In
regelmäßigen Abständen finden in der Seifenfabrik
interessante Metalkonzerte statt. Auch heute lassen sich wieder
etwa 300 Fans in der mittlerweile etablierten Location sehen,
um sich von einem abwechslungsreichen Programm unterhalten zu
lassen. Nur leider haben die Tontechniker es zum wiederholten
Male nicht geschafft, einen lupenreinen Sound hinzubekommen –
und so gehen die die Ersten der zweifellos sehr guten Bands leider
schon mal mit einer schlechten Ausgangsposition ins Rennen…
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RESISTANCE
– Auftakt ohne mitreißende Wirkung
Pünktlich
auf die Minute erklingen die ersten Takte um 18.30. Wir betreten
die Halle und gähnende Leere erwartet uns. Es werden im Verlauf
des Konzertes zwar einige Handvoll Fans, aber zu dieser frühen
Stunde kommt überhaupt keine Stimmung auf. Das liegt auch
an der Band selbst, die nur mäßig engagiert agiert
und mit ihrem Mix aus Death Metal mit Hardcore-Attitüde nicht
den Geschmack des Publikums trifft. Einziger Blickfang für
mich: der teils kreiselbangende Drummer; ansonsten bieten RESISTANCE
hausbackene Kost mit Mitreißfaktor 0,5 auf der nach oben
hin offenen Headbangerskala.
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SUICIDAL
ANGELS – unterhaltsam mit enormer Spielfreude
Danach
klingen die Griechen SUICIDAL ANGELS um etwa 14 Klassen
besser und reißen die nunmehr warmgewordenen Fans um einiges
mehr mit. Die Band animiert die ersten Reihen im Handumdrehen
zum Mitklatschen und der recht zackige Thrash Metal ist zum Bangen
wie geschaffen. Die stärksten Momente haben die Hellenen
immer dann, wenn sie tödlich groovende Teile einbauen und
den Rhythmus, bei dem ich immer mit muss, anschlagen. Dabei zünden
die Songs des neuen, wirklich guten Albums Sanctify The
Darkness am meisten und ernten eine Menge Applaus. Die
Stimmung steigt wesentlich und so können die Selbstmordengel
den Auftritt als Erfolg verbuchen.
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DARKEST
HOUR – bemüht aber nicht umwerfend
Ich
muss sagen, dass ich mich aufgrund der saustarken neuen Platte
The Eternal Return auf eine richtige Vollbedienung
gefreut hatte – doch irgendwie schien die filigrane Power
des schwedisch angehauchten Death Metal nicht so recht zur Geltung
zu kommen. Vor allem von Sänger John war über weite
Strecken so gut wie nichts zu hören. Das war mehr als ärgerlich,
doch wenigstens konnte die Leadgitarre das teilweise wieder wett
machen. Es war einfach fantastisch, was die Gitarrenfront ablieferte;
manche Songs sind durchgehend mit herrlichen Leads gesegnet. Bei
einem der Höhepunkte namens The Tides (vom neuen Album)
konnte die Gänsehautpassage in der Mitte jedoch nicht annähernd
den intensiven Faktor wie auf Konserve entfalten. Sehr fein hingegen
kam das fulminante Deliver Us rüber. Die Band bot
enorme Power und die Gitarrenhexer sorgten für das eine oder
andere ungläubige Staunen ob ihrer Fingerfertigkeit.
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BELPHEGOR
– Steiermark, this is blood fucking death metal!
Mit
dieser und ähnlichen ungewollt humoristischen Ansagen machte
Sänger Hellmuth wieder einmal deutlich, dass er nicht unbedingt
zu den Rhetorikgenies im Metalzirkus zählt. Seine auch etwas
zu leise Stimme kam dagegen recht fies und böse rüber.
Leider schlich sich nach den ersten coolen Nummern der Langeweileteufel
ein. Ich fand es recht gut, dass BELPHEGOR ihr Hauptaugenmerk
nicht auf die schiere Raserei legten, sondern des Öfteren
im Midtempo agierten. Den Herren gefiel allerdings der mangelnde
Enthusiasmus der Grazer Fans und so verließen die Musiker
nach nicht einmal einer halben Stunde ohne Kommentar die Bühne.
Mit einem mehr oder weniger enttäuschten Schulterzucken nahmen
es die überraschten Zuschauer zur Kenntnis und es blieb ein
schaler Nachgeschmack.
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KATAKLYSM
– ein würdiger Headliner
Schon
nach ein paar Takten war klar: der Sound war um einiges besser
und lauter als bei den vier vorangegangenen Gruppen – schade
eigentlich, dass dies erst jetzt der Fall war. Sei’s drum,
der Abend zeigte deutlich, wie perfekt die Musik der Könige
des Northern Hyperblast für die Bühne geschaffen ist.
Sehr viele groooovende Passagen trugen ihr Scherflein zur Eingängigkeit
bei, doch es blieb ein Quäntchen technische Finesse, um auch
musikalische Feinschmecker zu begeistern, Sänger Maurizio
stachelte seine Supporter in sympathischer Weise fortlaufend an
und seine musikalischen Mitstreiter zersägten in der Zwischenzeit
die Bühnenbretter in exakter Manier. Dabei blieb neben Doublebasseinlagen
und Blastbeats eine Menge Zeit für schöne Melodiebögen
und KATAKLYSM nutzten die ausgedehnte Spielzeit von 90
Minuten gut für einen Streifzug voller bunter Hits aus. Es
reihten sich Dampfhämmer wie Manipulator Of Souls
oder Let Them Burn an mittelschnelle Granaten der Marke
As I Slither oder Blood In Heaven aneinander und sorgten
für ausgelassene Stimmung. Die Krönung des sehr gelungenen
Auftritts war aber unumstritten Drummer Max Duhamel, der extreme
Blasts und halsbrecherische Breaks in atemberaubender Art und
Weise meisterte. Am Ende sah man überdeutlich, warum manche
Bands „nur“ gut dastehen, andere wie eben KATAKLYSM
an der Spitze thronen!