Erstens kommt es anders, zweitens als man denkt. Somit beginnt das Konzertjahr 2023 für das NOCTURNAL HALL nun erst Ende Januar mit den großartigen KATATONIA auf ihrer Twilight Burials Tour in der :: Essigfabrik :: zu Köln. Interessanterweise wurde bei der Essigfabrik selbst keine Shows für Januar angekündigt. Aber nun, wir waren da, die Bands auch, also nichts, worüber man sich beschweren müsste ;)
Es ist wirklich ein unangenehm nasskalter und grauer Tag. Die Anreise war… naja, same old story. Zum Glück gab es keine größeren Staus und wir erreichen die Essigfabrik zeitig genug, um einen Parkplatz in Laufdistanz zu ergattern. Die heutige Show war, wie viele andere der Tour, restlos ausverkauft und die Halle somit bis hinten vollgestopft. Aber so richtig warm wurde es irgendwie trotzdem nicht. Zivile Preise bei den Getränken – heißer Kaffee wäre schön gewesen, und auch beim Merch, ein Longsleeve gab es für 30 Euro. Also rein ins Vergnügen ;) .
:: Fotos :: SOM ::
:: SOM :: ist eine Band, die ich bisher noch nicht auf dem Schirm hatte. Gleichwohl sind mir die Bandmitglieder durch ihre bisherigen/ehemaligen Bands natürlich bestens vertraut und somit war auch musikalisch nichts anderes zu erwarten als Post Rock. Und doch sind SOM anders. Oder sagen wir es so: die Musik von SOM ist eine natürliche Mischung der einfließenden Bands. Da ist die epische Opulenz und Dramatik von Junius (die Gitarristen Michael und Joel - ich höre tatsächlich Reminiszenzen des großartigen Albums The Martyrdom Of A Catastrophist heraus - und Sänger Will war ja auch mal kurz bei Junius), der Shoegaze-Schönklang von den Constants (Sänger/Bassist Will, Gitarrist Joel und ex-Drummer Duncan, der aber bei der Tour nicht dabei war), sowie die instrumentale postrockige Wall of Sound von Caspian (Drummer Justin). Eine interessante Mischung wie ich finde.
Eigentlich zu fünft, auf dieser Tour nur zu viert, betouren die Jungs aus Boston/Massachusetts als SOM Europa zum ersten Mal. Ich hatte erwartet, dass sich die Band auf das im Januar letzten Jahres veröffentlichte Zweitwerk, The Shape Of Everything konzentrieren würde, stattdessen gab es einen Querschnitt aus allen bisherigen Veröffentlichungen.
SOM stiegen pünktlich um 19 Uhr auf die Bühne und mussten sich zunächst mit einem (buchstäblich) unterkühlten Publikum und diversen Soundproblemen herumschlagen. Der Gesang ging häufig unter, auch machte sich das Mikro von Sänger Will immer wieder selbständig, so dass er es festhalten musste, was natürlich doof war, da er ja auch noch Bass spielte. Sound und Gesang besserten sich während des 35-Minuten Sets, beim Licht neige ich als Fotografin zum Nörgeln. Insgesamt war es nichtsdestotrotz eine schöne Show.
Band: Will Benoit (vox, bass), Justin Forrest (drums), Joel Reynolds (git), Michael Repasch-Nieves (git)
Setlist: Prayers, Animals, Awake/Sedate, Moment, Clocks, Black Out The Sky, Youth/Decay
:: Fotos :: SÓLSTAFIR ::
:: SÓLSTAFIR :: vorstellen muss man ganz sicher nicht mehr. Das letzte, für mich eher schwache Album, Endless Twilight Of Codependent Love, liegt schon eine Weile zurück, Neues ist noch nicht in Sicht, und so beschränkten sich die Isländer auf eine Art Best-Of Set und schwelgten dabei weitgehend in den glorreichen Tagen der Vergangenheit. Und genau das machte die diese Show auch so großartig! Die Band war bester Laune, gut eingespielt und Sänger Addi neigte zu allerlei Action, um das Publikum zu begeistern. So turnte er entweder auf der Absperrung am Bühnengraben rum oder wuselte direkt durch die Menge und hopste auf die Theke, soweit das Mikrokabel reichte. Die Secu war nicht gerade begeistert, aber nu ;) Um es mit den Worten meiner Co-Autorin zu kommentieren: „Die sind sooo cool!“. Ja, dem kann ich nur zustimmen. Obwohl ich immer noch einen gewissen Groll gegen die Band hege (die Sache mit dem Drummer/Gründer), komme ich nicht umhin zuzugestehen, dass das heute Abend wirklich eine großartige Show war und auch ich nicht stillstehen konnte.
