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Keep Of Kalessin - Tribulation - Embryo

 
2015-05-10 DE – Essen - Turock
 

[Dajana] Es ist Sonntag und das Turock bittet einmal mehr zum Tanztee mit äußerst illustren Gästen. Nach dem Ghost Brigade Konzert sind wir mit den frühen Sonntagszeiten vertraut und entsprechend pünktlich vor Ort. Dankenswerterweise gibt es an diesem Abend keinen lokalen Support, 4 Bands sind meiner Meinung nach völlig ausreichend ;) Die Zusammenstellung des Tourpackages ist schon ziemlich bemerkenswert, auf jeden Fall sehr abwechslungsreich. Alle vier Bands haben neue Alben veröffentlich, die natürlich live vorgestellt und supportet werden wollen.
[BRT] Mit nachmittäglichen Tanztees kann ich mich durchaus anfreunden, denn besser kann man Konzerte am Sonntag wohl kaum organisieren, auch wenn es etwas befremdlich erscheint, das man nach der dritten Band noch im hellsten Sonnenschein steht.

[Dajana] Oh, übrigens war dieses Konzert die erste Gelegenheit, das neue Schmuckstück im Turock bewundern zu können - ein riesengroßer Motörhead-Kopf :)

:: Fotos ::

[Dajana] Die Melodic Death Metaller :: EMBRYO :: waren mir bis dato unbekannt und fallen sowohl musikalisch als auch optisch ein bisschen aus dem Rahmenprogramm. Vom Aussehen her könnte man die Italiener glatt als Thrash-/Hardcore-Truppe durchgehen lassen. Ok, musikalisch lassen sich durchaus ein paar Metalcore-Elemente ausmachen. EMBRYO sind fix. Aggressives Stakkato-Riffing trifft auf atmosphärische Melodiebögen und der Gesang von Roberto wechselt zwischen tiefen Growls und Shouts. Das ist sicherlich nicht besonders originell aber gut gemacht und der Sound hat ordentlich Wumms, Bass und Bass-Drums lassen den Boden vibrieren, zumindest da, wo noch Holz ist. Kribbelt ordentlich im Bauch ;) Viel los ist im Turock noch nicht, EMBRYO lassen sich aber nicht stören und spielen arschtight die Hälfte ihres aktuellen und selbstbetitelten Albums runter. So kann man einen Abend gut anfangen… ;)
[BRT] Och naja, relativ einfallsloser Stakkato-Thrash+Hauch-von-Melo-Death mit stark überpräsenten Keyboards… Technisch sicherlich gut gemacht und engagiert vorgetragen, auf diesem Billing aber sowatt von falsch aufgehoben, meins war es jedenfalls nicht, was die Italiener EMBRYO da anboten.
Setlist: Intro, My Pounding Void, An Awkward Attempt, Manipulate My Consciousnessm, The Door To The Abyss, The Touch Of Emptiness, Embryo, No God Slave

[Dajana] :: TRIBULATION :: sind sicherlich einer der interessantesten Bands dieser Tage und heute definitiv der Publikumsmagnet. Ruckzuck ist das Turock gefüllt (auch wenn da noch reichlich Luft war). Mit ihrem stilistischen Sprung vom Debüt zum Zweitwerk haben sich die Schweden als ziemlich kreativ erwiesen und stellen dies auch mit ihrem just veröffentlichten (20. April) dritten Album The Children Of The Night unter Beweis. Die haben aber auch eine ziemlich eigenwillige Mischung: viel Black Metal mit Death Metal, Psych- und Prog Rock, alles ein bisschen okkult verpackt. Hat irgendwie was Elitäres und ist gleichermaßen anziehend wie intensiv. Dem kann man sich wirklich nur schwer entziehen. Großartig! Und TRIBULATION rocken ordentlich auf der Bühne, besonders die beiden Gitarristen toben sich ordentlich aus. Extrem geil, beste Show des Abends!
[BRT] TRIBULATION, die Band der Stunde, wenn man den Vorschusslorbeeren fast aller großen Magazine glauben durfte. Verdammt starkes Album, überragender Live-Auftritt. Wow, echt wow! Dichte Atmosphäre, abwechslungsreiche Setlist, da war ne knappe dreiviertel Stunde definitiv zu wenig. Die Jungs aus Schweden hatten richtig Bock und das schwappte auch aufs Publikum rüber. Einer der stärksten Live-Gigs in diesem Jahr. Gucke ich mir gerne mal als Headliner an.
Setlist: Strange Gateways Beckon, Beyond The Horror, The Vampyre, In The Dreams Of The Dead, Rånda, Ultra Silvam, Cauda Pavonis, The Motherhood Of God, When The Sky Is Black With Devils

