<< archive
 

DIE KRUPPS

LLUTHER

UNDERGOD.

2005-01-27 DE – Krefeld - KuFa

MetalMaschinenMusik und das 25. Jubiläum einer Legende - DIE KRUPPS haben in einem Vierteljahrhundert Musikgeschichte geschrieben. Sie waren Wegbereiter für den Industrial in Deutschland, dessen Verschmelzung mit dem Metal und die Einbindung von Dance-Sounds. Es gab Chartsnotierungen in England und den Staaten, Kooperationen mit Metallica und Bands wie Front 242 oder Nitzer Ebb betonten nicht selten, dass sie definitiv von den KRUPPS beeinflusst wurden. Als 1997 nach Paradise Now das Aus kam, hätte wohl keiner mehr geglaubt, DIE KRUPPS noch mal livehaftig zu erleben. 8 Jahre später sind die Jungs wieder livehaftig unterwegs und spielten am heutigen Abend ihre einzige Show in NRW, in Krefeld, wo sie übrigens 1981 ihr allererstes Konzert im Haus Blumenthal bestritten.
Für solch einen denkwürdigen Abend war die KuFa allerdings erstaunlich schlecht besucht. Die 1100 Leute fassende Halle war bestenfalls etwas mehr als halbvoll. Was für ein Jammer ... dennoch war die Stimmung ausgezeichnet und das Publikum mehr als gespannt...

:: Fotos ::

:. UNDERGOD ~ von den Schweizern hatte vorher nie etwas gehört (der Großteil des Publikums offensichtlich auch nicht), also galt es hier Neuland zu entdecken. Mit dem brand-aktuellen Album Killove im Gepäck (VÖ 31.01.2006) starteten Jungs und Mädel pünktlich mit einem musikalischen Verschnitt aus NIN, Rammstein und Oomph!, nur nicht ganz so heavy, mit einem eher rockigen Touch. Fronter Thommy machte einen recht charismatischen Eindruck und die Band insgesamt rockte ziemlich agil die Halle. Die Resonanz aus dem Publikum war zwar eher verhalten aber durchaus positiv. Nicht unbedingt spektakulär aber eine gute, solide Show!

:. LLUTHER ~ kannte ich zwar bisher auch nur vom Namen her, dafür gab es aber im Publikum bereits den einen oder anderen Fan. Die irische Band um Sänger, Komponist, Gitarist und Produzent in Personalunion Gerry Owens offenbarte nicht nur optisch eine recht eigenwillige Mischung aus Placebo und Tokio Hotel, sondern auch musikalisch, mit deutliche Einflüssen von (einmal mehr) NIN oder auch ein bisschen Marilyn Manson und Zeromancer. Neben perfekter Bühnenshow wurden Songs vom aktuellen Debüt Album Agents Of Empire präsentiert. Werde ich ein Auge drauf behalten und mir mal das Debüt organisieren ;)

:. DIE KRUPPS ~ brauchten etwas länger für den Umbau, aber und dann war es soweit und die Halle endlich gut gefüllt. Mit High Tech/Low Life vom 92iger Album I ging es los und es folgte eine Retrospektive durch die gesamte Historie der Band, vom Debüt Album Volle Kraft voraus (1982) bis zu einem brandneuen Song, die es eigentlich noch gar nicht gibt (5 Millionen - außer als Single auf den Konzerten), wo man inhaltlich der deutschen Gesellschaft einmal mehr den Spiegel vorhält.
Während Frontakteur Jürgen Engler und Gitarist Marcel Zürcher (hier hätte ich mir doch Lee Altus zur Reunion-Tour gewünscht) im gleißenden weißen Licht kaum zu bändigen waren, Drummer Oliver Röhl eh genug zu tun hatte, ließen es Basser Rüdiger Esch und Key Wiz Ralf Dörper (ex-Propaganda) doch eher ruhig und gesetzter angehen und bildeten somit ein recht seltsamen Kontrast. Quasi Ruhepol links vs. Bewegungswut rechts. Musikalisch hielten sich Electronics und brachiale Gitarrengewalt die Waage und ergaben zusammen mit einem fulminanten Bass eine ausgezeichnete Mischung die dann aber doch den Songs aus den 90igern die bessere Performance bot, die ein klein wenig besser rüberkamen, als der Rest, zumindest meiner Meinung nach ;) Der brandneue Song 5 Millionen schlägt allerdings wieder in eine etwas modernere Richtung, quasi als Hommage an jene EBM/Industrial Bands, die sich von den KRUPPS beeinflusst sehen. Ob und wann es ein neues Album geben wird und wie selbiges musikalisch ausfallen könnte bleibt allerdings noch ein Geheimnis mit 7 Siegeln.
Das Publikum feierte DIE KRUPPS gebührend ab, es wurde gerockt, gepogt und getanzt. Selbst ein Stagediver wollte es zumindest ansatzweise versuchen... Was für eine Stimmung und was für ein Konzert. Einfach grandios und definitiv ein weiteres Highlight im Jahre 2006 *lol*… und wir haben erst Januar… Schade nur, das ich nicht bis ganz zum Schluss bleiben konnte (Frühdienst), denn die nachfolgende Party soll ebenfalls ziemlich grandios ausgefallen sein…

Setlist: High Tech/Low Life, Isolation, Crossfire, Odyssey Of The Mind, Germaniac, Für einen Augenblick, Volle Kraft/Goldfinger, Scent, Alive, Der Amboss, 5 Millionen (neu), Black Beauty, Dawning Of Doom, Metal Machine Music, To The Hilt, Fatherland // Machineries Of Joy, Bloodsuckers

 

story & pics © Dajana