Die
Voraussetzungen für einen gelungenen Abend standen günstig:
eine Handvoll starker Bands und eine Konzerthalle, die bekannt
für ihren besonders guten Klang die Vorfreude noch um einiges
steigen lässt! Nur leider kommt es meistens anders als man
denkt…
Frohen Mutes starteten meine fotogene Fotografenfreundin Janine
und meine Wenigkeit am späten Nachmittag/frühen Abend
in Richtung steirischer Landeshauptstadt. Es ist ja schon eine
ganze Weile her, dass in Graz bezüglich Metal etwas Größeres
zu sehen war, und so erwarteten wir auch ein volles Haus. Doch
bis wir die Zuschauermenge zu Gesicht bekamen, sollte noch ungewöhnlich
viel Zeit vergehen. Auf der Autobahn war die Hölle los und
so brauchten wir fast die dreifache Zeit, außerdem war die
Beginnzeit, die überall mit 20 Uhr angegeben war, um eine
ganze Stunde falsch – das Konzert startete schon eine Stunde
früher…
::
Fotos ::
Aufgrund dieser
widrigen Umstände können wir euch von den ersten beiden
Gruppen :: LYFTHRASYR
:: und :: ABORTED
:: nur vom Hörensagen berichten. Bei Ersteren
war der allgemeine Tenor eher zurückhaltend bis enttäuscht:
„Dimmu Borgir nicht unähnlicher Black Metal in gemäßigtem
Tempo, nicht überragend gespielt und etwas langweilig, aber
musikalisch okay“, so wurde es mir zugetragen. Bei ABORTED
meinten die Befragten, dass es schade sei, dass ich sie verpasst
hätte, das Publikum sei voll mitgegangen und der eine oder
andere Moshpit trug dem Bewegungsdrang des Grazer Publikums Rechnung.
Leider gab
es bei unserer Ankunft im Orpheum Probleme mit dem Fotopass, sodass
wir auch den Beginn der :: BEHEMOTH
:: Show nur aus dem Foyer auf einem Bildschirm
mitverfolgen konnten. Mir blutete das Herz, waren doch enthusiastische
Reaktionen und eine Menge fliegender Mähnen zu sehen. Nachdem
alle Formalitäten geklärt waren, gab es dann endlich
noch ein paar Lieder der Polen für unsere erwartungsvollen
Ohren. Präzise bis ins kleinste Detail (Nergal und seine
Mitstreiter schienen sogar peinlich genau im Takt zu spucken!)
mit einem bestechenden Inferno an den Drums walzte der polnische
Wirbelwind - von einem mehr als druckvollen Sound unterstützt
- alles in Grund und Boden. Ein kurzes infernalisches Schlagzeugsolo
zeigte die ganze Klasse des Trommlers, der so ganz nebenbei auch
noch wie ein Irrer Kreiselbanging betreibt, dass ihm fast die
Rübe wegzufliegen droht! Meine persönlichen Höhepunkte
des Programms bildeten eindeutig die beiden Stücke vom Satanica-Album,
nämlich Decade Of Therion und Chant For Eschaton
2000, bei dem niemand im Publikum zu halten war. Sehr intensiv
und punktgenau - doch trotz der immer wieder gern genossenen Polen-Bande
muss ich doch zugeben, dass ich schön langsam eine BEHEMOTH-Pause
einlegen muss, um mir wieder richtig Appetit zu holen. Ich habe
sie wohl schon zu oft gesehen…
Bei ::
KATAKLYSM
:: hätte ich das Problem der Übersättigung
bei Weitem nicht, doch zwischen den beiden Gruppen liegen wirklich
Welten. Weder der Sound, der nicht einmal ansatzweise mit Behemoth
mithalten konnte, noch die klar abfallende Dynamik oder die Sangesleistung
lösen in mir Lust zum Mitbangen oder enthusiastischen Beifallskundgebungen
aus. Na klar spielen die Mannen hinter und neben Maurizio gut,
doch der Sangeskünstler selbst vermag es nicht, den Stücken
einen außergewöhnlichen Stempel aufzudrücken.
Die Reihen lichteten sich auch zusehends, doch die verbliebenen
Hundertschaften kamen voll auf ihre Kosten. Die eher getragenen
Lieder entwickelten eine bessere und intensivere Wirkung und eigneten
sich auch besser zum Bangen.
Zusammenfassende
Bemerkung: Ich hoffe jedenfalls für die Grazer Metalfans,
dass das Orpheum in Zukunft wieder besser und öfter genutzt
wird. Der Zuschauerzuspruch ließ keinen Zweifel offen, dass
genug Publikum vorhanden ist, um die Konzerthalle angemessen zu
füllen. Von vielen Seiten vernahm ich diesen Wunsch und ich
denke, dass von Seiten des Veranstalters die heutigen Zeichen
Grund genug sein dürften, um die Steiermark öfter zu
beehren.