Dieser 
                Tag begann wie ein typischer Dajana-Chaostag und verhieß 
                somit nix Gutes. Nach dem Nachtdienst ein bisschen zu spät 
                aufgestanden *pfeif*, danach ne Stunde kalt geduscht, weil ständig 
                der Durchlauferhitzer den Geist aufgab, regnerisches Wetter auf 
                der Piste, was Autofahrer bekanntlich zu Idioten mutieren lässt 
                und dann noch ein netter Umweg über Schwerte, da ich mich 
                dank Sommergroßbaustelle auf der Gegenfahrbahn befand, von 
                der man am Kreuz Dortmund/Unna nicht abbiegen konnte. Jaaaa, ich 
                erinnere mich am Kreuz Kamen ein kleines „Einordnen-Schild“ 
                gesehen zu haben… 
                Nun denn, aus superpünktlich wurde dann „im Rahmen 
                des Akademischen Viertels“, was ja gerade noch zu vertreten 
                ist. An der Westfalenhalle wurde dann schnell Co-Rezensentin Elke 
                in Empfang genommen und die Gästelistenkasse gestürmt… 
                wo wir nicht auf selbiger Liste draufstanden *ächz* Buddhaseidank 
                gab es mehrere Listen und auf einer konnten wir dann glücklicherweise 
                abgehakt werden *schwitz* Und mit dem Fotopass klappte es dann 
                auch noch *hüstel*, auch wenn die Herrschaften ne Stunde 
                brauchten, um zu entscheiden, ob wir die Vorband denn nun auch 
                fotografieren dürften…
              :: 
                Fotos ::
              Aber zuerst 
                hieß es, sich die Sitzplätze der uns spontan in die 
                Hand gedrückten Tickets zu suchen. Ein Unterfangen, das glatt 
                ne Dreiviertelstunde in Anspruch nahm, in dessen Verlauf Elke 
                und ich wie doof rund um die Westfalenhalle liefen, drinnen natürlich. 
                Zu unserer Erleichterung konnten im weiteren Verlauf noch einige 
                weitere Besucher bei verzweifelter Platzsuche beobachtet werden, 
                die Dortmunder Westfalenhalle verfügt anscheinend über 
                ein selten dämliches Ordnungssystem und n Haufen dienstlich 
                anwesender freundlicher Leute, die aber leider ebenfalls keinen 
                Plan hatten. Ok, beim nächsten Mal sind wir nun schlauer… 
                ;) Dann war es auch schon Zeit, sich am Haupteingang zu melden. 
                Um von der Security geschlossen in den Fotograben geführt 
                zu werden. Im Übrigen war pressetechnisch überhaupt 
                nix los, drei Online-Magazine und drei, vier weitere Fotografen 
                dann bei MANSON… spärlich, spärlich…
              Die große 
                Westfalenhalle war ziemlich leer, die Ränge nur spärlich 
                besetzt. Die Bühne hatte man quasi fast in die Mitte des 
                Saales geschoben, um das Platzangebot zu halbieren. Bitter für 
                einen „Star“ wie MANSON würde 
                ich sagen, aber vielleicht nahm sich dieser die Besucherzahlen 
                wegen seiner Vorfreude auf seine Ausstellungseröffnung am 
                nächsten Tag in der Kölner Galerie Schenk nicht allzu 
                sehr zu Herzen… Am Ende waren es so Pi mal Daumen an die 
                3500 Leute, grob geschätzt. Nun ja, nach den ganzen großen 
                (und teuren) Festivals hat keiner mehr knapp 45 Euronen für 
                eine zugegebenermaßen nun recht intime Clubshow in der Tasche... 
                
              
              Apropos Vorband. 
                Davon hatte ich bis dato nix gewusst und war auch nichts angekündigt 
                worden. Der Kollege vom Terrorverlag kannte die Berliner Damen 
                schon und erklärte, dass die völlig durchgeknallt sein 
                und ziemlich viel Action auf der Bühne bieten. Ok? Die Ladies 
                nennen sich • COBRA 
                KILLER • bestehend aus Gina V. D’Orio 
                und Annika Line Trost. Gekleidet und kühl, distanziert agierend 
                wie Schaufensterpuppen legten die Damen los mit Songs wie Ledersofa, 
                Skibrille und Vitamin und kassierten reichlich 
                Buhrufe und Pfiffe. Als dann auch die Technik versagte, war es 
                ganz aus und das Publikum zu nichts mehr zu bewegen. Beim vierten 
                Stück dann begossen sich die Damen literweise im Fotograben 
                mit Rotwein und performten dabei munter weiter. Es gab eine kurze 
                Pause, in der die Damen hinter die Bühne verschwanden und 
                jeder dachte, die Mädels stecken auf und das war’s. 
                War es aber nicht! Sie kamen zurück und siehe da, der Sound 
                war plötzlich glasklar, der Gesang vernünftig ausgesteuert. 
