Der
einzige Gig in der Schweiz sollte es sein, das dieses Package
am Dienstagabend in Winterthur absolvierte. Dem Salzhaus
soll es recht gewesen sein, immerhin füllte sich die mehr
als angenehme Räumlichkeit mit 400 Metalheads inmitten der
Woche bei einem recht stolzen Eintrittspreis von 45 CHF (macht
ca. 28 Euronen) doch beachtlich. Und die Eidgenossen die da waren,
waren ein mehr als dankbares Publikum für alle drei Bands!
Und sie hätten noch mehr verdient gehabt, doch dazu später
noch mehr.
Wäre
meine Windschutzscheibe mit einer gültigen Schweizer Vignette
verziert, hätte ich mir die gefühlten 20 Umwege und
Verfransungen in der Kantonidylle sicherlich gespart. Auch wenn
die ihren Reiz hat, die erste Hälfte von ::
BETWEEN
THE BURIED AND ME :: hätte ich mir dann doch
lieber gegeben! So trudelte ich inmitten des Sets ein und war
das erste Mal an diesem Abend angenehm überrascht. Mit ihrem
Mix aus Death Metal, Hardcore, Prog und ein Schuss Pop/Rock schafften
es die Jungs aus North Carolina bereits eine Vielzahl der Anwesenden
mit ihren Sound aus vor die Bühne zu ziehen und zu begeistern.
Sicher nicht so ungestüm wie The Dillinger Escape Plan, aber
nicht minder interessant brachten BETWEEN THE BURIED AND ME
ihren Stoff rüber und heizten entsprechend an.
Was dann folgte
war die perfekte Mischung aus Genie und Wahnsinn. Wahnsinn ist
das richtige Stichwort wenn es darum geht zu beschreiben, was
für ein Feuerwerk :: THE
DILLINGER ESCAPE PLAN :: hier abbrannten. Die Mannen
rund um Muskelklumpen und Brüllwürfel Greg Puciato,
der regelmäßig die Nähe der von Anfang an tobenden
Fans suchte, verwandelten die Bühne in ein Tollhaus und ließen
mit dem energiegeladenen Stageacting keine Sekunde an ihrer Hardcore-Vergangenheit
zweifeln. Allen voran Ben Weinman: Der Junge ist wie ne Bombe
kurz vor dem explodieren, wenn er mal Auslauf bekommt, dann braucht
es Tage bis sich Ben wieder einfindet. Da wird die Gitarre regelmäßig
während des Songs um den Arm geschmissen, die Grabenabsperrung
als Bühne genutzt und die Bühnenpfeiler im Sprint angesprungen
um sich mit den Füßen abzustoßen damit der nächste
Quadratzentimeter der Stage erreicht wird. Genauso tobte auch
der Mathcore und damit auch die Crowd vor THE DILLINGER ESCAPE
PLAN. Die Meute wusste worauf sie sich einließ und gab
sich so zu Songs wie Panasonic Youth, 43% Burnt, Black Bubblegum,
When Good Dogs Do Bad Things oder Milk Lizard den ein
oder andere Pit. Kurzum: Da brannte die Luft! Und danach hieß
es mit einer Menge Flüssigkeit dem Salzhaushalt im Salzhaus
den Kampf anzusagen.
Die Stimmung
wollten :: MESHUGGAH
:: dann nicht komplett ausbrennen lassen und enterten
noch vor 22 Uhr die Bühne. Noch in dem Moment als die Lichter
runtergedreht wurden, wurde es wieder schlagartig voll vor der
Bühne und der erste frenetische Jubel entbrannte. Auch wenn
die Schweden eine komplett andere Bühnenpräsenz verkörperten
als ihre Vorgänger, die Fans setzten noch mal einen drauf.
Dabei wäre es total egal gewesen, welcher Song an welcher
Stelle im Set gezockt worden wäre. Ob Songs der Marke Rational
Gaze, Bleed oder Electric Red als Opener fungiert hätten,
MESHUGGAH wurden von der ersten bis zur letzten Sekunde
des Sets abgefeiert. Kein Wunder bei der Coolness und Brachialität
die die Schweden hier zelebrierten. Bewegungstechnisch im Vergleich
zu der Vorband auf ein absolutes Minimum reduziert, dröhnte
der Sound mit einer Brachialität aus den Boxen, dass auch
noch einige Meter von der Bühne entfernt die Hosenbeine flatterten.
Die Gitarren dienten dabei als sehr gute Ergänzung zu dem
ansonsten donnerndem Basslastigem Sound. Und so wurden 60 beeindruckende
Minuten sehr kurzweilig. Minutenlange Zugaberufe hallten durch
das Salzhaus, ihren Arsch haben MESHUGGAH dann doch nicht
mehr hochgekriegt. Schade, schade – das Schweizer Publikum
hätte es verdient gehabt und einen rundum gelungen Abend
bestens abgerundet!
Setlist: Perpetual Black Second, Bleed, Stengah, The
Mouth Licking What You’ve Bled, Electric Red, New Millennium
Cyanide Christ, Suffer In Truth, Pravus, Rational Gaze, Straws
Pulled At Random, Future Breed Machine