<< archive
 

Releaseparty

 
2006-06-23 DE – Oberhausen - Saint

Am Freitag den 23. luden die Bottroper LAID IN ASHES nach Oberhausen zum offiziellen Release-Gig ihres kürzlich erschienenen neuen Albums Bastard From Hell. Für mich war es der erste Besuch im Saint, der aus dem ehemaligen Starclub hervorgegangen ist, und ich muss sagen, der Laden gefällt mir durchaus. Die sakrale Ausstattung vor allem im Bühnenbereich, der durch die Wandmalerei in Form gotischer Kirchenfenster und durch ein darunter angebrachtes Spiegel-Triptychon wie ein Altarraum wirkt, verleiht dortigen Konzerten ein ganz besonderes Ambiente.
Als leicht störend empfand ich allerdings die Tatsache, dass sämtliche Getränke in wenig handfesten Plastikbechern ausgeschenkt wurden, und dass die Herrschaften an der Theke ganz offensichtlich keine besonders einheitliche Preispolitik verfolgten, ich habe jedenfalls für die gleiche Getränkekombination drei verschiedene Beträge bezahlt… aber das nur am Rande...

:. EXECRATE ~ machten glücklicherweise mit leichter Verspätung den Anfang und waren gerade mit dem ersten Song zugange, als ich eintraf. Die aus Dinslaken stammende Band konnte sich letztes Jahr bereits mit ihrer CD Aggressor einen gewissen Bekanntheitsgrad erarbeiten, wohl nicht zuletzt durch die Tatsache, dass sie mit Sängerin Masae über eine Front-Frau verfügen. Im Death-Metal-Bereich ja nach wie vor etwas exotisch, aber die Dame hörte sich stellenweise krasser an als so mancher Kerl und war auch in Punkto Bühnenpräsenz ziemlich weit vorne. Ihre vier männlichen Mitstreiter an den Instrumenten und Gitarrist Andi, der auch zum Teil als zusätzlicher Shouter herhalten durfte, hielten sich da etwas zurück. Musikalisch gab es recht anspruchsvollen Death/Thrash Metal der stilistisch wohl hauptsächlich von Bands wie den guten alten Death (die auch mit Crystal Mountain gecovert wurden) und At The Gates beeinflusst zu sein scheint. Das ging auch ziemlich gut ab, aber aufgrund der traditionell unangenehmen Aufgabe, den Abend zu eröffnen, hatten EXECRATE dennoch Schwierigkeiten, das Publikum in Schwung zu bringen. Immerhin wurden die Leute nach einigen Aufforderungen von Andi etwas aktiver. Gegen Ende der ca. 40-minütigen Spielzeit kam mir die Musik allerdings ein klein wenig eintönig vor, trotz der genannten Vorbilder fehlte mir irgendwann etwas die Abwechslung und Spannung. Dennoch ein solider guter Auftritt.
Setlist: Aphorism, Aggressor, Sigiriya, Crystal Mountain (Death Cover), Sorrows, The Witch And The Seer, Dead Souls Might, Revenge, Fisting My Brain, Infected Voice

:. PATH OF GOLCONDA ~ haben selber erst gerade einen Release Gig hinter sich, da man am 09.06. mit The Threshold Diaries ebenfalls kürzlich ein neues Album herausgebracht hat. Die Band stammt aus Oberhausen und hatte dementsprechend als Lokalmatadore einen eigenen Fanclub dabei. Zu den Intro-Klängen von Metropolis Rotting, das auch die aktuelle CD einleitet, betrat die Band die Bühne. Angeführt von Sänger Manuel, der ein wenig aussah wie eine etwas bösere und breitere Version von El Marriachi, ging es danach richtig schwungvoll los. Die Band war mit viel Einsatz und Elan bei der Sache, es gab deutlich mehr Bewegung sowohl vor als auch auf der Bühne, was sicher auch daran lag, das PATH OF GOLCONDA eine sehr abwechslungsreiche Mischung aus groovigem Death, flottem Black Metal und zum Teil näherungsweise doomigen Elementen boten. Zwischenzeitlich verkündete Frontmann Manuel noch, dass dieser Auftritt auf der gleichen Bühne wie damals fast auf den Tag genau sein zehnjähriges Bühnenjubiläum darstelle. Leider war, auch mit dem Hinweis seitens der Band, dass der Abend ja LAID IN ASHES gewidmet sei, schon recht zeitig Feierabend, das Interludium, das laut der geplanten Setlist eigentlich die Mitte des Gigs markiert hätte, war bereits der vorletzte Song. Da der Auftritt dem Publikum aber wohl mindestens genauso gut gefallen hat wie mir, wurde vehement eine Zugabe gefordert, die dann in Form von Between God & Gutter auch gewährt wurde.
Dann war aber sehr zu meinem Bedauern endgültig Schluss, und die Oberhausener räumten die Bühne für LAID IN ASHES...
Setlist: Metropolis Rotting, Message In A Rifle, Catafalque, Calling The Tide, Foul Winds Through Utopia // Between God & Gutter