                Songs wie Bahnhof und Mund Auf, Augen Zu klangen 
                danach richtiggehend grandios mit elektronisch harten Beats, minimalistisch 
                instrumentiert. Die Mädels rannten auf der Bühne auf 
                und ab, rüttelten und schüttelten sich, sprangen in 
                den Graben und kletterten wieder zurück, übten sich 
                – was vor allem dem männlichen Publikum endlich anerkennende 
                Reaktionen entlockte – in Hulahoop (und das mit Ausdauer, 
                wohl die Dame definitiv stock betrunken war) und ließen 
                sich passend zum Song krachig auf die Knie fallen (aua). 
                Ich jedenfalls fand die COBRA KILLER genial, 
                eben weil sie anders sind, musikalisch (intellektuell?) wie von 
                der Performance her. Schrill, krass, sexy, (krank) und unglaublich 
                durchgeknallt. Nina Hagen kam mir in den Sinn, Elke fühlte 
                sich in Ansätzen an DAF erinnert. Oder doch eher Psychedelic-Jazz-Alternative-Electro-Punk? 
                Ganz egal, sie sind genial! Allerdings ist so was nichts für 
                eine große Bühne und auch nicht als Vorband für 
                jemanden wie Manson. Ich hoffe, COBRA KILLER 
                haben sich die Buh-Rufe nicht zu sehr zu Herzen genommen. Ich 
                würde sie jedenfalls noch mal sehen wollen, in kleinerem 
                Rahmen ;) Elke ebenso!
              
              Viertel nach 
                neun ging es dann weiter mit dem Meister der Schockrocker • 
                MARILYN 
                MANSON •, der den Bühnenumbau hinter 
                verschlossen Vorhang vollzog, sehr zum Unmut der anwesenden Fans. 
                Die Fotografen wurden rechts und links der Bühne verteilt 
                (keiner durfte in die Mitte), auf einem festen Platz, von dem 
                man sich nicht wegbewegen oder über die Linie treten durfte. 
                Super. Dunkel war’s, tiefrotes Licht und tonnenweise Nebel. 
                Für die ersten zwei Songs gab es also nur ein Schattenkabinett. 
                Eröffnet wurde mit If I Was Your Vampire vom aktuellen 
                Album Eat Me, Drink Me, drei weitere 
                neue Songs sollten folgen, natürlich inklusive der Hitsingle 
                Heart-Shaped Glasses. Der Rest entspricht in Großen 
                und Ganzen dem, was man auf seiner Best-Of CD so findet. Eben 
                Querbeet, alle Hits. Eins muss man MARILYN MANSON 
                ja lassen: auf der Bühne ist er definitiv ein grandioser 
                Entertainer, der weiß, wie man das Publikum zu dirigieren 
                hat, denn selbiges war willig und folgte jedem Fingerzeig. Wenn 
                er denn seine Hände mal nicht in seiner Hose oder am Gemächt 
                hatte… Sein Schlüpfer muss unvorteilhaft gezwickt haben… 
                ;) Mr. MANSON rockte mal so richtig die Westfalenhalle, 
                ließ das eine oder andere Mal den bösen Buben raushängen, 
                wenn er seine Jacke oder den Mikroständer zu Boden stieß 
                oder hing lasziv über seinen Monitorboxen. Der Sound war 
                glasklar (kein Wunder bei der aufgefahrenen Technik). Drummer 
                und Keyboarder verschwanden permanent im Nebel, nur die beiden 
                Gitaristen blieben sichtbar. Bühnenelemente wurden wie von 
                unsichtbarer Hand ausgewechselt. Dazwischen gab es Flitterzeugs 
                aus den Konfettikanonen, keine Pyros. Die Meute tobte, trampelte 
                oder trommelte und ergaunerte sich somit zwei Zugaben, welche 
                das Set auf gut 75 Minuten abrundeten. Unterhaltsam war es auf 
                jeden Fall. Sich den Songs entziehen kann man auch schlecht, und 
                so bedauerten wir es ein wenig, das wir Sitzplätze hatten. 
                Bleibt zum Schluss nur die Frage, bei welchen Songs nun Playback 
                gesungen wurde. Viele waren sich sicher bei Heart-Shaped Glasses 
                und Tainted Love… 
                Setlist: If I was Your Vampire, Disposable 
                Teens, You And Me And The Devil, Irresponsible Hate Anthem, Mobscene, 
                Sweet Dreams, Putting Holes In Happiness, Just A Car Crash Away, 
                Rock Is Dead, Heart-Shaped Glasses, Tainted Love, The Red Carpet 
                Grave, The Dope Show, Great Big White World, The Fight Song, Beautiful 
                People // The Love Song // Are You The Rabbit?
              Und nein, 
                der Tag endete auch nicht in Chaos ;) Meine Kamera bekam ich wieder, 
                unversehrt (musste nach den 2 Songs im Fotograben abgegeben werden, 
                wenn man wieder rein wollte), das Auto stand noch immer da, wo 
                ich es abgestellt hatte, ohne Ticket, mit voller Batterie und 
                ging auch sonst nicht kaputt ;) Alles in allem eben ein schöner 
                unterhaltsamer Konzertabend :)