Publikum zog, waren die denn sonst nirgends?
[Dajana] Naja… die Tour war ja sehr klein, knappe 2 Wochen, mit nur einem Date in jedem Land oder so. Von der Setliste her gab es eine schöne Reise quer durch die Diskographie der Norweger bis hin zur ersten EP (Kampfar) aus dem Jahre 95. Allerdings waren dafür nur zwei Songs vom aktuellen Album Heimgang dabei.
[Seb] Macht aber nix, bei KAMPFAR will das Publikum doch meist eh die älteren Songs hören, obwohl das neue Material auch alles andere als schlecht ist. So war es auch kein Wunder, dass die Frage von Dolk ob nun „Enough of the new shit“ sei, mit lautem Jubel beantwortet wurde. Zwar kam nicht direkt das erhoffte Norse (erstaunlich eigentlich, dass es nach wie vor Leute gibt, die glauben dass das nicht ganz am Ende gespielt würde *lol*), aber mit Troll Død Og Trolldom wurde nun der Part der älteren Songs eingeläutet. Insgesamt wirklich gut, hätte wegen mir auch länger als 65 Minuten gehen können!
Setlist: Irish Pub Song, Dødens Vee, Ravenheart, Gaman Av Drømmer, Troll Død Og Trolldom, Troll, Hat Og Avind, Hymne, Vettekult, Norse

[Seb] Andererseits bedeuteten „nur“ 65 Minuten für Kampfar auch, dass die nun nachfolgende Band, die mir an dem Abend wichtiger war, mindestens genauso lange spielen würde…
[Dajana] Als :: VREID :: die Bühne enterten, war ein Teil des Publikums allerdings schon wieder abwesend und der verbliebene Rest nahm die Windir-Nachfolger eher müde und verhalten auf. Zünden wollte hier nichts mehr so richtig. Dabei haben die Norweger mit Milorg ein brandaktuelles und bärenstarkes Album zu bieten. Hat sich wohl noch nicht rumgesprochen... Wirklich schade für die Band, die sich dann doch ein kleines bisschen von der Lustlosigkeit anstecken ließ.
[Seb] Ich finde so lustlos wirkten weder Band noch Publikum, es waren halt leider nur deutlich weniger Leute als vorher, was vielleicht auch daran liegt, dass VREID im Gegensatz zu vielen anderen Bands aus den schwarzmetallischen Gefilden weder etwas mit Waldschrat-Gehabe noch mit Satan und Konsorten zu tun haben. Seit dem ersten Album setzen die Norweger auf Themen aus dem zweiten Weltkrieg, so beschäftigt sich zum Beispiel das wirklich ausgezeichnete aktuelle Album mit der Geschichte des norwegischen militärischen Widerstandes gegen die deutschen Besatzer…
In der Setlist gab es eine recht ausgewogene Mischung. Melodielastigere Stücke mit dem einen oder anderen Anklang an Windir wechselten mit krachenden Black’n’Roll-Nummern. Mich hat es jedenfalls überzeugen können. Zum einen war der Sound wirklich gut, vor allem der Bass von Bandleader Hvall kam hervorragend zur Geltung. Und zum anderen war ich einfach froh die Band mal wieder in voller Länge live zu sehen :)
Setlist: Alarm, Svart, Speak Goddamnit, I Krig, Disciplined, Eldast Utan Å Gro, Raped By Light, Milorg, Under Isen, Blucher, Pitch Black

[Dajana] Nichtsdestotrotz ein schöner Abend. ISKALD fand ich toll, KAMPFAR haben wie gewohnt gerockt und VREID sind ja auch nicht von schlechten Eltern ;) Schade nur, dass man hinterher immer so fix aus dem Turock rausgekehrt wird. Großartig zum quatschen kommt man nicht und draußen ist es dafür noch zu kalt. Naja, am 7.3. bin ich wieder zurück im Turock ;)
Einziger Wermutstropfen, wenn auch ein dicker, meine geliebte Chaos-Schrottkiste hat quasi das Zeitliche gesegnet. Der weiße Dampf aus dem Auspuff spricht da eine deutliche Sprache, die dann auch bestätig wurde... *hmpf* Jetzt muss ich mir erst mal ein neues Auto kaufen, was - bei dem derzeitigen Theater um die Abwrackprämie - mal gar nicht geht. Alle Neuwagen wech... und nix in Sicht bis Ende April/Anfang Mai... na prima!
[Seb] Das arme Auto! Ich hab mich aber auch zeitig verzogen, denn ich hatte nur bedingt Lust mich länger als nötig inmitten karnevalswütiger Deppen und Deppinnen am Bahnhof aufzuhalten ;)
Und weiter geht’s am 27.02. mit der nächsten Skandinavier-Packung, dann ganz finster mit Sarkom - Koldbrann - Shining!
[Dajana] Ach ja, da bin ich ja auch ;) Nur nicht im Turock, sondern im Oberhausens liebsten Metalwohnzimmer Helvete ;)

 

story Dajana & Seb • pics © Dajana