The Night Has Come Down Over Cologne
Ende 2017 verkündeten KATATONIA ziemlich überraschend eine Auszeit und sagten dazu auch einige Konzerte ab. Stattdessen hatte die halbe Belegschaft einen Heidenspass mit Bloodbath. Selbst im Januar 2019 erklärte Gitarrist Anders Nyströn noch, das die Zukunft von KATATONIA ungewiss sei und noch eine Menge Dinge geklärt werden müssten. Einen Monat später machen die schwedischen Düsterheimer quasi einen U-Turn und kündigen ihre Rückkehr an. Nein, kein neues Album, neues Material ist nicht mal ansatzweise in Sicht. Stattdessen nutzt man das 10-jährige Jubiläum von Night Is The New Day für eine limitierte wiederveröffentlichte Luxusedition und eine sehr, sehr kleine aber feine Tour von 6 Konzerten. Das soll aber scheinbar keine Eintagsfliege werden, sondern nur der Anfang. Says the band: "We will BEGIN our return with a celebration of our album Night Is The New Day…”
Na was das Feiern angeht, da sind wir doch dabei! ;)
Also auf nach Köln, mal wieder, in die ungeliebte :: Live Music Hall ::. Für Atmosphäre und Licht sah ich schon mal schwarz. Aber nun, man kann nicht alles haben. KATATONIA scheinen das gerade zu mögen – auf der letzten Tour in 2016 spielten sie ja auch hier.
Die LMH ist gut gefüllt aber dankenswerterweise nicht ausverkauft. Nicht, dass ich das den Bands nicht gönnen würde… aber eine ausverkaufte LMH ist halt unerträglich.
:: Fotos :: WHEEL ::
Katatonia ziehen derweil nicht alleine um die Häuser, sondern haben sich illustre Gäste eigeladen. Allen voran die großartigen :: WHEEL ::, die mit ihren beiden EPs und dem Debüt Moving Backwards ordentlich für Furore sorgten. Indie Prog Rock mit Grungenote. Natürlich könnte man WHEEL mit spitzer Zunge auch als Tools Tribute Band bezeichnen (mit einem Schuß Karnivool, Meshuggah und Radiohead drin). Aber wenn es die Originale nicht mehr bringen… Why not? (naja, vielleicht kommt ja doch noch was). Eine verrückte Mischung jedenfalls, die begeistert. Auch live on stage. Licht brauchen die Kapuzenmänner nicht (ich als Fotografin schon… grrr) und rocken sich kurz und knapp durch ihr Debütalbum (das ich hiermit jedem Proggie ans Herz legen möchte).
Mir war von vornherein klar, dass WHEEL als Opener nicht viel Zeit haben würden, aber die 30 Minuten verflogen dann so unglaublich schnell, dass es eine Schande war, der Band nicht mehr Zeit zu gönnen. Ich muss die unbedingt noch einmal live sehen. Als Headliner oder Co-Headliner versteht sich… Großartige Band, geile Mucke, schöne Show!
Band: James Lascelles (vox, git), Mikko Määttä (bass), Santeri Saksala (drums), Roni Seppänen (git)
Setlist: Vultures, Tyrant, Where The Pieces Lie, Wheel
:: Fotos :: CELLAR DARLING ::
Um mit den Worten einer lieben Freundin zu beginnen… Los komm in den Keller, Darling! ;) (zum Singen…).
:: CELLAR DARLING :: sind schon irgendwie sowas wie die emanzipierte Version von Eluveitie. Das brandaktuelle Zweitwerk The Spell vermag mit selbigen seine Zuhörer durchaus in den Bann zu ziehen. Auf CD zumindest. Live auf der Bühne fehlte es Anna Murphy oftmals an Kraft und Volumen in der Stimme, zumal der Gesang meist recht einseitig ausgelegt ist. Gut, sie musste ja auch noch zwischendurch Querflöte und Drehleier spielen (ein Ian Anderson wird aus ihr sicher nicht). Leider waren auch die Backing-Vocals vom Keyboarder so gut wie nie zu hören. Will heißen, der Sound war insgesamt ziemlich daneben. Da ist in der Performance noch reichlich Luft nach oben. Auch wenn Anna mich zuweilen an Anneke van Giersbergen zu The Gathering Zeiten erinnerte, konnte ich dem Ganzen nicht wirklich viel abgewinnen. Unschön fand ich auch, dass die beiden Livemusiker jeweils rechts und links so distanziert in der Ecke standen, das ergab kein harmonisches Bild auf der Bühne. Insgesamt konnten die Schweizer zwar Höflichkeitsapplaus einheimsen, mehr war aber nicht drin.
Band: Merlin Sutter (drums), Ivo Henzi (git), Anna Murphy (vox, hurdy gurdy, flute), Nicolas Winter (bass), XXX (keys)
Setlist: Black Moon, Six Days, Death, The Spell, Insomnia, Freeze, Redemption
:: Fotos :: KATATONIA ::
Natürlich hätten :: KATATONIA :: aber auch gerne alleine eine 2-Stunden-Show hinlegen können ;) Material haben sie ja genug und bei einer Band mit solch einem Backing-Katalog lässt sich auch mehr als ein Album feiern. Wie dem auch sei, Night Is The New Day wurde in ganzer Länge und auch in originärer Reihenfolge gespielt. Einige der Songs hat man live schon ewig nicht mehr zu sehen und zu hören bekommen, Inheritance wurde sogar erstmalig live auf dieser Tour gespielt. Und beim finalen Departer gab es dann Gänsehaut pur, als Gitarrist Roger Öjersson den zweiten gesangspart beisteuerte (im Original Krister Linder) ! Woah, scheiße war das geil!
Die Band schien in bester Laune zu sein und auch wirklich Laune zu haben, die alten KATATONIA Songs live zu zocken. Ansagen gab es wie üblich kaum, ist auch nicht nötig. Die Setlist war von Anfang an klar und das Gros der Fans dürfte eh jeden Song kennen. Ist ja auch ein großartiges Album.
Da es Night Is The New Day auf keine 50 Minuten schafft, musste natürlich noch eine üppige Zugabe her, aus einem (noch) aktuellen Song und einen Klassiker. Das neu ins Repertoire aufgenommene Priest Cover Night Comes Down passte thematisch zwar hervorragend zum Set, darüber diskutieren ließe sich dennoch. Letztendes war auch diese Show irgendwie viel zu kurz, vielleicht 70 Minuten. Da wären sicher noch ein oder zwei Songs drin gewesen, oder? )
Was für ein toller Konzertabend, der auch neben der Musik ein ausgezeichnetes Entertainment bot. Ich glaube, ich habe bei einem Konzert schon lange nicht mehr so viel gelacht. Demzufolge wurde es dann auch spät. Sehr spät. Ähm… früh. Selbst die Bands kamen eher vom Hof. Aber es war es wert!
Band: Jonas Renkse (vox), Anders Nyström (git), Niklas Sandin (bass), Daniel Moilanen (drums), Roger Öjersson (git)
Setlist: Forsaker, The Longest Year, Idle Blood, Onward Into Battle, Liberation, The Promise Of Deceit, Nephilim, New Night, Inheritance (live debut), Day And Then The Shade, Departer // Lethean, Old Heart Falls, July, Night Comes Down
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