Laugh At Your Peril
Meine Fresse, hat das lange gedauert! Mitte der 80iger hat sich Love Like Blood in meine Gehörgänge gefressen. Damals livehaftig noch unerreichbar, folgte Anfang der 90iger mit Pandemonium und Democracy der nächste KILLING JOKE Schub. Seitdem versuche ich die Briten live zu sehen. Das hat nie geklappt. Ich habe keine Ahnung, wie oft ich ein KILLING JOKE Konzert wieder absagen musste…
Aber jetzt, yeah, endlich. Wir schreiben das Jahr 2018. KILLING JOKE feiern bereits ihr 40-jähriges Jubiläum (2019) und touren mit einem Best-Of-Set um den Globus. Und dieses Mal soll es endlich mit uns beiden klappen…
Auf nach Köln in die nicht ganz so glorreiche :: Live Music Hall ::. KILLING JOKE sind dafür bekannt extrem laut zu spielen und mit nur wenig Licht auszukommen. Beides Faktoren, die in der LMH generell ein Manko sind. Ich befürchtete Schlimmes, aber letzten Endes waren Licht und Sound zwar nicht schön, aber auch nicht so grottenschlecht, wie zunächst erwartet. Da hab ich in der LMH schon Übleres erlebt. Die LMH war gut gefüllt aber weit davon entfernt ausverkauft zu sein.
:: Fotos :: TURBOWOLF ::
Vorneweg gab es eine Band namens :: TURBOWOLF ::, kannte ich bis dato nicht. Stilistisch werden die Briten mit einer Mischung aus Rock’n‘Roll, Psychedelic, Metal, Punk und Electronica beschrieben. Das klingt wild. War es dann auch!
TURBOWOLF starteten 10 Minuten vor der Zeit und ja, sie machten ihrer Beschreibung alle Ehre und beschallten das Publikum mit genau dieser wilden musikalischen Mischung. Das galt auch für Sänger und Keyboarder Chris Georgiadis, der wild und ekstatisch auf der Bühne rumzappelte. Der Mann hatte irgendwie was von Frank Zappa.
TURBOWOLF haben im Frühjahr ihr drittes Album The Free Life veröffentlicht, spielten aber einen gleichverteilten Querschnitt aus allen drei Alben. TURBOWOLF standen übrigens als Trio auf der Bühne. Bassistin Lianna Lee Davies fehlte, die – wie ich am Merch-Stand mitbekam – gerade schwanger ist und deshalb nicht an der Tour teilnimmt.
Nun denn, TURBOWOLF boten eine hoch energetische Show, die allerdings nicht so aufgenommen wurde – entsprechend war die Resonanz eher verhalten. Es wurde besser zum Ende hin der 40-Minuten Show, was aber auch daran gelegen haben mag, das Sänger Chris eine recht clevere Methode hatte, dem Publikum den Namen TURBOWOLF einzuprägen ;) Verrückter Scheiß!
Setlist: Cheap Magic, Ancient Snake, Solid Gold, Very Bad, Domino, A Rose For the Crows, Rabbit's Foot, The Big Cut
:: Fotos :: KILLING JOKE ::
Halbe Stunde Umbaupause – es wurde merklich voller in der LMH und alles drückte nach vorne dicht an die Bühne. Ich war gespannt bis in die Haarspitzen ;)
:: KILLING JOKE :: - die Lieblingsband aller Lieblingsbands. Gegründet 1979, also knapp 40 Jahre (mit Pause) im Geschäft. 15 Alben und unzählige Live-, Remix- und sonstige Veröffentlichungen. Da ein Karriereumfassendes Set abzuliefern ist… schwer. Es sei denn, man spielt 3 Stunden am Stück oder mehr. Tatsächlich wurden viele Alben nicht berücksichtigt und stattdessen von anderen mehr als ein Song gespielt. Die Nase vorn hatte das selbstbetitelte Debüt aus dem Jahre 1980, gefolgt vom selbstbetitelten 11. Werk aus dem Jahre 2003. Die letzten drei aktuellen Alben wurden berücksichtigt, What's This For...! und Pandemonium auch. Kann man so machen, aber es fehlte doch eine Menge an diversen Klassikern oder Perlen, die man gerne live gehört hätte.
Vermutlich könnten KILLING JOKE 6 Stunden spielen und man würde immer noch nörgeln… Wie dem auch sei, die Band schaffte es gerade auf 60 Minuten, dann folgte eine 4-Song Zugabe mit Love Like Blood an erster Stelle. Das war tatsächlich der einzige Moment, wo das Publikum wirklich richtig ausrastete. Darüber hin aus reagierten die Fans eher behäbig. Keine Moshpits, kein Pogo, kein lautes Mitgegröle der Songs. Gut, das Publikum war vom Durchschnittsalter her… alt. Die Band auch. Normalerweise spielen KILING JOKE ja in eher kleineren Hallen, was die Intensität und Energie der Shows enorm erhöht. Von dieser Intensität war an diesem Abend nicht viel zu spüren. Die Band war müde und das merkte man ihr an. Alle Beteiligten agierten doch recht statisch auf der Bühne. Aber das ist auch kein Wunder. KILLING JOKE ziehen ihre Welttour nahezu ohne Unterbrechung durch, das fordert seinen Tribut. Bassist Martin "Youth" Glover verzog keine Miene und stand fast wie angenagelt und Gitarrist Geordie Walker hatte mit technischen Problemen zu kämpfen. Die Roboter-artige Perfomance von Jaz kam ihm sicher entgegen, was das Bewegungsmomentum anging. Stimme und Gesang waren aber großartig. Drummer Paul Ferguson war erzwungenermaßen das einzige Energiebündel.
Meine rosarote Fanbrille negierte aber alles und ich zappelte fröhlich vor mich hin und sang mit. Jeden verdammten Song. Ich hatte zumindest einen ganz wunderbaren Abend, auch wenn ich mir eine lebhaftere Show in einen kleineren Club gewünscht hätte. Besser so als gar nicht und ich wollte auch nicht nochmal eine Dekade warten, bis alles vermeintlich perfekt zu sein scheint. Toller Abend! Endlich hab ich KILLING JOKE live gesehen :) Danke!
Band: Jaz Coleman (Gesang), Kevin "Geordie" Walker (Gitarre), Martin "Youth" Glover (Bass), Paul „Big“ Ferguson (Drums), Roi Robertson (von Mechanical Cabaret, Live-Keyboards)
Setlist: Unspeakable, European Super State, Autonomous Zone, Eighties, New Cold War, Requiem, Bloodsport, In Cythera, Butcher, Loose Cannon, Labyrinth, Corporate Elect, Asteroid, The Wait, Pssyche // Love Like Blood, The Death And Resurrection Show, Wardance, Pandemonium
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