Nach einer wirklich ausgedehnten Rundreise durch die Vereinigten Staaten kommen MASTODON nun auf Europatour, um auch hier das aktuelle Album Emperor Of Sand live vorzustellen. Na endlich. Hype hin oder her, eine MASTODON Show sorgt immer für leuchtende Augen, nicht nur bei den Gitarren-Nerds ;) Außerdem haben die Amis ein exzellentes Support-Package geschnürt. Mit RED FANG waren sie bereits 2012 auf Tour und das war damals schon geil. Noch interessanter am Billing sind aber die Chicagoer Post Rocker RUSSIAN CIRCLES, die ich bis dato noch nie live gesehen hatte. Yeah! Um das noch zu toppen, haben MASTODON auch noch Neurosis‘ Scott Kelly mit eingepackt!
Dieses Mal ging es weder nach Köln noch in den Pott, sondern gen Norden ins Herforder :: X::. Für MASTODON-Verhältnisse eine eher kleine Location und dennoch nicht ausverkauft… hm.
Das MASTODON aber schon eine ordentliche Bühnenproduktion haben, verursachte dann doch zumindest Platzprobleme ;) Der Haupteingang zur Halle war gesperrt, da man den Platz neben der Bühne für zahllose Equipmentkisten benötigte. Schon allein für die LED-Banner stapelten sich Boxen an der Wand neben der Theke.
:: Fotos :: RUSSIAN CIRCLES ::
Mit einem niegelnagelneuen :: RUSSIAN CIRCLES :: Shirt bekleidet, hopste ich in den Fotograben. Es ging pünktlich und ohne große Umschweife los. Die Bühnenbeleuchtung war zum Fotografieren eher kontraproduktiv aber bestens geeignet, um sich mit geschlossenen Augen in die Musik fallen und treiben zu lassen. Der instrumentale Post Rock der Amis ist eine ganze Ecke wuchtiger und kantiger aber deswegen nicht weniger hypnotisch. Während sich Bassist Brian Cook und Gitarrist Mike Sullivan eher verhalten agierten, tobte sich Schlagzeuger Dave Turncrantz ordentlich hinter seinem Kit aus. Stilecht mit Ventilator. Gut, viel Platz hatten RUSSIAN CIRCLES eh nicht, da das Mastodon Equipment schon vollständig auf der Bühne stand.
Da das aktuelle Album Guidance schon ein gutes Jahr zurückliegt und es auch noch keine neuen Songs zu geben scheint, spielten sich RUSSIAN CIRCLES mit je einem Song durch alle 6 Alben. Oh, nein, das Debüt wurde ausgelassen und dafür das Zweitwerk doppelt bedacht. Insgesamt spielten RUSSIAN CIRCLES nur 30 Minuten, was natürlich viel zu kurz und viel zu schnell vorbei war. Schade. Großartige Musik, großartige Band!
Setlist: 309, Afrika, Harper Lewis, Youngblood, Geneva, Deficit
:: Fotos :: RED FANG ::
Auch :: RED FANG :: spielten nicht wesentlich länger, knapp 10 Minuten mehr. Musikalisch war es zur Vorband schon ein ziemlicher Schnitt, letztendlich aber das perfekte Bindeglied zum Headliner. Die Bands bauten quasi aufeinander auf. Schöne Dramaturgie ;)
Wie bereits erwähnt, hatte ich RED FANG schon in 2012 mit Mastodon live erleben können. Die Jungs aus Portland haben auch 5 Jahre später nichts von ihrer Wildheit eingebüsst. Sludge/Stoner Rock mit einer punkigen Attitüde. Wüst, ruppig und mit einem unwiderstehlichen, sexy Groove. Das macht schon ordentlich Spass. Zumindest live. Auf Platte kommt das alles ja nur halb so gut über. Da das aktuelle Album Only Ghosts auch schon ein Jahr zurückliegt, haben sich RED FANG auf dieser Tour auf ein Best-Of-Set durch alle vier Alben verlegt. Auch hier war die Show wieder viel zu kurz.
Setlist: Blood Like Cream, Malverde, Crows In Swine, Antidote, Wires, Flies, Cut It Short, Dirt Wizard, Prehistoric Dog
:: Fotos :: MASTODON ::
Nach einer halbe Stunde Umbaupause donnerten :: MASTODON :: unter lautem Jubel los. Rechts und links neben dem Drumkit standen Orange-Boxen-Wände (2x6 Boxen) und sorgten für einen sehr erdigen Stoner Sound. Auf den LED Bannern flimmerten in grellen Farben Animationen und Artworks aus dem MASTODON-Universum. Mit den Spots ergab das schon eine ziemlich coole Lightshow.
Interessanterweise starteten MASTODON nicht mit aktuellem Material, sondern massiv mit dem 13-Minuten-Kracher The Last Baron von Crack The Skye – für mich das letzte richtig gute Album der Jungs. Hammer! Natürlich lag das Hauptaugenmerk schon auf Emperor Of Sand, das zu 3/4 gespielt wurde. Es gab aber eben auch 4 Stücke von Crack The Skye :)
Die Instrumente waren mal wieder übersteuert und der Gesang viel zu leise. Kennt man ja mittlerweile. Ebenso die Behäbigkeit auf der Bühne, mal abgesehen von Troy Sanders, der aber auch zunehmend ruhiger wird. MASTODON wirkten ein bisschen gestresst und müde, besonders Gitarrist Bill Kelliher hatte ordentlich Augenringe. Das nicht zu überhörende dankbare Publikum zauberte dann doch das eine oder andere Lächeln in die Gesichter der Band ;)
Nach ungefähr einer Stunde fielen mir dann die Augen zu. Es war ein langer und stressiger Tag gewesen, außerdem hatte ich noch eine gute Stunde Autofahrt vor mir und einen Wecker, der um 4:30 Uhr wieder klingeln würde. Also entschloss ich mich schweren Herzens die Heimreise anzutreten und verpasste somit die „Zugabe“ mit Scott Kelly, die dem Vernehmen nach phänomenal gewesen sein soll. Gnah… Ja, ick weeß, das ich hier was Großartiges verpasst habe. Ging aber nicht anders… Dafür kann ich ja jetzt beim schreibseln in die Tischkante beißen.
MASTODON spielten auf knapp 2 Stunden eine umfangreiche Setliste quer durch die Historie und dürften das Gros der Fans glückselig in die Nacht geschickt haben.
Setlist: The Last Baron, Sultan's Curse, Divinations, Ancient Kingdom, Colony Of Birchmen, Ember City, Megalodon, Andromeda, Oblivion, Show Yourself, Precious Stones, Roots Remain, Mother Puncher, Steambreather // with Scott Kelly // Scorpion Breath, Crystal Skull, Crack The Skye, Aqua Dementia, Spectrelight, Diamond In The Witch House
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