Band: Aðalbjörn Tryggvason (vox, git), Sæþór Maríus Sæþórsson (git), Svavar Austman Traustason (bass), Hallgrímur Hallgrímsson
Setlist: Náttfari (Intro), Köld, Melrakkablús, Rökkur, Rismál, Fjara, Ótta, Goddess Of The Ages
:: Fotos :: KATATONIA ::
Somit waren :: KATATONIA :: an diesem Abend der Headliner. Passend zum Tourbeginn am 20. Januar hatte die Band ihr neues Album Sky Void Of Stars veröffentlicht, welches sich dann auch direkt auf #5 der DAC platzierte und nun live präsentiert werden will.
KATATONIA hatten keine Schwierigkeiten das von Sólstafir hinterlassene Momentum aufzunehmen und noch ein kleines bisschen was draufzulegen. Sänger Jonas Renkse war recht lebhaft auf der Bühne - überhaupt rockten die Schweden ordentlich los. Dabei hatten wir vor der Show noch über KATATONIA-Kuschel-Memes gelacht, um einem Kollegen einen Eindruck von der Band zu vermitteln, der die Jungs zum ersten Mal sah und hörte.
Blakkheim ist auf dieser Tour nicht dabei und wurde von Nico Elgstrand, ehemals Entombed A.D., ersetzt. Seinen Backgroundgesang übernahm Gitarrist Roger Öjersson. Mit der Aussteuerung des Gesangs haperte es auch hier ein bisschen, aber vielleicht kam es auch darauf an, wo man stand. Jonas' Gesang war zuerst zu leise und die backing Vocals von Roger klangen irgendwie schräg. Es wurde auch hier nach einiger Zeit besser, aber es scheint generell schwierig zu sein KATATONIA live einen perfekten Sound zu zaubern. Ich hab die Schweden ja inzwischen oft genug live gesehen, in verschiedenen Hallen und auf verschiedenen Festivals – der Sound war irgendwie immer eine Schwachstelle. Vielleicht ist aber auch der Anspruch zu hoch, den Sound von der CD auch live haben zu wollen. Wer weiß…
Die neuen Songs kamen recht dynamisch rüber, passten ausgezeichnet ins Set, gerade mit dem neueren Material, allerdings schien die Band die neuen Stücke noch nicht zu 100% draufzuhaben. Bei Birds holperte es noch ein bisschen.
Licht war, wie üblich bei KATATONIA, Mangelware, oder besser gesagt, eine Vollkatastrophe, aber das kennt man inzwischen ja. Ebenso üblich sind mittlerweile die kurzen Spielzeiten der Band. 75 Minuten, mehr gibt es nicht. Auch nicht als Headliner. Das heißt also für jeden Fan vor der Bühne: alle anderen Sinne einspannen und jede Sekunde aufsaugen für das maximale KATATONIA Erlebnis.
Auch hier insgesamt eine großartige Show. Das hat wirklich Spass gemacht. Der ganze Abend war einfach toll! Nur das Aufstehen 3 Stunden später um 4:30 Uhr gestaltete sich etwas… zäh ;)
Band: Jonas Renkse (vox), Anders Nyström (git), Niklas Sandin (bass), Daniel Moilanen (drums), Roger Öjersson (git)
Setlist: Austerity, Colossal Shade, Lethean, Deliberation, Birds, Behind The Blood, Forsaker, Opaline, Buildings, My Twin, Atrium, Old Heart Falls, Untrodden // July, Evidence
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