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LO MOON

 
2017-11-25 DE – Köln - Palladium
 

| Einlass: 18:30 Uhr | Beginn: 20:00 Uhr | Tickets: 29,00 EUR + Gebühren | SOLD OUT |

 

LONDON GRAMMAR sind sicherlich ein Phänomen. Als Uni-Coverband gestartet, verhalf ihnen das Internet bei ihrer ersten eigenen Single Hey Now zu einem rasanten Durchbruch. Das Debüt If You Wait landete in UK direkt auf Platz 2, kassierte Doppelplatin, in Deutschland immerhin Gold.
Nun haben die Briten ihr Zweitwerk Truth Is A Beautiful Thing veröffentlicht, toppen natürlich die Charts und touren damit durch Europa, fast jede Show ausverkauft.

Der Song Hey Now war es auch, der mich vor nicht allzu langer Zeit infizierte. Spät, ich weiß, aber Indie Pop ist nun nicht gerade das Genre, in dem ich bevorzugt wildere ;)
Nichtsdestotrotz war mir das Glück hold und ich hatte die Ehre LONDON GRAMMAR live im Kölner :: Palladium :: erleben und fotografieren zu dürfen. Ein Vergnügen der besonderen Art.

:: Fotos :: LO MOON ::

Erst im Palladium realisierte ich, dass es auch eine Vorband geben würde. Eine Band, die es gerne mysteriös mag und eine viertel Stunde vor der Zeit auf die Bühne ging: :: LO MOON :: aus Los Angeles. Es war gar nicht so einfach, sich hinterher die ganzen Infos zusammenzusammeln. Hinter dem Trio verbergen sich Crisanta Baker, Matt Lowell und Sam Stewart, der Sohn von der Eurythmicshälfte David A. Stewart (und Bananarama/Shakespears Sister Siobhán Fahey). Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm ;) Live zaubert noch Sterling Laws an den Drums.
Die Kalifornier haben sich bisher sehr, sehr viel Zeit gelassen, mit Absicht. Es gibt bis dato erst drei offiziell veröffentlichte Songs, die aber mächtig viel Staub aufwirbelten. Große Namen verlieren lobende Worte über das Trio und ziehen vollmundige Vergleiche zu Massive Attack, Cocteau Twins und Fleetwood Mac. Auch Talk Talk fällt als Vergleich recht häufig. LO MOON haben inzwischen bei Columbia Records unterschrieben (wo London Grammar auch sind). Das Debüt soll Anfang 2018 erscheinen. Man darf gespannt sein.
Musikalisch bewegen sich LO MOON durchaus in der Schnittmenge oben genannter Bands. Indie Pop mit einem Hauch TripHop und Shoegaze. Komplex, tiefgründig und sehr atmosphärisch. Und ja, der Gesang von Matt Lowell erinnert schon an Mark Hollis.
Das waren großartige 30 Minuten von einer Band, die man unbedingt im Auge behalten sollte! Merkt euch den Namen: LO MOON!

:: Fotos :: LONDON GRAMMAR ::

Trotz der Viertelstunde Vorlauf ließen sich :: LONDON GRAMMAR :: viel Zeit. Zwischendrin gab es einigen Wirbel im Fotograben, die Fotografen mussten sich entweder rechts oder links vor der Bühne positionieren und durften eine schnell geklebte Linie nicht überschreiten. Das hätte man auch vor der Show ordentlich für alle kommunizieren können.
Viertel nach 9 gingen die Lichter wieder aus und LONDON GRAMMAR starteten mit Who Am I vom neuen Album Truth Is A Beautiful Thing. Sofort fesselte die atemberaubend schöne Stimme von Hannah Reid. Der Sound war unglaublich klar, differenziert, dennoch kraftvoll und unterstrich ihren Gesang noch. Ein Hoch auf den Soundtechniker. Ehrlich!
Bei aller Faszination ließ sich jedoch nicht verhehlen, wie sehr die gesamte Show auf die Stimme von Hannah Reid ausgelegt war. Die Lichtshow war toll, aber weiter hinten im Palladium schon nicht mehr zu sehen. Auf der Bühne passierte überhaupt nix. Hannah stand die meiste Zeit wie angenagelt am Mikro. Nur hin und wieder lief sie mal zur einen oder anderen Seite der Bühne oder spielte Keyboard. Die zwei Jungs, Dan Rothman und Dominic Major, waren dank ihrer Multitasking-Aufgaben an Gitarre, Drums, Keys und sonstigen Instrumenten, zu beschäftigt, um groß loszurocken. Die Musik an sich ordnet sich dem Gesang ebenfalls unter und das macht Hannah Reid beinahe übermächtig. Es gibt nur wenige Ansagen und Dankesworte, keine Interaktionen mit dem Publikum. Insgesamt wirkt die Band so eher kühl und distanziert. Gut, Hannah’s Lampenfieber wurde bereits mehrfach dokumentiert. Und insgesamt ist das natürlich nörgeln auf einem sehr, sehr hohem Niveau. Tat der Show an sich auch keinen Abbruch ;)
Das Publikum ist jedenfalls begeistert, beklatscht jeden Song frenetisch und ist dann sofort wieder mucksmäuschenstill, um dem britischen Trio zu lauschen. Nach drei Zugaben beenden LONDON GRAMMAR ihre Show. Nach ca. 70 Minuten... Das hätte sicherlich ein bisschen mehr sein können. Die Fans hätten sich gefreut.
LONDON GRAMMAR sind eigentlich jetzt schon Legende. Hannah wird bereits auf eine Stufe mit Kate Bush und Tori Amos gestellt. Zu recht, wie sie live bewiesen haben. Eine Wahnsinns Stimme, eine Wahnsinns talentierte Band und ein magisches Konzert.

Setlist: Who Am I, Flickers/Help Me Lose My Mind, Stay Awake, Hell To The Liars, Truth Is A Beautiful Thing, Sights, Wasting My Young Years, Hey Now, Strong, Nightcall, Big Picture // Bones Of Ribbon, Oh Woman Oh Man, Metal & Dust

 

story & pics © Dajana & Dajana Winkel • Photography