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The Nazi Dogs - Leichenwetter - Calahan - Black Waves

 
2005-12-03 DE – Warendorf - HoT

Recht kurzfristig gab’s das Date zu diesem Konzert, das den halbwegs kundigen Metaller/Punker schon mal in Erstaunen versetzt haben dürfte. Krasser hätte das Line-up wirklich nicht sein können! Dazu ist anzumerken, dass eigentlich auch noch die Death/Thrash Metaller SERPENT SOUL aus Brilon hier spielen sollten, die aber den Gig aus unbekannten Gründen absagten. Aber allein die Tatsache, das LEICHENWETTER in der Punk Hochburg Warendorf spielen würden, sorgte nahezu für… Entsetzen. Da hat sich der Veranstalter weder selbst noch der Band einen Gefallen getan…
Apropos Veranstalter… zu sehen war der nicht und die Organisation eine Katastrophe. Der Soundmensch konnte nix, der Zeitplan wurde gnadenlos überzogen (offizieller Beginn: 20 Uhr, tatsächlicher Beginn 21.40 Uhr) und es schritt auch keiner bei gewissen „Unannehmlichkeiten und Ausfällen“ ein. Werbung gab es übrigens auch nicht, so dass es eigentlich schon verwunderlich war, das sich dennoch ca. 50 Leute im HoT einfanden.

:: Fotos ::

:. BLACK WAVES ~ eröffneten also mit fast 2 Stunden Verspätung den Abend. Das Trio, bestehend aus Drummer Tommec, Gitarist Stefan (selbiger spielt auch bei Calahan) und Keyborder Frank, bot schweren Neurosis/Pleasure Forever/Switchblade-Sound der rein instrumental dargeboten wurde. Es gab fünf Songs von denen vier auf dem im September aufgenommen Demo zu finden sind. Sehr atmosphärisch, düster, depressiv und somit reichlich schwere Kost für’s Fußvolk. Die CD ist schlicht selbstbetitelt und kann für 6 Euro inkl. Versand unter junestragicdrive@gmx.de bestellt werden.

:. CALAHAN ~ schlugen kurz darauf in eine ähnliche Kerbe, musikalisch gesprochen natürlich. Schweres Riffing, auswegsslos depressive Melodien mit einigen doch sehr rockigen Einsprengseln. Der heutige Gig war dann auch gleich Feuertaufe für den neuen Drummer Christian, der zukünftig Bossi ersetzt. In 20 Minuten wurden – bei recht seltsamen Sound – sowohl alte Songs vom Demo Songs For Evelyn als auch brandneue Tracks gespielt, die im Januar/Februar auf Silikon gebannt werden sollen. Man darf also gespannt sein. Hat Laune gemacht!

:. LEICHENWETTER ~ hatten dann auch tatsächlich die Arschkarte gezogen. Die Iserlohner schienen die Vorzeichen ebenfalls richtig gedeutet zu haben und stellten sich entsprechend darauf ein. Trotzdem zockten sie professionell ihr Set runter, ließen sich kaum beirren und es gab immerhin einige wenige, die ihre Musik tatsächlich hören wollten. Der Rest benahm sich eher rabiat und ließ die Band ihre Abneigung spüren. Der eine oder andere Alkohol-Debile konnte es dann auch nicht lassen, der sehr penetranten Fotografin der Band und dem Filmer zu Leibe zurücken und für einigen Ärger zu sorgen. Niemand schritt ein, Anwesende machten sich einen Spaß draus. LEICHENWETTER selbst gaben sich alle Mühe, gelassen zu bleiben, Respekt dafür. Der Sound der Band war um einiges besser, als der der Vorbands, aber dafür hatten sie ja auch einen übertrieben langen Soundcheck. Naja. Vor dem nächsten Auftritt in der Provinz wird sich die Band sicher genauer informieren, mit welcher Art von Location sie es zu tun bekommen werden *g*. Gerüchteweise ist ja ein weiterer … ähem … WAF-Termin in Planung …

:. THE NAZI DOGS ~ brachten endlich um 1 Uhr nachts HoT-Bowle abgefüllt Leben in die Bude. Allerdings hatte Sänger Karsten reichliche Probleme, seines Mikro-Ständers Herr zu werden und sorgte so für den einen oder anderen Lacher. Musikalisch gab’s klassischen 77 Punk mit Songs quer durch’s Debütalbum Chase The Man (seit dem 15.11. erhältlich), alten Sachen und Coverversionen, einige sogar auf persönlichen Wunsch (Cheers Commaaaander und Frau Esche! *g*). Natürlich konnten sich die Aachener diverse Sprüche zur Vorgänger Band nicht verkneifen, aber die waren (glücklicherweise) schon weg. Es gab noch diverse Zugaben, an denen sich der Sänger allerdings nicht immer beteiligte, sondern recht fertig aussehend an einer Box lehnte, bis er dann endgültig das Mikro fallen ließ, sich mehrfach beim überschwänglichen Publikum bedankte und sich von der Bühne trollte.

Irgendwann weit nach 2 Uhr nachts war dann endgültig Schluss und viele Leute dem (alkoholischen) Overkill nahe, bei Preisen von lediglich € 1,- für die Flasche Bier nicht gerade verwunderlich. Ein unglaublich chaotischer aber irgendwie auch lustiger Abend neigte sich somit seinem Ende. Dem Veranstalter gehört sicherlich mal in den Arsch getreten, genauso wie dem Sound-Hausmeister. Bei aller Liebe für gewisse Punk-Attitüden, so organisiert man definitiv kein Konzert. So etwas ist eine Qual für alle Beteiligten und kann zwangsläufig nur in Alkohol ertränkt werden … Prost!

 

story & pics © Dajana