Eigentlich
ein Leckerbissen für alle Anhänger des gehobenen Black
Metal – Standards, den der Kulturverein Kaltenbach da nach
Wien geholt hatte. LORD BELIAL und DARK
FORTRESS, beide mit (im Fall der Schweden relativ) frischem
Album im Gepäck, sollten im Rahmen der Nocturnal
Beast – Tour doch ein Garant für ein gut besuchtes
Konzert sein, auch wenn die Vorgruppen BORN OF SIN
und AZAMOTH bisher eher Geheimtipps sind.
Zumindest
an letzterer Tatsache dürfte leider auch der Auftritt im
Wiener Monastery
nicht viel geändert haben. Gerade einmal etwas mehr als 20
zahlende Besucher – damit stellte sich die Wiener Schwarzmetallszene
alles andere als ein Ruhmesblatt aus. Die Verlegung vom Escape
ins Monastery (im Escape-Keller waren noch einige Nachbesserungen
nötig, weshalb die April-Kozerte leider allesamt ausgelagert
werden mussten) war ein weiterer unglücklicher Umstand, und
anscheinend (man sollte es ja eigentlich nicht glauben…)
zog auch noch der zeitgleich in der Arena stattfindende Auftritt
von Caliban und Neaera einiges an potentiellem Publikum ab. Als
Ärgernis vor Ort kam noch der – wieder einmal –
sehr späte Beginn hinzu.
Als die Israelis
von AZAMOTH
dann endlich begannen, versammelten sich aber doch wenigstens
ein paar Anwesende vor der Bühne und bekamen gut gespielten
Black Metal mit eingängigen Melodien und auch einigen groovigen
Passagen um die Ohren geknallt. Hätte sich zweifellos mehr
Leute verdient. Der glatzköpfige und sehr kultig geschminkte
Sänger versprühte zumindest während der einzelnen
Stücke einiges an Charisma, während in den Pausen eher
peinliche Ruhe herrschte. Schade für AZAMOTH,
dass nicht mehr Leute ihre durchaus herzeigbare Darbietung zu
sehen und zu hören bekamen. Interessant auch die Tätowierungen
des Sängers – Thorshammer und Keltenkreuz sind ja bei
dieser Herkunft ja nicht gerade eine Selbstverständlichkeit.
Auch BORN
OF SIN hatten mit dem nicht gerade überbordenden
Enthusiasmus der wenigen Anwesenden zu kämpfen – wiederum
sehr bedauerlich, da auch sie musikalisch überzeugen konnten.
Manchmal leicht schwarz eingefärbter, dann auch wieder eher
thrashig versetzter Death Metal wurde jetzt ins spärliche
Auditorium geblasen, sehr eingängig, sodass mit der Zeit
doch einige Anwesende so etwas wie Stimmung zu machen begannen.
Hinzu kam noch, dass die Leute von Azamoth hier und auch bei den
anderen Bands begeistert ihre Tourkollegen abfeierten. Titel wie
Deceiver und Shapeshifter deuten auf ein gewisses
Interesse für Magie seitens der Band hin, andererseits gab
es aber auch das Slayer-Cover Bloodline (ziemlich originelle
Wahl) und zum Abschluss ein Stück namens She Must Be
God's Whore zu hören. Auch BORN OF SIN
hätten sich mehr Interesse verdient gehabt.
Als dann aber
DARK FORTRESS die Bühne betraten und
mit To Harvest The Artifacts Of Mockery vom neuen Album
Seance loslegten, zeigte sich sofort,
dass der Großteil der Leute wegen ihnen da war. Plötzlich
wurde ordentlich gebangt und gebrüllt. Die Seance
– Stücke (Poltergeist, Shardfigues,
Catawomb) dominierten den Auftritt, daneben wurde mit
Self Mutilation, Iconoclasm Omega und dem abschließenden
Like A Somnambulist In Daylights Fire auch Material vom
Vorgänger Stabwounds geboten, während
man von älteren Alben nichts zu hören bekam. Showtechnisch
hat man von Frontmann Azathoth (wie üblich in weiß)
zweifelsohne schon leidenschaftlichere und intensivere Darbietungen
erlebt, gesanglich war seine Leistung aber wie gewohnt top. Positiv
zu vermerken ist außerdem, dass hier das Keyboard wirklich
nur als unterschwellige Untermalung im Hintergrund zu vernehmen
war, anstatt – wie schon bei vielen anderen Bands erlebt
– als Härtekiller negativ aufzufallen. Kein Zweifel
– DARK FORTRESS waren mit großem
Abstand die Gewinner des Abends.
Danach mussten
leider mehrere Leute den Heimweg antreten, da es schon fast Mitternacht
und der nächste Tag ein Arbeitstag war. LORD
BELIAL zogen ihren Autritt dennoch kompromisslos
durch. Angefangen mit Succubi Infernal und Lord Of
Evil Spirits, war ein bunter Querschnitt durch alle Perioden
der Bandgeschichte die Belohnung für die, die jetzt noch
ausharrten. Stimmung machten allerdings in erster Linie die Bandmitglieder
von Azamoth und Born Of Sin. Leider wurde mit Demonic Possession
die beste Nummer vom aktuellen Album Nocturnal Beast
nicht gespielt. Die besten Reaktionen ernteten Satan Divine,
Scythe Of Death und der Enter The Moonlight Gate
– Doppelpack Belial – Northern Prince Of Evil
/ Lamia, während für mich persönlich das Schlussstück
Indoctrinatin Of Human Sorrow der Höhepunkt war.
Mit Mysterious Kingdom wurde auch eine Perle vom 95er
Debüt Kiss The Goat ausgegraben.
Der letzte Funke Motivation kam auf der Bühne aber doch irgendwie
nicht so recht auf, und die ewigen „Skol för Helvete!“
– Ansagen werden auch langsam fad. Irgendwie waren am Ende
dann doch die meisten recht froh, als es aus war.
4 Bands mit
astreiner Leistung – hätte ein super Konzert werden
können, aber nicht bei dieser Kulisse. Und noch was, liebe
Monastery-Leute: Bitte stellt endlich den Unsinn mit diesem Jahrmarktnebel
ab. Der macht keine Stimmung, sondern stinkt nur und geht der
Mehrzahl der Leute auf die Nerven.