[Dajana] Bei :: KEEP OF KALESSIN :: musste ich danach erstmal schlucken. Ich fand die damals, zu Kolossus-Zeiten grandios, hab sie dann aber ziemlich aus den Augen verloren. Das man Thebon 2013 gefeuert hatte und KOK als Trio weitermachen wollten, war mir nicht entgangen, live gesehen hab ich sie seitdem allerdings nicht mehr. Und ja, was soll ich sagen… der Gesang von Arnt ist sicherlich nicht schlecht, aber es ging auch schon mal besser. Außerdem war der Sound ziemlich dünn und die Show insgesamt ziemlich enttäuschend. KEEP OF KALESSIN haben sich sichtbar Mühe gegeben, aber der Funke wollte nicht überspringen. Lediglich bei Kolossus selbst, konnte man noch etwas von dem einstigen Glanz verspüren.
[BRT] Muss ja zugeben, dass ich schon mit ein paar Vorurteilen gegen KEEP OF KALESSIN angereist bin, aber dass die Band diese auch noch zu 100% bestätigen musste, fand ich doch recht krass. Reisbrett-Melo-Death, zwischen Kreator in den ruppigen Passagen und Blind Guardian in den episch-pompösen. Sicherlich ne engagierte Band die technisch richtig was drauf hat, aber irgendwie zu vorhersehbar und aufs Children Of Bodom Publikum abzielend. Dass zu viel vom Band kam, machte die Sache auch nicht besser. Okay, okay, die Band wird sich ihre Fangemeinde auch zurecht erspielt haben. Ich muss da aber leider draußen bleiben.
Setlist: The Grand Design, Dark Divinity, Introspection, The Awakening, Judgement, Ascendant, Kolossus

[Dajana] Auch bei :: MELECHESH :: hat sich ja einiges geändert. Das Line-Up ist komplett neu, oder besser alt-neu, denn Gitarrist Moloch ist wieder zurück. Drummer Sirius wurde durch Sasha Horn ersetzt und der Bassist ist ja auch neu. Für das neue Album Enki hat Ashmedi dann auch 5 Jahre gebraucht. Das Warten hat sich aber gelohnt, Enki ist ein gutes Album. Und live sind MELECHESH immer noch eine Macht! Die Jungs hatten zwar ein paar technische Probleme und der Sound war auch nicht gerade der Hit, aber die Atmosphäre passte. Ich liebe diese orientalischen Einflüsse in der Musik. Das macht die Musik von MELECHESH zu etwas Besonderem. Allerdings hat man das Gefühl, das Ashmedi erkältet und seine Stimme im Eimer ist, mal abgesehen von einer gewissen, staturbedingten Kurzatmigkeit. Nach einer guten Stunde ist Schluss, es gibt keine Zugabe. Und das Publikum wird auch einigermaßen fix aus dem Turock gefegt. MELECHESH spielen sich durch alle sechs regulären Alben, starten selbstredend mit Enki. Nicht schlecht, aber Tribulation sind zumindest heute nicht zu schlagen ;) Ich freu mich darauf, MELECHESH auf dem Party San wieder live zu sehen :).
[BRT] Schade, das MELECHESH mit einigen technischen Problemen, übersteuertem (und zu lautem) Sound und einer arg angeschlagenen Stimme zu kämpfen hatten, denn Enki, das neue Album, ist eine verdammt starke Hausnummer geworden und auf den Gig hatte ich mich doch sehr gefreut. So war der Gig zwar nur gut, hatte aber auch eine richtig geile Setlist zu bieten, die vielleicht ein bisschen kurz war. Der Oriental-Black-Death-Thrash von MELECHESH kommt live absolut einzigartig und geil rüber, OHNE dass man unglaublich viel vom Band hören musste. Hoffentlich hat Ashmedis Stimme die Tour durchgehalten, an dem Abend hätte ich daran gezweifelt...
Setlist: The Pendulum Speaks, Tempest Temper Enlil Enraged, Ladders To Sumeria, Grand Gathas Of Baal Sin, Genies, Sorcerers And Mesopotamian Nights, Deluge Of Delusional Dreams, Multiple Truths, Triangular Tattvic Fire, Ghouls Of Nineveh, Rebirth Of The Nemesis: Enuma Elish Rewritten

 

story © BRT & Dajana • photos © Dajana & Dajana Winkel • Photography