:. LAID IN ASHES ~ diese gönnten sich allerdings zunächst mal eine reichlich ausgedehnte Umbau- und Vorbereitungsphase, so dass es erst nach 23 Uhr weiterging. Dann lief zu Musik vom Band zunächst an der Seite der Bühne eine Diashow ab, die die Entwicklung der Band von 1999 an nachvollzog. Da hat sich doch sowohl optisch, als auch was die Locations angeht, seit den Anfangstagen einiges geändert *g*. Nach einigen Minuten stürmten LAID IN ASHES dann die Bühne, und wer sie vorher beim Aufbauen gesehen hat, konnte bestimmt ein leichtes Schmunzeln nicht unterdrücken. Statt der vorher eher schlichten schwarzen Kleidung war nun Kostümierung angesagt: Sänger Fabian kam mit Blue Jeans und passender Kutte auf nacktem Oberkörper sowie Sonnenbrille, die aber noch während des ersten Songs ins Publikum flog, Basser Jochen führte das passende schwarzlederne Pendant vor… Wie eine Bekannte von mir sagte: „...das Outfit hatte so einen gewissen prolligen Charme“ *g*.
Irgendwann im zweiten Drittel mussten dann selbstverständlich auch die Westen dran glauben.
Was aber natürlich am meisten zählte, war die Musik, und die begeisterte direkt von Anfang an den ganzen Saal. Fabian brachte mit seinem Mischung aus Geschrei und tiefen Growls ohnehin eine Menge Stimmung auf die Bühne, die höchst abwechslungsreiche Musik tat ihr übriges. Von schleppenden Mit-Bang-Parts über Thrash-Gewitter bis hin zu klassischen Death-Metal-Attacken war alles enthalten. Natürlich wurden im Laufe des Abends alle Songs vom zu präsentierenden Album gespielt, aber auch die alten Songs wurden nicht vernachlässigt. Auffällig dabei war, dass fast alle der älteren Songs deutlich länger sind als die Stücke auf Bastard From Hell, die sich im Schnitt mit knapp über drei Minuten begnügen. Obwohl das an sich gar nicht nötig gewesen wäre, um Stimmung zu machen, kam nach den ersten fünf eigenen Songs dann ein Cover des Megadeth-Klassikers Peace Sells, der natürlich zum kollektiven Mitgrölen einlud. Neben dem Sänger, der zwischen den einzelnen Stücken in der Regel noch ein paar launige Durchsagen zu machen hatte und der mitunter überall auf der Bühne gleichzeitig zu sein schien, waren aber auch die Herren an den Saiten, vorneweg der Bassist, sehr auf Bühnenshow bedacht, auch wenn bei zweien der Herren die Haare zum schütteln nicht lang genug waren. Das „Manko“ wurde durch entsprechendes Posieren locker wettgemacht ;)
Mit Shot 6 Times sollte dann nach ungefähr 70 Minuten Vollgas das Ende gekommen sein, aber selbstverständlich ließ man die Jungs nicht ohne Zugabe weg. So wurde zunächst der Klassiker Balls To The Wall von Accept nachgereicht, bei dem die Bühne von etlichen Haare schwingenden und mitsingenden Fans gestürmt wurde, danach gab es dann noch den eigenen Hit Freakshow 666. Aber auch danach kamen LAID IN ASHES noch einmal zurück und gaben, wenn ich es richtig mitbekommen habe, auf Wunsch eines der Kollegen der Vorband noch Death Of A Vampire, bei dem es dann noch einmal entsprechend mit Band und Fans auf der Bühne rund ging, und ohne den auch noch ein Track von Bastard From Hell gefehlt hätte.
Dann war aber nach gut 90 Minuten endgültig Sense, und, wie Fabian es (wenn nicht so dann jedenfalls ähnlich) formulierte „Party und Saufen bis der Arsch ab ist“ angesagt :D Prost!
Setlist: Prowler, Regressus Diaboli, Bastards From Hell, Teutonic Death, Parasite Within, Peace Sells, Gabriel, Hate Brigade, Black Gallows, Children Of Darkness, Face Of Death, Fairytale, Visit From The Other Side, Shot 6 Times // Balls To The Wall, Freakshow 666, Death Of A Vampire

Fazit: Ein einfach geiles Konzert, mit schon starken Vorbands und einem noch besseren Headliner. Das hat wirklich extrem viel Spaß gemacht, war nie auch nur ansatzweise langweilig und das vor allem für die schlappen 5 Euro, die das Ganze gekostet hat.
Danach ging’s dann mit bunt unter die Leute gemischter Band noch einige Stunden mit Party weiter, aufgelegt wurden dabei passend zum Konzertabend Musik a la Six Feet Under, Bolt Thrower, Deicide und Konsorten.

 

story © Seb